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Traumgespraeche

Titel: Traumgespraeche
Autoren: Markus Salhab , Bianca Jaeger
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überbrücken auch nicht die Zeit mit Gesprächen über das Wetter, sie langweilen sich nicht, sondern kommen gleich zur Sache.« 3 Sie rücken meist die emotionalen, konflikthaften Aspekte unseres Daseins in den Vordergrund. Sie handeln von Themen, die uns in unserer Entwicklung und Menschwerdung begleiten. Hätten die Philosophen der Aufklärung dieses Wissen über Träume geteilt, wären sie wahrscheinlich sehr erfreut gewesen, denn Träume unterstützen Menschen darin, ihr Leben selbstverantwortlich und selbstbewusst zu gestalten.
    In den nun folgenden Kapiteln werden wir Ihnen detailliert darlegen, wie sich das »Wesen der Träume« aus einer modernen und integrierenden Sichtweise darstellt.

Es sprudelt unaufhörlich, von Anfang an
    Â»Michel, schau mal, eben lag Karla noch still und friedlich da und schlummerte, jetzt brabbelt und wimmert sie leise. Sie hat die Augen geschlossen, aber die Lider zittern irgendwie..« So beschreibt Marie ihre schlafende Tochter, die gerade mal 6 Wochen alt ist.« »Ja«, erwidert Michel, ihr Mann: »Kürzlich hat sie beim Schlafen ihr Näschen gerümpft und sogar das Händchen geschlossen und geöffnet. Ich denke, dass Carla ganz mit dem Geschehen in ihrem Inneren be-schäftigt
war. Sie hat zumindest nicht reagiert, als ich sie angesprochen habe.«
    Was passiert da? Ist das Baby etwa im Schlaf mit dem letzten Fläschchen beschäftigt oder übt es im Geiste das Greifen? Träumt das Baby?
    Was Marie und Michel hier beschreiben, ist das Ausdrucksverhalten eines schlafenden Babys während des sogenannten REM-Schlafs. Diese Schlafphase ist daran zu erkennen, dass sich die Augen bei geschlossenen Lidern von einer Seite auf die andere bewegen. Die Schlafphasen der »schnellen Augenbewegungen« wechseln sich mit den Tiefschlafphasen ab. Neuere Untersuchungen zeigen, dass wir in allen Schlafphasen träumen können. Bis zu einem Drittel unserer Lebenszeit dürften wir also träumend verbringen.
    Fast alle Erwachsenen und Kinder berichten von einem Traum, wenn sie aus einer REM-Schlafphase aufgeweckt werden. Deswegen ist es nicht ausgeschlossen, dass auch Babys in diesen Phasen träumen. Der paradoxe Schlaf, wie diese Schlafphase auch genannt wird, findet sich bereits ab dem sechsten Schwangerschaftsmonat. Dies lässt sich nachweisen, indem die Bewegungen von Föten im Mutterleib aufgezeichnet werden. Sie ähneln den Bewegungen von Babys im REM-Schlaf: Kleine Bewegungen der Finger, der Hände und der Füße. Manchmal verziehen sie auch das Gesichtchen, so als wären sie zornig, verstimmt oder würden sich besonders wohlfühlen. Das erste Schaulaufen der Gefühle findet im Schlaf statt, und wenn Sie Glück haben, dann schenkt Ihnen Ihr Baby schlafend das sogenannte Engelslächeln. Es ist
ein instinktives nicht gelerntes Verhaltensmuster, eine Art Vorstufe des späteren Lächelns wie wir es kennen. Was aber erleben Babys, wenn sie im Schlaf schmunzeln oder die Stirn runzeln? Könnte es tatsächlich sein, dass bereits Babys, ja sogar Föten träumen?
    Der Offenbacher Psychologe Werner Gross meint dazu in einem Interview, dass Träume vermutlich keinen fassbaren Inhalt haben, der Fetus im Schlaf aber Erfahrungen im Mutterleib verarbeitet und so die neuronale Vernetzung im Gehirn ausarbeitet. 4
    Was Kinder im Schlaf wirklich erleben, können wir erst erfahren, wenn sie ihre Erfahrungen mit Worten beschreiben können. Das ist bekanntlich etwa mit dem dritten Lebensjahr möglich. Dann können Sie Ihr Kind durch Fragen zum Erzählen ermutigen. Offensichtlich ist Träumen also von Anfang an ein fundamentaler Bestandteil menschlichen Erlebens und begleitet uns das ganze Leben. Ist es da nicht naheliegend, genauer hinzuschauen?

Kinder träumen mit Leib und Seele
    Wenn wir angstvoll und gehetzt aus einem Alptraum erwachen, dann ist dies weit mehr als bloßes Fantasieren. Es ist ein existenzielles Erlebnis, bei dem es um alles geht. Man sollte also meinen, dass Kinder sich -
für Außenstehende sichtbar - mit Händen und Füßen wehren, wenn sie im Traum von einem Tyrannosaurus Rex ausweglos in eine Höhle getrieben werden. Erstaunlicherweise ist dies aber nicht der Fall. Wenn man Kinder am frühen Morgen beim Träumen beobachtet, stellt man fest, dass sie ganz regungslos daliegen - auch dann, wenn es im Traum richtig ernst wird, wenn es sozusagen um
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