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Traumgespraeche

Titel: Traumgespraeche
Autoren: Markus Salhab , Bianca Jaeger
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Leben und Tod geht. Das Kind atmet lediglich ein bisschen schwer und die Augenlider vibrieren, aber sonst bewegt es sich nicht. Der Körper ist wie gelähmt, da der Muskeltonus vollkommen erschlafft ist. Das Kind befindet sich in einer REM-Schlafphase bzw. in einer aktiven Schlafphase.
    Was bedeutet es aber, in einer REM-Phase aktiv zu sein, wenn doch das Kind bewegungslos ist? Schauen wir ins Innere des Körpers: Der Puls und die Atmung sind unregelmäßig und erhöht. Das Gehirn ist hellwach und fast überall wird geschuftet und gerackert. Hormone werden ausgeschüttet, Millionen von Nervenzellen feuern vom Hirnstamm aus in die oberen Gehirnregionen und kontaktieren Milliarden anderer Gehirnzellen. Dabei haben sie alle einen ungeheuren Appetit und verspeisen jede Menge Zucker. Besonders jene Areale, in denen unsere Gefühle entstehen, sind sehr hungrig. Der Stoffwechsel ist in beiden Gehirnhälften gleichermaßen aktiv. Die Sprach- und Denkprozesse der linken Gehirnhälfte freunden sich mit den emotionalen und kreativen bild- und symbolhaften Prozessen der rechten Gehirnhälfte an. Darüber hinaus bewegen sich die Augen ruckartig und unaufhörlich von einer Seite auf die andere. Es scheint
so, als würden sie wie gebannt einem spannenden Geschehen folgen. Wenn Sie Ihre Kleinen in den Morgenstunden beim Schlafen beobachten, können Sie unter den geschlossenen Lidern die Augenbewegungen deutlich erkennen - wie Marie und Michel bei ihrem kleinen Baby. Man kann sagen, dass das vegetative Nervensystem und der Geist in den REM-Schlafphasen wach sind.
    In einem Alptraum ist die Herzfrequenz erhöht und die Atmung ist beschleunigt und flach. Ganz so, als wenn wir uns im Wachzustand vor etwas ängstigen. Das könnte erklären, warum wir Angstträume als ganzheitlich und authentisch erleben und warum Kinder aus einem Alptraum sehr bewegt erwachen können. Die inneren physiologischen Vorgänge schlafen also nicht und trotzdem lässt sich von der inneren Aufgeregtheit nichts erkennen? Vielleicht haben Sie Ihr schlafendes Kind schon mal sprechen hören? Diese Beobachtung können Sie in allen Schlafstadien machen. Manchmal sprechen Kinder im Schlaf. Vermehrt, wenn sie eine fiebrige Erkrankung durchmachen oder tagsüber sehr gestresst waren. Das, was Kinder dann so vor sich hinbrabbeln klingt meistens unzusammenhängend und wenig logisch. Würde man sie aber im selben Moment darauf ansprechen, kann es durchaus sein, dass sie angemessen darauf reagieren. Wenn Kinder im Schlaf sprechen, ist das nichts anderes als der sprachliche Ausdruck kognitiver Prozesse und mentaler Aktivitäten, die auch nachts auf Hochtouren laufen.

Der Traum, der geistige Blinddarm?
    So eigentümlich es klingt: Träume gab es, bevor der Mensch existierte. Schon vor ca. 200 Millionen Jahren entstanden bei Tieren die biologischen Strukturen und Mechanismen, die das Träumen ermöglichen. Das Phänomen »Traum« ist untrennbar mit der Entwicklung des Lebens auf der Erde verbunden und gehört zum Wesen der meisten Säugetiere und der Vögel. Vielleicht haben Sie schon einmal einen schlafenden Hund beobachtet. Im Gegensatz zum Menschen bewegen sich Hunde im REM-Schlaf gelegentlich. Die Unterdrückung des Muskeltonus ist demnach weniger stark ausgeprägt. Hunde zucken mit den Beinen, legen die Ohren an, bewegen die Barthaare und wedeln mit dem Schwanz oder winseln. Der Gedanke liegt also nahe, dass auch Tiere wie Hunde und Katzen im Schlaf etwas erleben, das man als Träumen bezeichnen könnte. Dass das tatsächlich so ist, kann man bei Tieren nachweisen, bei denen durch operativen Eingriff am Hirnstamm die natürliche Absenkung des Muskeltonus im Schlaf nicht mehr funktioniert. (Dies geschieht auf sehr grausame Weise im Tierexperiment). Erhalten die Muskeln infolge dieses Eingriffs Signale vom Gehirn, verhalten sich die Tiere ähnlich wie im Wachzustand. Während dieses konfusen Schlaf-Wachverhaltens scheinen die Tiere ihren Traum auszuagieren. Das sieht dann so aus, dass sie nicht auf angebotenes Futter reagieren und auch äußere Reize und den Raum, in dem sie sich bewegen, ignorieren. Andererseits wirken sie jedoch überaus aktiv:
Sie scheinen sich zum Beispiel zu verteidigen, etwas Imaginäres anzugreifen oder den Raum zu erkunden. Dass auch Tiere träumen, lässt sich also nachweisen, wenn auch auf höchst fragwürdige Art und Weise.
    Doch aus
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