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Traumhafte Tage in Sydney

Traumhafte Tage in Sydney

Titel: Traumhafte Tage in Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Lee
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immer das Gleiche: Der Chef schlief mit seiner Angestellten – die schließlich entlassen wurde.
    Am liebsten wäre sie in Justins Büro gestürmt und hätte ihm gehörig die Meinung gesagt. Doch sie war zu stolz – und zu vernünftig. Da sie in den vergangenen Jahren keine Stelle gehabt hatte, war sie darauf angewiesen, ein gutes Arbeitszeugnis zu bekommen. Nicht, dass Justin es wagen würde, ihr das zu verweigern. Im Gegenteil, sie hatte die Macht, ihn in Schwierigkeiten zu bringen, wenn sie wollte. Doch sie hatte nicht vor, das zu tun. Sie würde einfach kündigen, und Justin McCarthy konnte ihretwegen zur Hölle fahren. Sie beschloss, ihre Kündigung sofort zu schreiben, das Büro zu verlassen und ihr gesamtes Geld für eine neue Garderobe auszugeben. Sie eilte in ihr Büro und setzte das Schreiben auf.
    Justin saß vor seinen Computerbildschirmen und gab vor zu arbeiten, als Rachel mit geröteten Wangen hereingestürmt kam.
    “Hier ist meine Kündigung”, sagte sie und warf ihm das Blatt auf den Schreibtisch. “Ich erwarte, dass du mir ein ausgezeichnetes Arbeitszeugnis ausstellst. Und übrigens, ich nehme mir ab sofort frei – für den Rest des Tages.”
    “Rachel, bitte …”
    “Was?”
    “Bitte kündige nicht”, sagte Justin leise.
    “Zu spät”, fuhr sie ihn an. “Tu doch nicht so, als wäre es dir nicht recht. In Wirklichkeit hast du es dir doch gewünscht, seit du mich gestern Morgen nach dem Aufwachen in deinem Bett vorgefunden hast.”
    Das konnte er nicht leugnen.
    “Ich frage mich, ob du mit meiner Vorgängerin dasselbe gemacht hast. Oder besorgst du es nur den unscheinbaren Assistentinnen?”
    “Rachel, ich wollte nicht …”
    “Das hast du aber”, unterbrach sie ihn heftig. “Du hast es mir besorgt. Doch ich werde darüber hinwegkommen, das schwöre ich dir, Justin McCarthy. Ich lasse mich nicht unterkriegen.”
    Justin blickte Rachel nach, wie sie mit stolz erhobenem Kopf das Büro verließ. Nie hatte er sie begehrenswerter gefunden. Aber er rief sie nicht zurück, denn sie hatte Recht. Er hatte es ihr “besorgt”, wie sie sich ausdrückte. Und am liebsten hätte er es sofort wieder getan. Es war also besser, dass Rachel ging – bevor er sie verletzen würde. Er würde weiter als enthaltsamer Junggeselle leben und Ablenkung in der Arbeit suchen.
    Tränen traten Rachel in die Augen, während sie mit dem Fahrstuhl nach unten fuhr. Sie war nicht mehr wütend, sondern traurig und verzweifelt – viel mehr, als sie es sich hätte träumen lassen. Denn sie mochte Justin wirklich, und sie hatte sehr gern für ihn gearbeitet.
    Und der Sex mit ihm hat dir auch gefallen, fügte eine innere Stimme hinzu.
Deshalb geht es dir jetzt so schlecht. Deine ganzen albernen Anstrengungen, heute Morgen besonders weiblich auszusehen, waren reine Zeitverschwendung. Du hattest dir geschworen, die Nähmaschine nie wieder anzufassen. Und was hast du letzte Nacht getan? Stundenlang dieses Kostüm umgenäht.
    Doch Justin hatte sie kaum eines Blickes gewürdigt. Er will dich nicht mehr, fügte die Stimme hinzu.
Und vermutlich hat er dich nie wirklich gewollt. Wie hast du das nur glauben können? Du hast dir etwas vorgemacht. Du warst einfach in der Nähe, als er Sex brauchte. Das hat er gestern selbst gesagt. Und jetzt ist es ihm unangenehm, dich zu sehen – weil du ihn an etwas erinnerst, was er lieber vergessen möchte.
    Als sich die Fahrstuhltüren im Erdgeschoss öffneten, war Rachel kurz davor, in Tränen auszubrechen. Sie flüchtete auf die Damentoilette und blieb dort, bis sie sich beruhigt hatte und die Tränen versiegt waren. Doch die Lust auf einen Einkaufsbummel war ihr vergangen. Es war nicht mehr wichtig, wie sie in Justins Gegenwart aussah. Sie schwang sich die schwarze Umhängetasche über die Schulter und beschloss, nach Hause zu fahren.
    “Rachel, warte!”, hörte sie eine Männerstimme hinter sich rufen.
    Ihr Herz begann heftig zu schlagen. Langsam drehte sie sich um. Doch es war nicht Justin, der auf sie zueilte.
    Es war Eric.

10. KAPITEL
    “Eric!”, rief Rachel überrascht. “Was … was machst du denn hier?”
    “Ich habe dich gesucht. Ich habe mich über deinen Chef erkundigt und herausgefunden, dass er in diesem Gebäude arbeitet.” Er lächelte.
    Früher hatte Rachel sein Lächeln atemberaubend gefunden. Inzwischen fand sie nichts mehr an Eric atemberaubend, obwohl er sein Äußeres immer noch sehr pflegte. Der elegante schwarze Anzug hatte sicher ein kleines Vermögen

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