Traumgespraeche
Zweitens, wir bewältigen das Erlebnis auf eine symbolische Art und Weise. Wie funktioniert das? Träume sind nicht statisch und unveränderlich. Sie lassen sich wie jedes psychische Erlebnis umgestalten, neu bewerten, aus einer anderen Perspektive betrachten. Kinder haben daran viel Freude. Sie können das belastende Erlebnis malen. Wenn das böse Wildschwein erst einmal auf Papier gebannt ist, kann es einem nichts mehr anhaben. Man kann auch im Rollenspiel Lösungen für das »Traumproblem« erarbeiten. Im Kapitel »Traumgespräche« zeigen wir anhand verschiedener Beispiele, wie man Alpträume überwinden kann.
Ein bis zwei Alpträume im Monat, auch sich wiederholende Alpträume sind für Grundschulkinder eine recht normale und verträgliche Dosis. Sind es mehr, sollte man nachforschen, wie es zu dieser Häufung kommt. Es ist ratsam, mit den Kindern über deren Erlebnisse und Ãngste in Alpträumen zu sprechen,
denn das Gespräch wirkt wie ein Katalysator, der die kindliche Entwicklung beschleunigt. So machen auch schlimme Erfahrungen Kinder wieder stark. Sollten die Alpträume überhandnehmen und Kinder längere Zeit darunter leiden oder in ihrem alltäglichen Handeln eingeschränkt sein, raten wir Ihnen, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Alptraumtherapie mit Kindern ist sehr erfolgreich. Dabei geht es im Kern darum, Alpträume so umzugestalten, dass Kinder sich selbst als aktive und erfolgreich handelnde Personen erleben.
Ãber Träume sprechen - Der Leitfaden
Das Traumgespräch mit Kindern einer Kindertagesstätte geht weiter:
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Viola (Pädagogin): Freddy, was glaubst du, was ist eigentlich ein Traum?
Freddy (6 Jahre alt): Ein Traum ist, wenn man schläft und alles machen kann, was man will. Zum Beispiel fliegen oder auf Wolken liegen und so. Es gibt unterschiedliche Träume. Man kann Alpträume haben, wo man ein Monster ist oder kämpfen muss...
Alessia (5 Jahre alt): ⦠aber auch schöne Träume. Es kommt auch vor, dass man eine Prinzessin ist und in einem Schloss wohnt.
Sabrina (5 Jahre alt): ⦠oder in guten Träumen, da wünscht man sich etwas Schönes, zum Beispiel eine Fahrt nach Mallorca.
Viola: Was ist denn an Träumen so besonders?
Miriam (4 Jahre alt): Man kann im Traum alles auf einmal sehen - auch alle Farben.
Christian (5Jahre alt): ⦠dass man Sachen erlebt, die nicht wahr werden. Dass wir zum Beispiel reich sind und es gar nicht sind.
Hans (5 Jahre alt): Ja genau, das, was wir träumen, ist nicht in echt, auch wenn es uns so vorkommt. Deshalb tun uns auch die Träume nicht weh.
Viola: ⦠und was glaubst du Chiara, warum träumen wir?
Chiara (6 Jahre alt): Ich glaub, damit uns nachts nicht langweilig wird.
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Im vorigen Kapitel haben Sie erfahren, wie Träume heute gesehen und verstanden werden und welche Chancen in Kinderträumen für die Beziehungen innerhalb der Familie schlummern. Nun werden Sie alles Nötige erfahren, damit Sie auch praktisch mit Kinderträumen arbeiten können. Da in vielen Familien über Träume eher selten gesprochen wird, sollte man sich erst einmal allgemein auf dieses neue Thema einstimmen, so wie Viola mit ihren Kleinen aus der Kindertagesstätte - den Traum also aus dem Abseits holen und etwas näher ins Zentrum der Familiengespräche rücken. Sprechen Sie doch einfach mit Ihrem Kind über die Frage, was ein Traum eigentlich ist. Das Philosophieren über Träume macht Kindern Freude und unterstützt die bewusste und unvoreingenommene Auseinandersetzung mit einem auch für Kinder interessanten Phänomen.
Im folgenden Abschnitt haben wir diese spannende Einstiegsmöglichkeit näher ausgeführt. Allein die gedankliche Fokussierung auf den Traum wird in vielen Fällen bereits die Traumerinnerung verbessern. Dennoch haben wir für Sie in einem weiteren Abschnitt einige Tipps gesammelt, wie Sie Ihrem Kind noch gezielter dabei helfen können, sich an seine nächtlichen Erlebnisse zu erinnern.
Im Leitfaden, dem Hauptteil dieses Kapitels, machen wir Sie fit für das Traumgespräch. Sie lernen dabei alles, was man zur Kommunikation über Träume
wissen sollte und erfahren, wie man mit einer systematischen Vorgehensweise Träume entschlüsseln kann.
Aus Erfahrung wissen wir, dass sich gerade bei Gesprächen über Träume dennoch Hürden auftun können, mit
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