Traumhafte Tage in Sydney
schwindelig. Rachel meinte es ernst. War sie etwa deswegen zurückgekommen – weil sie wollte, dass er sie noch einmal verführte? Er hatte diesen Verdacht schon gehabt, als sie morgens ins Büro gekommen war und so verführerisch ausgesehen hatte. Er leerte das Glas und stellte es mit einem Knall auf dem Küchentresen ab. Jetzt wusste er, dass er der Versuchung nicht widerstehen konnte.
“Würdest du bitte die Tür abschließen, Rachel?”, fragte er rau. “Nicht die zwischen meinem Arbeitszimmer und deinem Büro – sondern die Außentür.”
Sie tat es. In Justins Kopf drehte sich alles. “Und jetzt komm her zu mir”, befahl er, als sie zurückkam. Rachel sah nervös aus – und wunderschön.
“Ich will das schon so lange tun …” Er löste ihre Spange, und das weiche Haar fiel ihr auf die Schultern. Justin wusste, er überschritt nicht nur eine unsichtbare Grenze, sondern führte sie beide in eine Welt, aus der es kein Zurück mehr gab – eine von der Lust beherrschten Welt, in der Liebe keine Rolle spielte. Rachel ahnte nichts von seinen dunklen Gedanken und dem brennenden Verlangen, das ihn seit Samstag erfüllte und ihn fast um den Verstand brachte. Vermutlich glaubte sie, er würde sie lieben.
Doch so stark sein Begehren auch sein mochte, belügen wollte er sie nicht. Er wollte mit dem Feuer der Leidenschaft spielen, nicht mit Gefühlen.
“Dir ist doch klar, dass ich dich nicht liebe?”, fragte er, während er die Knöpfe ihrer Kostümjacke öffnete.
“Ja”, erwiderte sie zu seiner Überraschung. Doch ihre Stimme klang zittrig, und ihr Blick war wie verschleiert.
“Ich werde mich niemals in dich verlieben”, fuhr er fort, während er die Hände unter ihre Jacke gleiten ließ und ihre Brüste liebkoste. Er spürte, dass Rachel erregt war – genau wie er.
“Ich … das erwarte ich auch nicht”, stieß sie atemlos hervor.
“Du brauchst nichts zu tun, was du nicht möchtest”, fügte Justin schnell hinzu – bevor er alle seine Skrupel vergessen würde.
“Aber ich möchte, dass du …”
“Dass ich was?”, sagte er rau, streifte ihr die Jacke von den Schultern und ließ sie auf den Boden fallen.
“A…alles tust, was du willst”, flüsterte sie.
Offenbar war sie viel zu erregt, um zu wissen, was sie sagte. Und auch ihm ging es nicht anders.
Einen Moment lang war er nahe daran, sich zurückzuziehen und sie vor dem zu bewahren, was unweigerlich passieren würde. Doch genau in diesem Moment öffnete Rachel den zarten BH, ließ ihn achtlos zu Boden fallen und gab den Blick auf ihre wundervollen Brüste frei. Dann tat sie etwas, was Justin fast um den Verstand brachte: Sie rieb sich mit den Handflächen über die vor Erregung festen Brustspitzen.
Justin wusste, dass es kein Zurück mehr gab. Es war schon längst um ihn geschehen – und auch um Rachel, wie er bemerkte, als er ihr tief in die Augen blickte.
11. KAPITEL
Das Telefon klingelte, als Rachel abends um sieben nach Hause kam. Sie eilte zum Apparat, in der Hoffnung, Justin könnte der Anrufer sein. “Ja?”, fragte sie atemlos, nachdem sie den Hörer abgenommen hatte.
“Rach! Ich wollte schon auflegen.”
“Isabel!” Natürlich war es nicht Justin. Wie hatte sie nur so dumm sein können, das anzunehmen? “Hast du in den Flitterwochen nichts Besseres zu tun, als mich anzurufen?”
“Sei nicht albern, Rach. Wir können schließlich nicht ununterbrochen Sex haben.” Isabel lachte.
Rachel war eher nach Weinen zu Mute.
“Obwohl wir es natürlich versuchen”, plapperte Isabel weiter. “Ich glaube, Rafe ist ein wenig erschöpft. Der arme Kerl macht gerade ein Nickerchen. Da habe ich die Gelegenheit genutzt, zu Hause anzurufen. Mit Mom und Dad habe ich auch schon telefoniert. Also mach mir bitte keine Vorwürfe.”
“Das tu ich auch nicht, Isabel – nicht mehr. Es ist eher andersrum.”
“Da könntest du Recht haben. Also, wie läuft es denn bei der Arbeit?”
“Gut”, erwiderte Rachel betont gelassen.
“Verstehst du dich immer noch mit deinem griesgrämigen Chef?”
“Justin ist nicht griesgrämig, nur ziemlich ernst.”
Und wie, dachte Rachel erschauernd. Sie versuchte, nicht daran zu denken, was an diesem Tag passiert war.
“Dann ist er wahrscheinlich doch nicht schwul”, mutmaßte Isabel. “Schwule Männer sind nie ernst.”
“Nein, Justin ist ganz sicher nicht schwul”, bestätigte Rachel mit Nachdruck.
“Tatsächlich? Woher weißt du das? Sprichst du aus Erfahrung?”, fragte Isabel
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