Traumgespraeche
denen man nicht rechnet und die Gespräche mühsam oder sogar unmöglich machen. Im letzten Abschnitt beschäftigen wir uns deshalb mit solchen häufigen Gesprächsfallen und geben Ihnen Tipps, um diese zu überwinden.
Mit Kindern philosophieren
Die meisten Kinder quasseln eigentlich ständig und erzählen gerne. Sie sagen prompt, was sie möchten, zeigen ungeniert ihre Stimmungen, was sie gut und cool oder schlecht und uncool finden. Aber darüber hinaus verblüffen sie uns auch mit so manchen ungewöhnlichen Aussagen:
Â
»Träume sind so schön, weil ich darin alles so gut sehen kann.«
(Florian, 5 Jahre alt)
Â
Kennen Sie solche Sätze von Ihren eigenen Kindern? Kinder stellen Fragen und formulieren Antworten. Ein Dialog bekommt eine neue Form, wird strukturiert und mit den Gedanken anderer verglichen, wenn Kinder mit Erwachsenen über ein bestimmtes Thema sprechen.
»Woher kommen die Träume? Kann man im Traum träumen?« Es ist gar nicht so leicht, spontan darauf zu antworten. SchlieÃlich stoÃen Kinder mit solchen Fragen die Tür zur spirituellen Welt auf. »Kann mein Hundi auch träumen? Gibt es Hexen wirklich? Wieso kann ich nur im Traum fliegen? Muss ich auch mal sterben? Hast du den lieben Gott schon mal gesehen?«
Eine ganz auÃergewöhnliche Idee verfolgt die Erziehungswissenschaftlerin Barbara Brüning, die Kindern das Philosophieren schmackhaft macht. Philosophierende Kinder?, mögen Sie jetzt vielleicht fragen. Ja, Sie haben richtig gelesen. Schon Kindergartenkinder machen sich Gedanken über sich selbst, über andere und das, was um sie herum passiert. Wenn Kinder die Welt wahrnehmen, erleben, emotional erfahren und beschreiben lernen, interessieren Sie sich nach und nach auch dafür, was sich hinter den Dingen verbirgt. Wieso, weshalb, warum? Fragen treiben die geistige Entwicklung an. Es scheint so, als würde im Inneren des Kindes die Welt neu entstehen. Mit jeder Frage versucht das Kind, den Geheimnissen des Lebens auf die Spur zu kommen. »Kann der Baum weinen? Wieso ist das Gras grün und nicht rot? Kommt der Frosch, den du überfahren hast, auch in den Himmel?« Meist bleiben wir als Eltern etwas irritiert und ratlos zurück, wenn Kinder solche Fragen stellen. Dann werden wir unklar in unseren Aussagen: »Gott? Nö, habe ich noch nicht gesehen, glaube ich nicht, dass es den gibt.« Oder geben die Verantwortung an andere weiter: »Frag mal Mami. Die weià es vielleicht besser als ich.« Oder wir reden an den Bedürfnissen
des Kindes vorbei: »Nein, der Baum ist doch kein Mensch, der kann nicht weinen, aber mit dem Harz kann man Seife machen.« Manchmal verniedlichen wir das Gesagte auch oder machen uns darüber lustig: »In den Froschhimmel? Ja, aber der ist nicht blau, sondern grün, und da muss man aufpassen, dass man nicht in so Schleimpfützen tritt.« Das klingt witzig, ist unterhaltsam, führt aber von der eigentlichen Frage, ob Tiere auch in der Himmel kommen, weg.
Wie haben Ihre Eltern auf solche Fragen reagiert? Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass Sie von deren Antworten beeindruckt waren. Wahrscheinlich waren Sie aber auch schon enttäuscht darüber, weil Sie mit Ihren Fragen alleine blieben oder weil statt angeregt miteinander zu diskutieren heftig gestritten wurde. Das erinnert uns wieder daran, dass es ganz schön kompliziert sein kann, wenn Eltern und Kinder miteinander sprechen. Jeder Plausch mit dem Kind, über den wir Erwachsene kaum nachdenken, gestaltet die Beziehung zum Kind unmittelbar. Alles, was wir sagen, wie wir es sagen, ja selbst wenn wir uns entscheiden zu schweigen, bewirkt etwas bei unseren Kindern!
Wenn Kinder Antworten von uns erwarten, dann fühlen wir uns oftmals gedrängt und suchen manchmal verzweifelt nach der »richtigen Antwort«. Doch müssen wir uns wirklich als Miss Perfekt oder Mister Alleswisser präsentieren? Eigentlich geht es gar nicht um die Suche nach der einen wahren Antwort, denn über manche der angeführten Beispielfragen von Kindern streitet sich sogar die Fachwelt. Der Sinn dieses
Austauschs über die oft existenziellen Fragen unserer Kinder kann nur darin bestehen, Kinder zu begleiten und sie zum eigenen Nachdenken anzuregen. Etwa in der Form: »Was meinst denn du, glaubst du, dass dein Hundi träumen kann, so wie du?« Oder wir regen die Kinder dazu an, selbst mal
Weitere Kostenlose Bücher