Traumfrau mit Geheimnis
Junggeselle. Und Sie?“
„Ich was?“ Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
„Geschieden?“
„Auch nie verheiratet gewesen“, gab sie leise zu. Würde er jetzt gehen? Es gab auch in diesen modernen Zeiten noch jede Menge Männer, die ein Problem damit hatten, wenn eine unverheiratete Frau allein ein Kind aufzog. Sie bedauerte ihre Mutterschaft nicht und würde auch nichts an der Vergangenheit ändern, wenn sie gekonnt hätte, doch einen Ausdruck von Missbilligung oder Enttäuschung in Deans Augen zu sehen hätte geschmerzt.
Stattdessen schenkte er ihr ein weiteres schiefes Grinsen. „Vielleicht sind wir die Cleveren.“
Sie erwiderte sein Lächeln. „Vielleicht.“
Reva atmete tief durch und entspannte sich wieder. Es war einer dieser perfekten Momente – die warme Nacht, die Gesellschaft. Sie mochte Dean und hatte das Gefühl, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte. Natürlich würde daraus nicht mehr entstehen, aber es war einfach eine schöne Erfahrung. Sie erlaubte sich die Fantasie, was geschehen würde, wenn nichts zwischen ihnen stünde. Doch natürlich stand eine ganze Menge zwischen ihnen, und er würde niemals etwas davon erfahren.
Als Dean aufstand, nahm Reva ihm die leere Tasse ab. Ihre Hände berührten sich. Der Kontakt war kurz und elektrisierend, wie schon früher beim Mittagessen.
Er dankte ihr für den Nachtisch, und sie sagte: „Gern geschehen“, sprach aber keine Einladung für den kommenden Abend aus. Oder für alle kommenden Abende.
Dean küsste sie nicht, aber sie merkte, dass er darüber nachdachte. Da war sie ganz sicher. Seine blauen Augen ruhten einen Augenblick zu lang auf ihrem Mund, seine Lippen öffneten sich, dann blickte er zur Seite und verabschiedete sich mit einem gemurmelten: „Gute Nacht.“
Als er durch den Garten davonging, rief Reva ihm nach: „Was machen Sie morgen früh?“
Er drehte sich auf dem Absatz um. „Nichts.“
„Warum kommen Sie nicht vorbei und schauen sich mein Treppengeländer an? Es muss wirklich dringend repariert werden.“
Grinsend hob er die Hand und winkte ihr zu. „Da kann ich gleich meinen neuen Hammer ausprobieren.“
Das Licht im Zimmer war ausgeschaltet, so dass niemand Alan und das Teleskop am Fenster sehen konnte.
„Du siehst ziemlich lächerlich aus, weißt du“, sagte Alan, ohne sich umzudrehen, als Dean hereinkam und die Tür hinter sich schloss.
„Nein, wusste ich nicht.“
„Ein Black & Decker-T-Shirt?“, witzelte Alan.
Dean blickte an sich hinunter. Der kleine Eisenwarenladen bot keine große Auswahl. Aber während seines Besuchs bei Reva Macklin hatte er sowieso nicht daran gedacht, wie er gekleidet war.
Und das war es gewesen. Ein Besuch. Ein netter Abend. Der Beginn von etwas Unerwartetem?
„Sie hat nichts mit unserer Sache zu tun“, sagte Dean, während er den Raum durchquerte. „Ich denke, wir sollten Reva erklären, wer wir und wieso wir hier sind und sie fragen, ob sie von Eddie gehört hat seit seiner Flucht. Sie könnte uns helfen.“
Langsam drehte Alan sich um. „Hast du den Verstand verloren?“
„Nein, aber …“
„Irgendetwas Seltsames geht hier aber vor.“ Alan fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Du hast sonst nicht so komische Ideen. Es ihr erzählen? Sie um Hilfe bitten? Auf keinen Fall. Sie würde Eddie anrufen und ihn warnen, dass wir hier sind. Dann taucht er unter, und wir finden ihn nie.“
„Würde sie nicht“, widersprach Dean. „Sie weiß nicht mal, wo Pinchon ist, da bin ich ganz sicher.“
Alan lehnte sich im Stuhl zurück und grinste. „Ach nee. Sie hat dich bezirzt, was?“
„Natürlich nicht.“
„Und wie, das kann ich doch sehen“, erwiderte Alan. „Eine hübsche Frau klimpert mit den Wimpern und erweckt den Eindruck, dass sie dich in ihr Bettchen lässt, und schon ist sie Fräulein Unschuldig.“
„Reva ist nicht mehr dieselbe wie vor sieben Jahren.“
Alan schnappte sich das Foto, das an der Wand hing, und wedelte damit vor Deans Nase herum. „Das hier ist die Frau, über die wir reden. Ja, sie sieht niedlich aus, wenn sie sich zurechtmacht. Sie hat sich hier ein hübsches Nest gebaut und hat nicht vor, den Leuten zu zeigen, wer sie wirklich ist. Aber das hier ist die Realität.“
Er hielt Dean das Bild unter die Nase. „Sie war achtzehn und arbeitete als Bardame, als sie Eddie traf. In einer schmierigen Kneipe und dank eines gefälschten Ausweises. Sicher, man konnte ihr nie was anhängen, aber du kannst dir doch denken, dass sie nicht
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