Traumgespraeche
Tiergeschichte die eigenen Probleme, Gefühle, Hoffnungen, Wünsche und Gedanken verbergen. Sie projizieren ihre innere Welt in die Erlebniswelt der Buchhelden.
Gerade für das Kindergartenalter ist es typisch, dass Kinder ihre Umgebung mit menschenähnlichen Eigenschaften ausstatten. Der quietschende Stuhl weint, der Teddybär hat Bauchweh, und die Puppe ist fröhlich oder richtet gerade den Tee für den anstehenden Besuch.
Fachleute sprechen von der magischen Phase der kindlichen Entwicklung und meinen, dass in der kindlichen Vorstellung Realität und Fantasie noch allzu oft verschwimmen. Es ist so, als würden sie ihre Umgebung mit Gefühlen und Fähigkeiten füttern, die momentan für sie selbst ganz ganz wichtig sind.
Fabian (12 Jahre alt, ein Kind mit Down-Syndrom) träumt:
Ich bin der Avatar und der Spartakus (Figuren aus dem Fernsehen) und ich bin stark wie die.
Doch wer glaubt, dass wir als Erwachsene völlig frei von solchen Identifikationen und Projektionen sind, irrt sich. Auch wir beseelen manchmal tote Materie, wenn sie uns in Wesen oder Gestalt an Lebendiges erinnert. Stellen Sie sich vor, Sie fahren auf der Autobahn und einer dieser tollen neuen Sportwagen taucht in Ihrem Rückspiegel auf. Fühlt sich das dann nicht so ähnlich an, als würden Sie von einer gefährlichen Raubkatze verfolgt? Mit hell erleuchteten Augen, weit aufgerissenem Rachen und mit einem unbarmherzigen Tempo ist uns diese Bestie auf den Fersen und droht uns zu verschlingen. Es fällt uns überaus schwer,
die Blechkiste als das zu sehen, was sie ist. In jenem Moment verleihen wir dem Auto tierähnliche Attribute und werden dabei von unseren Stimmungen und Vorurteilen geleitet - insbesondere dann, wenn wir uns gestresst fühlen. Trotz aller Intelligenz, die uns Menschen auszeichnet: Wir können kaum anders als die Dinge, Tiere und Personen um uns herum im Spiegel unseres Wesens zu betrachten. Wir beäugen und bewerten die anderen durch den Filter unserer persönlichen Wahrnehmung, unserer Vorurteile und unserer Stimmungen. Deutlich wird dies zum Beispiel dadurch, dass wir an anderen gerade das bemängeln, was wir an uns selbst nicht mögen.
In unseren Träumen treten diese Projektionen deutlich hervor, da verschwimmen die Grenzen, die uns im Tagesbewusstsein ganz selbstverständlich sind. Da ist zum Beispiel eine Katze, die uns im Traum erotisch verführerisch begegnet, oder ein im Wachzustand friedfertiger Hund, der im Traum zu einem bösartigen Wolf mutiert, weil er uns als Projektionsfläche für unsere eigenen, nicht lebbaren aggressiven Impulse dient. Im Wachen helfen uns solche Projektionen, ein sozial akzeptables Selbstbild zu bewahren. Im Traum sind wir wieder mit dieser Selbsttäuschung konfrontiert.
Projektionen drücken sich ebenso in Metaphern aus. Arthur sucht schon seit einer Stunde nach seiner Brille - bis ihm Angelika mitteilt: »Du bist ja blind wie ein Maulwurf, deine Brille steckt in deinen Haaren!« Metaphern entstehen aber auch ganz spontan in unseren Träumen, die intuitiv meist sofort verstanden werden.
Valentina (8 Jahre alt) träumt:
Mama wurde von einem Dinosaurier gebissen, direkt am Herz.
Valentina wird von ihrer Mutter als sensibel und einfühlsam beschrieben. Sie selbst hat einen Bandscheibenvorfall und klagt seit Wochen über groÃe Schmerzen.
Kinder träumen von Tieren
Wer war nicht schon mal dumm wie ein Esel oder hat geschimpft wie ein Rohrspatz? Und sicher waren Sie schon mal so verärgert, dass andere Ihnen vorgeworfen haben: »Dir ist wohl eine Laus über die Leber gelaufen?« Jungs fühlen sich bärenstark, wenn sie ihre Muckis in den Himmel heben oder finden einen Witz oder eine Fernsehsendung affengeil. Wenn Kinder nicht machen, was Mama und Papa ihnen vorgeben, dann sind sie bockig, brüllen oder blöken. Pubertierende Girlies können zickig sein. Kleine freche Buben äffen andere kleine freche Buben nach. Jungs sind ausgefuchst, wenn wir ihnen nicht auf die Schliche kommen und Mädchen elfenhaft, wenn sie beim Tanzen die Welt um sich herum vergessen. Bestimmt fallen Ihnen noch mehr Beispiele ein, denn unser Wortschatz ist durchtränkt von dieser metaphorischen Sprache.
Der Vergleich mit den Vierbeinern ergibt sich möglicherweise dadurch, dass sich Tiere und Menschen
ein weites Gefühls- und Verhaltensrepertoire miteinander teilen. In der Metapher vergleichen wir
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