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Traumgespraeche

Titel: Traumgespraeche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Salhab , Bianca Jaeger
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ihre Stimmun-gen
und Einstellungen auf die Tiere. Beobachten Sie einmal, wie Kinder mit Haustieren sprechen oder auf Tiere wie zum Beispiel Schwäne, Füchse und Bären in Bilderbüchern reagieren. Sie sprechen von ihnen, als wären es Menschen, gestehen ihnen ähnliche Vorlieben und Bedürfnisse zu wie sich selbst. Im Spiegel des Helden reflektieren sie sich und geben sich damit eine Antwort auf die Frage: »Wer bin ich eigentlich?«
    Tiere sind also nicht nur im direkten Umgang, sondern auch als geistige Abbilder präsent in der kindlichen Erlebniswelt. Das zeigen Träume auf interessante Weise: Da können Tiere sprechen, zeigen typisch kindliche Gefühle, werden also mit kindlichen Attributen ausgestattet. Sie tragen im Traum quasi die Emotionen des Kindes spazieren. Haie, Löwen, Schlangen, Spinnen oder bissige Hunde tauchen dann auf, weil sich das Kind tagsüber vielleicht provozieren hat lassen, aggressiv oder streitlustig ist. Oder ein devoter Hund, ein Häschen oder eine Schnecke, weil es sich am Tag zuvor hinter seiner Angst versteckt hat. Eine anschmiegsame und kuschelige Katze könnte uns verraten, dass sich das Kind nach Geborgenheit sehnt, sich eine Katze wünscht, oder vielleicht selbst gerne eine Katze wäre.
    Â 
    Fabian (12 Jahre alt, ein Kind mit Down-Syndrom) träumt:
    Sina (Hund) und Felix (Katze) sind die ganze Nacht bei mir im Zimmer.
    Auf die Frage der Mutter, wie er das denn findet, antwortet er: »Das ist cool, aber ich weiß, dass du das nicht willst.«
    Ein 8-jähriges Mädchen antwortet auf die Frage, was denn die Katze im Traum für sie bedeute: »Ich möchte auch eine Katze sein, Katzen werden immer gestreichelt.«
    Dass Tiere im Traum stellvertretend für das Kind agieren, zeigt sich vor allem bei ganz kleinen Kindern, die sich selbst noch nicht im Traum aktiv erleben. So leiht die 3-jährige Jenny ihre schönen Augen mal ihrer Katze aus, die dann grünäugig durch die Traumlandschaft schleicht und an Jennys Stelle Abenteuer erlebt. Manchmal verarbeiten Kinder aber auch lediglich ihre Erfahrungen mit ihren Haustieren im Traum. Der verschmuste Stubentiger, der schwatzhafte Papagei oder der treue Bello sind dann Begleiter, Ratgeber oder Freund, ganz wie im richtigen Leben. So wie es Sandra (5 Jahre alt) in ihrem Traum erlebt:
    Mama, ich habe heute Nacht von einem Bauernhof geträumt, der gehört mir, ich hatte viel zu tun, habe den Stall von den Pferden ausgemistet und kümmere mich um die jungen Hunde und Katzen. Du und Emelie und Janina habt mich besucht. Ich konnte aber nicht lange mit euch reden, weil die jungen Hunde darf ich nicht alleine lassen.
    Sandra kommentiert ganz stolz: »Im Traum hab ich mich groß gefühlt, musste mich um alle Tiere kümmern. Ich mag Hunde und Katzen und Pferde ganz doll und am liebsten würde ich auf einem Bauernhof leben.«

Kinder träumen von Hexen, Zauberern und anderen komischen Gestalten
    Auch Mama und Papa können schon mal tiergestaltig oder als Märchenwesen auftreten. Kinder verarbeiten dann die Erfahrungen mit ihren Eltern im Traum. Das können gute wie auch schlechte sein. In erster Linie sind es aber die konfliktträchtigen, weil Konflikte erkannt und geklärt sein wollen. Dass die Eltern selbst in Tiergestalt die Träume der Kinder bevölkern, wird relativ schnell klar, wenn die Tiere in auffallender Weise den Eltern ähneln. Wenn also der etwas beleibte Papa als Walross im Traum fungiert und durch die Wohnung robbt, oder als großer hungriger Brachiosaurus durch die Traumlandschaft tapst, oder wenn die langbeinige Giraffe, die den Überblick bewahrt, durch Annas Zimmer stolziert. Wenn Kinder mit ihren Träumen kommen, dann lohnt es sich, hinter die Kulissen zu schauen, denn wer weiß, vielleicht hatten Sie ja als Tier-, Märchen- oder Fabelwesen Ihren großen Auftritt? In Tiergestalt werden Teilaspekte Ihrer Persönlichkeit deutlicher gezeichnet, als wenn Sie als Mama oder Papa im Kindertraum agieren. Möglicherweise gibt es eine Phase im Leben der Kinder, in der sie diese
Teilaspekte »die böse oder strafende Mama«, »der strenge oder autoritäre Papa« noch nicht in das Bild von den versorgenden und guten Eltern integrieren können. Die Persönlichkeit von Papa oder Mama ist dann aus der Sicht des Kindes zweigeteilt. Auf der einen Seite »das Geliebte« auf der anderen Seite »das

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