Traumhafte Tage in Sydney
ihm einige Gemeinheiten an den Kopf geworfen, damit er sie hassen und möglichst bald vergessen sollte. Sie sagte, sie würde niemals seinen Gesichtsausdruck vergessen, nachdem sie ihm gestanden hatte, dass sie schon seit einiger Zeit mit Carl Toombs ins Bett ging. Offenbar liebte sie ihren Mann, konnte aber Toombs’ Avancen einfach nicht widerstehen. Mandy erzählte Charlotte, dass Toombs sie wollte und nichts ihn davon hätte abhalten können, sie zu erobern. Doch sie hat immer noch ein schlechtes Gewissen, weil sie ihrem Mann das Herz gebrochen hat.”
Rachel schwieg. Was Eric ihr erzählt hatte, hatte sie sprachlos gemacht.
“Nach allem, was ich gehört habe, ist er ziemlich verbittert”, fuhr er fort. “Und bestimmt glaubst du, er wäre in dich verliebt. Du bist keine Frau, die nur zum Spaß mit einem Mann ins Bett geht. Aber McCarthy liebt dich nicht, Rachel.”
“Wie kommst du denn darauf, Eric? Erstens bin ich nicht in Justin verliebt. Und zweitens habe ich auch keine Sekunde lang geglaubt, dass er in mich verliebt sei.”
Eric runzelte die Stirn. “Aber … was für eine Beziehung habt ihr dann?”
“Ich finde nicht, dass es dich etwas angeht.”
“Rachel, ich will doch nur dein Bestes! Du bist mir eben wichtig.”
Sie lachte ironisch. “Tatsächlich? Wolltest du dich nicht mit mir treffen, weil Charlotte dich zu langweilen beginnt und du wieder das möchtest, was du früher als selbstverständlich betrachtet hast?”
“So habe ich dich nie gesehen, Rachel. Ich habe dich auf meine Art geliebt. Ich konnte mir nur keine Ehe mit einer Frau vorstellen, die sich Tag und Nacht um ihre Pflegemutter kümmert. Dafür bin ich wohl zu egoistisch”, gab Eric zu. “Ich brauche eine Frau, in deren Leben ich das Wichtigste bin.”
“Dann hast du mit Charlotte aber eine merkwürdige Wahl getroffen”, stellte Rachel fest. “Das Wichtigste in ihrem Leben ist ihre Karriere.”
“Ich weiß. Deshalb habe ich sie auch nicht geheiratet. Ich wollte dich als Ehefrau, Rachel. Und das möchte ich noch immer …”
“Bitte erspar mir das Gerede, Eric. Vielen Dank für den Kaffee.” Sie stand auf, ohne einen einzigen Schluck getrunken zu haben. “Und danke für die interessanten Informationen. Dir ist es vermutlich nicht bewusst, aber du hast mir damit einen großen Gefallen getan. Mir ist jetzt einiges klar geworden.”
Das war die Wahrheit, obwohl Rachel noch immer nicht genau wusste, was Justin dachte und fühlte. Sie verließ die Cafeteria, ohne sich nach Eric umzublicken. In Gedanken war sie bei Justin. Alice hat also nicht übertrieben, dachte sie. Justins Exfrau musste wirklich ein kaltblütiges Miststück sein – oder charakterschwach und sehr materialistisch eingestellt. Justin war ohne sie besser dran. Das Problem war nur, er sah es vermutlich anders. Denn offensichtlich hatte er Mandy sehr geliebt. Und vielleicht tat er das noch immer.
Die Zeit heilt alle Wunden, dachte Rachel. Das hatte sie am eigenen Leib erfahren. Sie war am Boden zerstört gewesen, als Eric sich von ihr getrennt hatte. Und heute hatte es sie völlig kalt gelassen, dass er sie noch immer heiraten wollte. Er bedeutete ihr nichts mehr – im Gegenteil, sie war froh, ihn los zu sein.
Doch Justins Einstellung zu seiner Exfrau war vermutlich eine andere. Seiner wunderschönen blonden Exfrau, wie Eric gesagt hatte. Natürlich musste sie schön sein. Männer wie Carl Toombs nahmen sich keine hässlichen Geliebten. Sie suchten sich bildhübsche Frauen mit perfekter Figur, einer Schwäche für Reichtum und einer Vorliebe für das Verbotene.
Rachel konnte nur zu gut verstehen, dass Justin eine Abneigung gegen Sex im Büro hatte. Aber es war Zeit, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und nach vorne zu blicken – so, wie sie selbst es getan hatte.
Andererseits hatte sie auch vier Jahre Zeit gehabt, sich von dem Schicksalsschlag zu erholen. Justin hatte ihn erst vor zwei Jahren erlebt. Seine Exfrau hatte ihm furchtbare Dinge an den Kopf geworfen. Was genau hat sie wohl gesagt? grübelte Rachel, während sie mit dem Fahrstuhl wieder in den fünfzehnten Stock hinauffuhr. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Mandy mit seinen Qualitäten als Liebhaber nicht zufrieden gewesen war. Denn er war um Klassen besser als jeder Freund, den sie selbst je gehabt hatte – Eric eingeschlossen. War Justin ihr vielleicht nicht mächtig oder nicht reich genug gewesen?
Rachel wusste, sie würde sich nicht trauen, ihn danach zu fragen. Doch etwas
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