Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
Vom Netzwerk:
versuchte, den Motor der Jacht zu starten, der ihm jedoch ständig abzusaufen schien. Wahrscheinlich war er nervös. Was auch immer der Grund war, die Maschine sprang nicht an.
    Bevor Mike und Jimbo das Mädchen auf Deck werfen konnten, kam Fitz zu ihnen nach vorn gelaufen und rief ihnen zu: »Halt! Irgendetwas stimmt nicht. Der Motor springt nicht an.«
    »Ich kann sie nicht länger halten«, maulte Jimbo und ließ sein Ende der Planenrolle fallen.
    »Du dämlicher Trottel«, knurrte Mike. »Wenn sie hier ins Wasser fällt, dann bist du erledigt. Dann sind wir alle erledigt. Halt sie gefälligst fest.«
    Jimbo hob sein Ende wieder auf, und seine Knie gaben unter dem Gewicht beinahe nach. »Bringen wir sie erst mal wieder zurück in den Escalade«, grummelte er.
    »Und was dann?«, entgegnete Mike streitlustig. »Wir müssen sie irgendwie loswerden.«
    »Ich habe eine Idee«, sagte Fitz. »Los, tragt sie zurück in den Wagen.«
    Nachdem sie die Leiche wieder in den Kofferraum geladen hatten, stiegen alle drei ein, wendeten und fuhren den Weg zurück, den sie gekommen waren. Ich war jetzt schon beinahe eine Stunde unterwegs und begann mir langsam Sorgen um die Uhrzeit zu machen. Ich musste vor Tagesanbruch zurück in Manhattan sein, und den ganzen Weg zu fliegen, würde ich nicht schaffen. Ich kann zwar mit großer Geschwindigkeit aufsteigen und sinken, aber ich bin keine Langstreckenfliegerin, und bis nach Manhattan waren es über 160 Kilometer. Ich musste den Helikopter erwischen, aber andererseits wollte ich auch dringend mitbekommen, was die Männer mit der Leiche anstellten.
    Der SUV fuhr eine kurze Strecke auf dem Highway und bog schließlich auf einen sandigen, unbefestigten Weg ab. Nach einigen Minuten erreichte der Wagen ein kleines Wäldchen aus Eichen und Pinien und verschwand aus meinem Sichtfeld. Ich hörte, wie der Motor ausging, und flog vorsichtig durch die obersten Wipfel einiger Bäume, die zwar nicht sonderlich groß, aber dennoch dicht genug bewachsen waren, um eine gute Deckung zu bieten. Von dem dicken Ast einer Eiche ließ ich mich kopfüber hängen und sah nun endlich, wohin die Männer verschwunden waren. Sie parkten neben einem großen Areal, auf dem geisterhaft weiße Grabsteine standen. Einige Grabstätten waren von altmodischen schwarzen Eisenzäunen umgeben. Wahrscheinlich handelte es sich um einen Familienfriedhof. Mike Fitz und Jimbo zogen die Plane mit dem Mädchen wieder aus dem Kofferraum und legten sie auf den Boden.
    »Und jetzt?«, flüsterte Mike. Während er sich auf dem feuchten, dunklen Friedhof umsah, stand ihm die Angst deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Wir begraben sie«, sagte Fitz. »Der Boden ist hier sehr sandig und nicht gefroren.«
    »Und womit graben wir? Wir haben keine Schaufeln«, entgegnete Jimbo gereizt. »Noch irgendwelche großartigen Ideen, Einstein?«
    Ich sah, wie Fitz die Fäuste ballte. Mit eisiger Stimme erwiderte er: »Tja, dann wirst du wohl zurückfahren und welche besorgen müssen. Mike, du begleitest den kleinen Schisser. Ich traue ihm nicht. Ich warte hier auf euch. Und kein Wort zu Rodriguez.«
    »Keine Sorge«, erwiderte Mike, »wir sind in zehn Minuten zurück. Bist du sicher, dass du hierbleiben willst?«
    »Ja. Ich glaube zwar kaum, dass irgendwas passiert, aber wer weiß. Ich bleibe«, bekräftigte er noch einmal und setzte sich auf die Kante eines Grabmals, auf dem ein zum Gebet niederkniendes Kind aus Marmor stand. »Aber beeilt euch, es ist verdammt kalt.«
    Der SUV fuhr rasant an, verspritzte Sand nach allen Seiten und verschwand schließlich in der Dunkelheit. Stille senkte sich über den Friedhof, und Fitz saß unbeweglich auf dem Marmorstein. Die Zeit verrann. Ich hatte genug gesehen und musste schleunigst hier verschwinden, also breitete ich vorsichtig meine Flügel aus und wollte davonfliegen. Doch da brach ein Ast und fiel mit laut hörbarem Krachen zu Boden.
    »Was war das? Wer ist da?«, rief Fitz. Ich beachtete ihn nicht und flog in Richtung des Bradleyschen Anwesens davon.
    Hoffentlich hatte Fitz mich nicht gesehen. Aber selbst wenn, hätte er wahrscheinlich seinen eigenen Augen nicht getraut. Und falls er es irgendjemandem erzählte, würde ihm sicherlich niemand glauben. Seine Geschichte würde sich einreihen in alle anderen von riesigen Fledermäusen, erzählt von Männern, die zu viel tranken. Ich war ganz aufgeregt über das, was ich beobachtet hatte. Die Leiche konnte man problemlos wieder ausgraben, und damit hatten

Weitere Kostenlose Bücher