Traumfrau mit Geheimnis
Fenster ein, knackt ein Schloss – ich lebe schließlich nicht in einer Festung.“
Noch immer machte er keine Anstalten, sich zu verabschieden.
„Das stimmt, aber für solche Fälle gibt es Alarmanlagen.“
Sie lachte. „Eine Alarmanlage? In Somerset?“
Fassungslos schüttelte er den Kopf.
„Warum verfolgst du mich eigentlich bis nach Hause?“, fragte sie, als sie an dem Baum vorbeikamen, unter dem sie ihn bei ihrem ersten Treffen gestellt hatte.
„Ich will mich nur kurz umsehen, sichergehen, dass alles in Ordnung ist.“
Je näher sie dem Gästehaus kamen, desto schwerer wurde ihr Herz.
„Du hast nicht wirklich vor, deinen Job zu kündigen und ein Handwerker zu werden, oder?“
„Darüber haben wir doch gestern schon gesprochen.“
Sicher. Aber sie musste es einfach noch einmal hören, um wirklich sicherzugehen. „Du bist durch und durch Polizist. Vielleicht genießt du im Moment deinen Urlaub, aber du bist dafür geschaffen, für Recht und Ordnung zu sorgen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein anderer Beruf dich glücklich machen würde.“
„Ich fühle mich hier wohl“, sagte er. „Wirklich.“
„Das bezweifle ich ja gar nicht“, antwortete sie. „Aber du wirst nicht bleiben.“
„Nein“, gab er leise zurück.
Auch gut. Mehr als das – genau, was sie von Anfang an gewollt hatte. Wenn sie sich jemals dazu entschloss, ihre Vorsicht aufzugeben und sich wieder zu verlieben, dann bestimmt nicht in einen Polizisten. Ein Mann, der eine Waffe trug, sich jeden Tag mit Kriminellen abgab, ständig in Gefahr geriet und Zugang zu den Fakten hatte, die am besten nicht ans Tageslicht kamen.
„Es ist nett von dir, dass du Zeit mit Cooper verbringst“, sagte sie, als sie die Stufen zum Gästehaus hinaufstieg. „Wirklich. Aber bitte lass ihn nicht denken, dass du bleiben wirst. Gib ihm nicht das Gefühl, dass du jemand bist, der … der du nicht bist, und verschwinde dann. Das würde ihm das Herz brechen.“
Dean blieb am Fuß der Treppe stehen. Heute Nacht würde sie ihn nicht einladen zu bleiben.
„Und was ist mit deinem Herz?“, fragte er.
„Mein Herz ist nicht in Gefahr“, erwiderte sie kühl. Es war die Wahrheit. Die Splitter, die sie noch übrig hatte, ließen sich nicht weiter brechen.
So leise wie möglich ging Dean die Treppen zu seinem Zimmer hinauf. Heute Nacht hatte er wirklich keine Lust auf weitere Weisheiten seiner Vermieterin.
Als er die Tür zum Salon aufmachte, merkte er sofort, dass er nicht allein war. Auch Miss Evelyn schloss ihre Türen nie ab.
Als Dean sah, wer in dem Polstersessel in der Ecke saß, war er froh, dass er die Schachtel mit den Kondomen in sein Schlafzimmer gebracht hatte.
„Ich habe Ihren Wagen nicht in der Einfahrt gesehen“, sagte er und schloss die Tür hinter sich.
„Er ist in der Parallelstraße geparkt. Ich bin gelaufen“, sagte Andrews mit seinem starken Südstaatenakzent. „Ich dachte, Sie und ich sollten uns mal unterhalten, ganz privat.“
Dean knipste die antike Stehlampe neben der Tür an. „Schießen Sie los, Sheriff.“
„Weiß Reva, wer Sie sind und was Sie hier machen?“
„Nein.“
„Dann sollte ich Ihnen einen gewaltigen Tritt in den Hintern verpassen, ganz gleich, für wen Sie arbeiten.“
„Nur zu.“
Sheriff Andrews blieb sitzen und entspannte sich. „Ist das wirklich Reva?“ Er griff nach dem Foto auf dem Couchtisch.
Dean runzelte die Stirn. Auf keinen Fall durfte dieses Bild von ihr die Runde in Somerset machen. „Dieses Foto ist Eigentum der Bundesbehörde, Sheriff. Es ist ebenso vertraulich zu behandeln wie der Grund meines Hierseins.“
„Ich hatte nicht vor, es in der Zeitung zu veröffentlichen“, sagte Andrews ärgerlich und legte es wieder zurück. „Und ich werde auch niemandem erzählen, wer Sie wirklich sind und was Ihre Aufgabe hier ist. Das würde Reva schaden.“ Er stand auf und reckte seine massigen Schultern. „Aber ich werde auch nicht zulassen, dass Sie hier reinschneien und sie ausnutzen.“
„Das ist nicht meine Absicht.“
„Dann passen Sie auf, dass das so bleibt.“ Andrews ging zur Tür, legte die Hand auf die Klinke und drehte sich dann noch einmal um. „Wenn Sie vorhaben, eine Frau so anzusehen, wie Sie Reva Macklin ansehen, dann sollten Sie sie besser nicht anlügen.“
„Darin habe ich leider keine Wahl.“
„Blödsinn. Es gibt immer eine Wahl, Sinclair. Immer. Ich muss selbst eine Entscheidung treffen.“ Er senkte die Stimme. „Ich könnte ihr die
Weitere Kostenlose Bücher