Traumgirl auf Hawaii
abbekommen, als ich von der Yacht fiel. Das ist nicht so schlimm. Als beide Augen noch funktionierten, sah ich alles dreifach und verschwommen. Jetzt sehe ich nur noch doppelt.”
Er konnte kaum etwas erkennen, aber er glaubte, Tränen in ihren Augen schimmern zu sehen. “O Ethan, du musst zu einem Arzt. Denk an deine Karriere!”
“So schlimm ist es nun auch wieder nicht.”
Darauf erwiderte sie nichts, was bedeutete, dass es tatsächlich schlimm war. Er fragte sich, wieso ihm das keine Angst machte. Wenn es stimmte, was alle ihm sagten, verdiente er mit seinem Gesicht seinen Lebensunterhalt. Und Lillys Reaktion verriet ihm, dass sein Kapital in Gefahr war.
Er nahm Lillys Hand. “Du musst mir glauben, dass ich vollkommen zufrieden damit bin, noch am Leben zu sein. Alles andere wird schon wieder.”
“Du legst es wirklich drauf an”, protestierte sie schwach.
“Das kommt mir irgendwie bekannt vor”, neckte er sie.
Sie setzte sich resigniert auf. “Du meinst, das könnte mal jemand in einem der Millionen von Interviews mit dir gesagt haben.”
“Wahrscheinlich ist es mir viel zu peinlich, es in der Öffentlichkeit zuzugeben.”
Endlich hatte er sie zum Lachen gebracht. “Erinnerst du dich zufällig daran, dass man je das Wort unverbesserlich gebraucht hat, um dich zu charakterisieren?”
“Überraschen würde es mich nicht.” Mühsam setzte er sich auf. Es wurde Zeit zu handeln, auch wenn er nicht die geringste Lust dazu verspürte. Viel lieber wäre er hier neben Lilly liegen geblieben, um den Duft ihrer warmen Haut einzuatmen und behutsam ihre Leidenschaft zu wecken. Doch er musste sich zusammennehmen.
“Na schön”, sagte er, “was hältst du davon, wenn ich uns etwas zum Frühstück besorge?”
Sie antwortete nicht. Offenbar war sie noch immer besorgt.
“Lilly”, drängte er und streckte die Hand nach ihr aus. “Es ist ein herrlicher Morgen, und wir sind allein am Strand auf einer einsamen Insel. Können wir nicht wenigstens so tun, als würden wir das genießen?”
Sie lachte bitter. “Es wäre weitaus einfacher, wenn ich dein Gesicht nicht ansehen müsste.”
Seine Miene verfinsterte sich. “Das habe ich, glaube ich, noch nicht allzu oft gehört.”
Sie senkte den Blick. “Da ist noch etwas.”
Er drückte ihre Hand. “Ich will doch nur mit dir hier frühstücken, Lilly. Ich finde, nach der letzten Nacht haben wir uns das verdient.”
“Nach der letzten Nacht haben wir uns Champagner und Kaviar verdient”, erwiderte sie trocken. “Es ist nur …”
Am liebsten hätte er sie wieder in die Arme genommen, sie an sich gepresst und sie bis zur völligen Erschöpfung geliebt. Allerdings konnte er sich nicht vorstellen, dass er der Typ Mann war, der so etwas tat, wenn eine Frau zu Hause auf ihn wartete. Auf sein Verlangen schien das jedoch keinen Einfluss zu haben.
“Ich bin nicht in einem Zustand, in dem ich die Situation ausnutzen könnte”, versicherte er ihr und ignorierte seine aufsteigende Begierde.
Zu seinem Erstaunen lachte sie. “Ich mache mir auch nicht deinetwegen Sorgen, Ethan.”
Er hielt inne. Auch das noch. Ihre Worte verschlimmerten alles nur noch. Ohne sich etwas anmerken zu lassen, sagte er: “Es wird sicher nur noch ein paar Stunden dauern, bis man uns findet. Wir dürften beide erwachsen genug sein, um so lange durchzuhalten.”
Sie nickte nur, ein verschwommener brauner Umriss vor dem hellen Sand. Ethan wollte sie nicht gehen lassen. Doch weil er auch im wirklichen Leben ein Gentleman sein wollte, ließ er Lilly los, um sich um das Frühstück zu kümmern. Erst in diesem Moment entdeckte er die durchnässte Sporttasche, die er sich in der Nacht zuvor um die Taille gebunden hatte.
“Oje.”
Sofort war Lillys Aufmerksamkeit geweckt. “Unsere Notausrüstung …”
Ethan hob die eine Seite der ramponierten Tasche an und nahm ein Plastikfläschchen Aspirin und eine aufgeweichte Packung Müsliriegel heraus. Der Rest ihrer Ausrüstung war vermutlich wie Treibholz über den Strand verteilt.
“Wenigstens haben die Schuhe es heil überstanden.”
“Dabei kommen wir ohne die durchaus ein paar Tage aus”, meinte Lilly und stand mit steifen Gliedern auf. “Das Antiseptikum dagegen …”
Bevor Ethan protestieren konnte, war sie auf den Beinen und lief zum Wasser. Kurz darauf kam sie mit zwei Wasserflaschen und einer Jacke zurück. Er versuchte sich aufzurappeln.
“Nein, bleib sitzen.” Sie überlegte. “Andererseits können wir hier nicht
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