Traumfrau mit Geheimnis
Kaffee. „Wahrscheinlich habe ich nie die richtige Frau gefunden.“ Das war seine Standard-Antwort, die einen großen Teil der Wahrheit ausließ.
„Blödsinn.“ Miss Evelyn zog sich einen Stuhl heran und setzte sich.
„Wie bitte?“
„Sie haben es gehört. Ich sagte Blödsinn . Jetzt setzen Sie sich.“ Sie deutete auf einen Stuhl, und Dean nahm seine Tasse und folgte ihr.
„Ich muss wirklich …“
„Ich sagte, setzen Sie sich. Ich bin alt genug, um Ihre Großmutter zu sein, und ich habe nicht alle Zeit der Welt.“ Sie hustete und wedelte mit einer Hand vor ihrer Brust herum. „Tun Sie mir den Gefallen.“
Er setzte sich.
„Sie sind einer dieser Männer, die zu viel nachdenken“, sagte Miss Evelyn energisch. „Das habe ich gleich gesehen. Wahrscheinlich sitzen Sie herum und machen sich Sorgen, was alles passieren könnte, und während Sie imaginäre Probleme wälzen, zieht das Leben an Ihnen vorbei.“
„Ich wälze nicht …“
„Unterbrechen Sie mich nicht, das ist unhöflich.“
Dean klappte den Mund wieder zu. „Jawohl, Ma’am.“
„Manchmal müssen Sie einfach zum Sprung ansetzen, ohne darüber nachzudenken, ob Sie im Sattel bleiben. Natürlich können Sie vom Pferd fallen und ein bisschen Staub schlucken, aber wenn Sie schlau und hartnäckig sind, dann steigen Sie wieder auf und versuchen es noch mal.“
Sein Liebesleben als Reitturnier. Na wunderbar.
„Das ist interessant, aber …“
„Sie unterbrechen mich schon wieder.“
„Entschuldigung. Ich dachte, Sie wären fertig.“
„Nein.“ Die alte Dame nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. „Ich glaube nicht, dass ich schon fertig bin.“
„Darf ich Sie etwas fragen?“
„Natürlich, junger Mann.“
Dean stützte die Ellenbogen auf den Tisch. „Was ist, wenn ich vom Pferd falle und nicht nur Staub schlucke, sondern unter den Hufen zermalmt werde?“
Miss Evelyn grinste und beugte sich ebenfalls vor. „Was, wenn Sie das Hindernis überwinden und feststellen, dass dahinter eine völlig neue Welt liegt? Ein Paradies, in dem Sie den Rest Ihres Lebens bleiben wollen?“
Dean stand auf. „Miss Evelyn, Sie sind eine Romantikerin.“
„In der Tat“, seufzte sie.
„Und ich muss dringend duschen und zur Arbeit.“
Er nahm die Kaffeetasse mit, verließ aber eilig die Küche, bevor seine Vermieterin mit weiteren weisen Ratschlägen aufwarten konnte. Als er sein Zimmer erreichte, lehnte er sich erleichtert von innen an die Tür. Bisher war der Morgen ein bisschen zu aufregend für seinen Geschmack gewesen.
Bevor er unter die Dusche ging, musste er noch eine Sache erledigen. Er griff nach seinem Mobiltelefon und wählte.
Sein Bruder Clint antwortete beim zweiten Klingeln. „Dean!“, rief er, da er offenbar die Nummer im Display erkannte. „Du bist ja früh dran. Alles in Ordnung bei dir?“
„Alles bestens.“ Wenn man davon absieht, dass das Reitturnier meines Liebeslebens etwas außer Kontrolle geraten ist . „Könntest du mir einen Gefallen tun?“
8. KAPITEL
Reva erreichte die Küche, bevor die anderen eintrafen, und fand recht schnell die Quelle des Lärms in der vergangenen Nacht. Der Fliesenboden war mit Glasscherben bedeckt. Sie beeilte sich, sie aufzukehren.
Es sah nicht so aus, als ob etwas fehlte, obwohl sie sich sicher war, dass nicht alles an seinem Platz stand. Eine Vase war zur Seite gerückt worden, ein alter Krug stand nicht an seinem Platz. Die Kochbücher auf dem Regal hatten nicht die gewohnte Ordnung, aber das konnten auch Tewanda oder Miss Frances gewesen sein, die oft neue Rezepte zu Hause ausprobierten.
Es gab keinen Grund, den anderen überhaupt etwas zu erzählen, und ganz sicher nicht dem Sheriff. Dabei würde nur Deans Eingreifen bekannt werden, und das wollte sie auf jeden Fall vermeiden. Es war nur ein kleiner Zwischenfall, sonst nichts.
Sobald ihre Angestellten ankamen und in der Küche zu werkeln begannen, verschanzte sich Reva in ihrem Büro.
Allerdings konnte sie sich einfach nicht genügend konzentrieren, um wirklich etwas zu schaffen. Sie sortierte ein paar Akten um, räumte hier und da auf, mit den Gedanken ganz woanders.
An kleinen Zwischenfällen mangelte es weiß Gott nie. Das Restaurant und ihr Sohn sorgten für genügend Aufregung und Abwechslung für eine einzelne Frau. Ganz gewiss brauchte sie keinen Mann, um ihr Leben noch komplizierter zu machen. Und genau das tat Dean. Sie konnte einfach nicht vergessen, wie selbstsicher er ihr erklärt hatte, dass sie ihn ein
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