Traumfrau mit Geheimnis
verschränkten Armen vor ihnen. „Was war es diesmal?“
„Ich wollte Mrs Berry nur helfen“, erklärte er. „Sie hat uns eine Geschichte vorgelesen, aber sie ganz falsch erzählt. Ich kenne das Buch und ich weiß, dass sie anders geht!“
„Cooper!“, rief Reva mit dem nötigen Entsetzen.
„Ich wollte nur helfen!“, wiederholte er leidenschaftlich. „Aber sie wollte keine Hilfe. Sie wollte die Geschichte ganz falsch erzählen.“
„Ich bin auch da geblieben“, erklärte Terrance ruhig. „Damit Cooper nicht allein nach Hause zu gehen brauchte.“
Dean war mehr als überrascht, er war überwältigt. Sein Herz schlug schneller, und sein Mund war trocken. Ungläubig blickte er von Reva zu Cooper.
Erste Klasse, das bedeutete, der Junge war sechs Jahre alt. Vor knapp sieben Jahren hatten sie Eddie Pinchon verhaftet. Cooper war Revas Sohn, und er hatte blonde Haare, blaue Augen, Grübchen und war ohne Furcht, ganz wie sein Vater.
Ganz wie Eddie Pinchon.
3. KAPITEL
Reva schloss die Augen und schüttelte den Kopf. „Cooper, wie oft habe ich dir gesagt …“
„Das ist mein neuer Freund, Mr Sinclair“, unterbrach Cooper mit heller Stimme. Ihr Sohn war ein Meister darin, das Thema zu wechseln, seit er drei Jahre alt war.
„Er hat keine Kinder, also ist er wahrscheinlich einsam. Wir sollten ihn fragen, ob er nicht mit uns zu Abend essen will. Am besten gleich heute!“
Reva vermied es, Sinclair anzusehen. Wie kam sie da nun wieder heraus? Bevor ihr eine elegante Möglichkeit eingefallen war, plapperte Cooper schon weiter. „Du sagst doch immer, ich soll gute Manieren haben, Mom. Mr Sinclair einzuladen bedeutet doch gute Manieren, oder?“
Coopers große blaue Augen leuchteten hoffnungsvoll.
„Ich bin sicher, dass Mr Sinclair bereits andere Pläne hat“, erwiderte Reva ruhig.
„Wetten, dass nicht?“ Cooper drehte sich zu seinem neuen Freund um. „Hast du schon Pläne?“
„Na ja …“, begann Sinclair.
„Bitte, bitte!“, bettelte Cooper. „Ich will, dass du uns von deinen ganzen Nichten und Neffen erzählst, auch wenn sie noch nicht alt genug sind, um Baseball zu spielen.“
„Danke für die Einladung, aber ich glaube nicht, dass ich heute noch was essen kann“, sagte er mit einem Blick auf Reva. „Ich hatte zu viel Mittagessen.“
„Dann eben nur Nachtisch“, beharrte Cooper. „Du könntest zum Nachtisch rüberkommen.“
„Nun lass Mr Sinclair aber in Ruhe“, mahnte Reva.
„Ist schon gut“, erwiderte Sinclair.
Sie hob den Kopf und betrachtete ihn. Er trug noch immer das weiße Hemd und Anzughosen, doch das Jackett und die Krawatte hatte er abgelegt. Sein oberster Knopf stand offen, und er hatte die Ärmel hochgekrempelt, so dass sie die Muskeln an seinen Unterarmen sah. Wie verführerisch.
Reva zwang sich, an etwas anderes zu denken. Sieben Jahre lang hatte sie sich erfolgreich von Männern ferngehalten – wieso rief ausgerechnet dieser hier so ungeahnte Gefühle in ihr hervor? Wahrscheinlich nur sexuelle Anziehungskraft, sagte sie sich. So was kam vor. Und was sollte es auch sonst sein? Sie kannte Dean Sinclair ja nicht mal richtig. Schließlich war er nicht der einzige attraktive Mann, den sie in den letzten sieben Jahren gesehen hatte.
Ihre Blicke trafen sich, und es schien ihr, als wäre ihm die Situation ebenso unangenehm wie ihr.
„Die Karamelltorte war sehr gut“, bemerkte er.
„Oh, heute Abend gibt’s keine Torte zum Nachtisch“, sagte sie. „Mögen Sie Erdbeeren?“
Kam ihr das nur so vor, oder brachte ihn ihre unschuldige Frage aus dem Konzept? Er wirkte überrascht.
„Ich liebe Erdbeeren“, sagte er leise.
„Ich mache heute Abend Erdbeercreme.“
Er nickte.
Reva richtete ihre Aufmerksamkeit auf Cooper und seinen schweigsamen Freund. „Jetzt aber nach Hause. Terrance, deine Mutter macht sich bestimmt schon Sorgen. Sie wartet seit einer halben Stunde mit dem Essen auf dich.“
„Wir beeilen uns besser, bevor sie sauer wird“, sagte Terrance, dann liefen die beiden Jungs über die Straße zum Restaurant.
„Terrance’ Mutter arbeitet für Sie?“, fragte Sinclair.
Reva nickte und wandte sich ihm wieder zu, als die Kinder im Haus verschwunden waren. „Tewanda Hardy. Ohne sie könnte ich den Betrieb nicht führen.“
Sie holte tief Luft. „Also, wegen des Nachtischs …“
„Fühlen Sie sich nicht verpflichtet“, unterbrach Sinclair sie. „Kinder kriegen es immer gut hin, ihre Eltern in peinliche Situationen zu bringen.“
Es war
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