Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Traumgespraeche

Titel: Traumgespraeche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Salhab , Bianca Jaeger
Vom Netzwerk:
nachzuforschen: »Hast du Vaya schon mal beim Schlafen beobachtet? Woran meinst du zu erkennen, dass sie träumen kann?« Aus jeder Frage kann also eine neue Frage werden. Die Eingangsfrage Ihres Kindes, ob Bäume auch weinen, ist dann vielmehr als Einladung zu einem philosophischen Gespräch zu verstehen.
    Barbara Brüning hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Philosophieren in den Kindergarten und in die Schulen zu tragen. Dabei unterscheidet sie das klassische Philosophieren nicht von der Art und Weise, wie sie Kinder an das Thema heranführt. Sie beschreibt vier Grundmethoden, die Sie auch beim Philosophieren zu Hause anwenden können. Im Einzelnen sind das: das begriffliche Arbeiten, das Argumentieren, das sokratische Gespräch und das Gedankenexperiment.
Das begriffliche Arbeiten
    Â»Wenn ich schlafe, kommt es in meinen Kopf und wenn ich aufwache, ist es wieder weg. Die Menschen sagen Traum dazu«, antwortet der 5-jährige Fabian auf die Frage: »Was ist ein Traum?« Alessio, der 7 Jahre alt ist, antwortet auf die gleiche Frage: »Ein Traum ist wie wenn ich was Schönes lese, aber im Traum fehlen die Buchstaben.« Und die 6-jährige Isabell weiß:
»Ein Traum ist etwas, das man erlebt, das aber gar nicht wahr ist. Mit solchen »Was ist«-Fragen lernen Kinder, sich vom Objekt, von einem Begriff oder von einer Erfahrung, die es zu beschreiben gilt, zu distanzieren. Das Ziel ist, mehr von den Wesenseigenschaften konkreter Objekte zu erfassen. Bezogen auf unser Thema erkunden Kinder also die Merkmale des Traums und versuchen, diese zu beschreiben.
    Â 
    Annes (9 Jahre alt) Antwort auf obige Frage lautet: »Ich denke, ein Traum ist eine Version von dem, was man am Tag alles im Kopf gehabt hat, und das mit ganz verschiedenen Rollen wieder gespielt wird, so dass das einfach wie ein Theaterstück ist. Nur dass da die Rollen vertauscht wurden. Wenn ich am Tag einen Film oder so was gesehen hab und da zum Beispiel ein großer Mann ist, dann vertauscht sich das irgendwie und ist dann eine ganz schön große Frau, also total komisch bei mir.«
    Â 
    Was denn ein böser Traum ist, haben wir Karin (8 Jahre alt) gefragt:
    Â»Ich kann nicht genau sagen, was ein böser Traum ist, aber wenn ich froh bin, dass ich aufgewacht bin, dann ist es vielleicht ein böser Traum.«
Argumentieren
    Die 9-jährige Annabel beschreibt Träume folgendermaßen: »Träume sind wie Seifenblasen.« Auf die Frage des Vaters, weshalb Annabel Träume mit Seifenblasen
vergleicht, antwortet sie: »… sie sind immer nur kurz da, so schnell sind sie weg.«
    Annabel hat erfahren, dass Träume flüchtig sind und sich schlecht erinnern lassen und fasst deswegen ihre Ansicht in einer allgemein bekannten Metapher zusammen. Das Mädchen begründet ihre Auffassung. Sie versucht ihre Aussage zu erklären und sie argumentiert. Sie können die Freude der Kinder am Argumentieren entfachen, indem Sie folgendermaßen fragen: »Kannst du das erklären, dass Träume so wie Flugzeuge sind?« Oder: »Wieso glaubst du denn, dass man im Schlaf so wie tot ist?« Die 6-jährige Nicole antwortet auf die Frage, warum wir überhaupt träumen: »Wenn man einen Unfall hatte und nachts davon träumt, vergisst man das schneller wieder. Dann tut es nicht mehr so weh und man fühlt sich besser am anderen Morgen.« Jeanette antwortet auf die Frage, woher denn die Träume kommen, frei heraus: »Vom Fernsehgucken - man träumt nur, wenn man Fernseh guckt.«
Der sokratische Dialog
    Er wird auch Hebammenkunst genannt. Dabei bemühen wir uns mit Hilfe bestimmter Fragetechniken, einer anderen Person Ideen und Fantasien zu entlocken. Diese führen deshalb ein Schattendasein, weil niemand nach ihnen fragt. Sinnbildlich gesprochen übernehmen Sie als Eltern also die Aufgabe einer Hebamme, die den kindlichen Fantasien dazu verhilft, das Licht der Welt zu erblicken. Sie ermuntern
Ihr Kind, selbst näher zu beschreiben, was ein Traum ist. Jede Antwort führt uns dazu, weiter zu überlegen, so lange, bis wir vorerst zu einem befriedigenden Ergebnis gekommen sind. Die Methode des sokratischen Dialogs werden wir Ihnen weiter unten ausführlich erklären, damit sich ein Gespräch über einen Traum entwickeln kann.
Gedankenexperimente
    Â» Was wäre, wenn …« So beginnen die Gedankenexperimente, zu denen Sie Ihre Kinder einladen können.

Weitere Kostenlose Bücher