Traumfrau mit Geheimnis
zweites Mal bitten würde, mit ihr zu schlafen. Und er hatte nicht von Sex gesprochen, sondern von Liebe. Wenn du mich bittest, dich zu lieben … Reva erschauerte. Natürlich wusste sie, dass es nur dahingesagte Worte waren, die nichts zu bedeuten hatten, aber so, wie er sie ausgesprochen hatte, konnte sie sie einfach nicht vergessen. Als ob er es tatsächlich so meinte, wie ein großes, aufregendes Versprechen.
Aber Liebe hatte in ihrem Leben nun wirklich nichts zu suchen!
Reva lehnte sich im Stuhl zurück und schloss die Augen. Schluss mit der Tagträumerei. Sie hatte Cooper und das Restaurant, und so schön es sich auch anfühlte, wenn Dean sie küsste, es war einfach die zusätzliche Unsicherheit und Sorge nicht wert.
Dean hatte gesagt, sie würde in seinen Armen erzittern, und daran zweifelte sie nicht. Es reichte ja schon, wenn sie an ihn dachte. Aber sie brauchte ihn nicht, und ein oder zwei leidenschaftliche Nächte wogen nicht den Schmerz und die Reue auf, die unweigerlich folgten.
Wenn sie sich bloß selbst davon überzeugen konnte.
Dean wartete, bis die Mittagsgäste abgefahren waren, bevor er in alle Türen des Restaurants neue Schlösser einsetzte. Er wartete darauf, dass der Sheriff auftauchte, um den Einbruch zu untersuchen, doch bis jetzt hatte er ihn nicht gesehen.
Auch Reva war ihm den ganzen Nachmittag nicht über den Weg gelaufen. Versteckte sie sich wieder vor ihm?
Als Miss Edna ihm ein Glas Eistee brachte und den Einbruch mit keinem Wort erwähnte, zählte er zwei und zwei zusammen. Er fragte Miss Edna, wo er Reva finden würde, trank seinen Eistee aus und stieg die Treppe ins Büro hinauf.
Die Tür war geschlossen, also klopfte er. Ein leises „Herein“, ertönte.
Er trat ein und machte die Tür hinter sich zu. „Du hast den Sheriff gar nicht angerufen.“
„Dir auch einen schönen guten Tag“, sagte Reva und lehnte sich im Stuhl zurück.
„Guten Tag. Du hast den Sheriff nicht angerufen.“
Die gelassene Geschäftsfrau hinter dem Schreibtisch hatte keine Ähnlichkeit mit dem verängstigten jungen Mädchen, das ihn vor ein paar Stunden gebeten hatte, die Nacht mit ihr zu verbringen. Sie war beherrscht, ruhig, kühl. „Es gab keinen Grund dafür.“
„Jemand ist ins Restaurant eingebrochen.“
„Es fehlt nichts. Wahrscheinlich war es nur ein Streich, und es ist kaum der Mühe wert, deshalb eine Anzeige zu erstatten.“
Dean lehnte sich an die Tür. „Ich habe gehört, dass Sheriff Andrews ein Auge auf dich geworfen hat.“
Aha. Damit hatte er sie erwischt. Sie reagierte zwar nicht stark, doch eine leichte Röte stieg in ihre Wangen. „Wer erzählt denn so was?“
„Du sagst doch selbst immer, dass es hier keine Geheimnisse gibt.“
Reva runzelte die Stirn. „Zwischen mir und dem Sheriff läuft nichts.“
„Das habe ich ja auch nicht behauptet. Aber trotzdem ist er hinter dir her.“ Er trat auf den Schreibtisch zu. „Und er trägt eine Waffe, nicht wahr?“
Reva wurde blass.
„Ich will dir keine Angst machen“, fuhr Dean schnell fort. „Aber ich würde gerne verstehen, was los ist.“ Er stützte die Hände auf den Schreibtisch und beugte sich zu ihr hinunter. „Hat Miss Evelyn jemals mit dir über Reitturniere gesprochen?“
„Wie bitte?“
„Hindernisse. Die man überspringen muss. Mit der Gefahr, abgeworfen zu werden.“
„Nein.“
„Du solltest sie mal darauf ansprechen. Können wir zusammen zu Abend essen?“
Die Einladung traf sie unvorbereitet. Sie fiel beinahe vom Stuhl. „Nein! Ich meine, ich habe andere Pläne.“
„Was für Pläne?“
„Geht dich nichts an.“
„Wie wär’s dann mit Nachtisch?“
Reva schüttelte den Kopf. „Mr Sinclair, ich …“
„Mr Sinclair? Seit wann zum Teufel bin ich wieder Mr Sinclair?“
Sie antwortete nicht, blickte ihn aber zumindest an. „Wann reist du ab?“
„Weiß ich noch nicht.“
„Aber du verlässt Somerset.“
„Irgendwann, ja.“
Erleichterung breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
„Hast du es eilig, mich loszuwerden?“
Bevor sie antworten konnte, ertönte von der Straße lautes Motorengeräusch. Reva stand auf und ging zum Fenster, dicht gefolgt von Dean. Ein weißer Pick-up parkte vor Miss Evelyns Haus. Der laute Motor wurde abgestellt, und die Fahrertür öffnete sich.
Die Sicht war teilweise durch Bäume versperrt, doch Dean hatte genug gesehen. „Mist“, murmelte er.
„Wer ist das?“, fragte Reva.
Dean war schon auf dem Weg nach draußen. „Mein Bruder.“
Er
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