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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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anderen gefürchtet wurde. Mein verderbter Kuss voller Verzückung und Qual war das Nirwana für ihn. Er hob das Kinn, damit ich besser an seinen Hals herankam, und ich, der Sukkubus, der Vampir, rieb schamlos meinen Körper an seinem und trank, bis er in die Ohnmacht hinübersank. Doch ich achtete darauf, nicht zu viel zu trinken, damit er kein Vampir wurde.
    Noch vor dem ersten Morgenlicht entschlüpfte ich seinen Gemächern. Alles, was ich zurückließ, war ein Blutfleck auf dem Kissen. Cupidos Pfeil hatte uns beide getroffen, aber ich wusste, wenn ich geblieben wäre, hätte ich ihn entweder umgebracht oder zu dem Monster gemacht, das ich selbst war. Also ging ich im Morgengrauen und glaubte, für immer aus seinem Leben zu verschwinden. Ich hatte alles bekommen, was ich mir erhofft hatte: ein Gedicht, unendliche Lust und sein Blut.
    Ich konnte nicht wissen, dass er schon bald die Suche nach mir aufnehmen würde.

Kapitel 8
     
    Alter und Verrat werden über Jugend und Geschick triumphieren.
    Anonymus
     
     
     
    D ie angespannte Stimme eines Mannes rüttelte mich aus meinen Träumereien auf. Mike Fitz, das Gesicht blass und ernst, hatte eine Hand auf Fitz’ Schulter gelegt. »Saint Fitz, wach auf. Bradley will dich sprechen. Es ist dringend.«
    Fitz stand benommen auf und fragte schläfrig: »Was ist denn los?«
    »Es gibt ein Problem. Du gehst besser sofort ins Haus.«
    Als ich ebenfalls aufstand, wandte sich Mike mir zu. »Bitte entschuldige, Daphne, aber das ist eine Familienangelegenheit. Am besten mischst du dich einfach wieder unter die anderen Gäste.«
    Auch Fitz wandte sich zu mir um. »Es tut mir furchtbar leid, dass ich dich allein lassen muss, Daphne. Ich bin, so schnell ich kann, wieder da, aber falls ich es bis Mitternacht nicht schaffe, fliegst du allein mit dem Helikopter zurück.«
    »Du machst wohl Witze«, sagte ich mit weitaufgerissenen Augen.
    »Vielleicht ist es ja nur eine Kleinigkeit und irgendeins von den hohen Tieren hat zu viel getrunken. Aber ich muss jetzt wirklich los.« Er gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und lief hastig Richtung Haus.
    Oder vielleicht ist es schon wieder eine Überdosis,
dachte ich. Ich würde es herausfinden. Schließlich bot sich mir gerade die perfekte Gelegenheit, ein wenig herumzuschnüffeln.
    Ich schlüpfte zurück ins Gebäude, doch außer dass Bradley nicht zu sehen war, schien alles zu sein wie zuvor. Halt, Rodriguez war ebenfalls verschwunden. Ich beschloss, die Damentoilette aufzusuchen und mich anschließend im Haus zu »verlaufen«. Ich fragte eine Bedienstete, die ein Tablett mit Canapés trug, wo ich das WC finden könne, und ging ihren Anweisungen zufolge einen Flur am Ende der Bar entlang. Die Tapete war grün beflockt, und das gedämpfte Deckenlicht tauchte den Gang in sanftes, rosafarbenes Licht. Klassische Musik erklang aus versteckten Lautsprechern. Ich erkannte Brahms’ Klavierkonzert Nr. 2, Opus 83, ein weitaus größeres Werk als all seine Symphonien. Gerade als ich die Tür zum Bad erreichte, wurde sie von innen geöffnet. Das Licht im Innern war ausgeschaltet, und vor mir stand, im Halbschatten und mit der Hand auf dem Türgriff, meine Mutter.
    »Schnell, komm rein«, flüsterte sie und zog mich ins Bad.
    Ich glitt durch die Tür, und sie schloss sie fest hinter mir.
    »Was geht hier vor?«, fragte ich. »Weißt du irgendetwas?« Ich verschwendete gar nicht erst Zeit damit, sie zu fragen, warum sie auf der Party war oder was sie mit dem Kongressabgeordneten zu tun hatte. Sie würde mir ohnehin nur das erzählen, was sie wollte.
    »Nein. Aber irgendetwas ist faul. Dieses schleimige Ralph-Lauren-Bürschchen kam herein und zog Bradley beiseite. Dann sind Bradley, Rodriguez und einige ihrer Handlanger im hinteren Teil des Hauses verschwunden. Ich weiß nicht, wie viel Zeit uns bleibt, aber wir müssen sie geschickt nutzen.«
    »Und wofür?«, fragte ich.
    »Um nach Hinweisen auf Susto zu suchen – und um herauszufinden, was hier gerade vor sich geht. Ich werde das Haus durchforsten. Du nimmst dir das Grundstück vor.«
    »Na klar. Und wie soll ich bitte schön an den Wachen mit den Hunden vorbeikommen?«
    Meine Mutter bedachte mich mit einem Blick, der deutlich machte, wie enttäuscht sie war, mir das Offensichtliche erklären zu müssen. »Ganz einfach: Du verwandelst dich. Flieg über die Flutlichter und überprüfe das gesamte Areal. Die Wachen werden wohl kaum den Himmel nach einer gewaltigen Fledermaus

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