Traumhafte Tage in Sydney
Ordnung. Vielleicht sehe ich ihr sogar dabei zu. Sie hat einen unglaublich erotischen Gang und einen ziemlich heißen Po. Aber vermutlich wissen Sie das selbst, McCarthy”, fügte er hinzu. “Ist bestimmt nicht leicht, die Finger von der Süßen zu lassen.”
Justin stöhnte. “Du meine Güte, Guy! Bitte reden Sie etwas leiser, sonst hört Rachel Sie am Ende noch. Haben Sie noch nie etwas von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz gehört?”
Guy blieb an der Tür stehen und zuckte die Schultern. “Ich kann mich ja irren, aber vorhin hatte ich das deutliche Gefühl, in den Augen Ihrer entzückenden Assistentin gelesen zu haben, dass sie gegen ein wenig sexuelle Belästigung von Ihnen gar nichts einzuwenden hätte …”
“Machen Sie keine blöden Witze.”
“Tue ich auch nicht. Ich habe neulich eine Marketing-Weiterbildung gemacht und dabei auch einiges über Körpersprache gelernt. Justin, diese Frau steht auf Sie. Ich schwöre es. Aber wenn Sie nun einmal nicht an ihr interessiert sind … Dann muss das arme Mädchen sich eben einen anderen großen gut aussehenden Mann suchen, der sie ein bisschen verwöhnt. Schade, dass ich nicht infrage komme.” Er lächelte vielsagend. “Schon gut, ich gehe ja … und Ihren Kaffee werde ich auch nicht vergessen.”
Das tat er wirklich nicht – leider. Als Rachel mit dem Kaffee auf ihn zukam, ertappte Justin sich dabei, wie er sie in Gedanken schon wieder auszog. Oh nein, dachte er. So hatte am Wochenende alles angefangen, als sie in der Bar vor ihm hergegangen war und er sich vorgestellt hatte, wie sie wohl nackt aussehen mochte. Doch nun
wusste
er es, und das machte die ganze Situation noch schwieriger. Denn die Wirklichkeit übertraf all seine Fantasien bei weitem. Rachel war eine äußerst erotische, sehr weibliche Frau. Und laut Guy könnte sie ganz ihm gehören.
Ob das stimmte? Begehrte sie ihn wirklich – als Mann und nicht nur, um sich über das Ekel Eric hinwegzutrösten? Hoffte sie vielleicht, er wollte die Affäre mit ihr fortsetzen? Die Vorstellung erregte ihn und machte ihn nervös zugleich. Er liebte Rachel nicht und würde es auch niemals tun. Er war gar nicht mehr fähig, jemanden zu lieben oder eine ernsthafte Beziehung zu führen. Alles, was er von einer Frau brauchte und wollte, war das, was er von Rachel am Wochenende bekommen hatte: Sex ohne irgendwelche Verpflichtungen.
Rachel stellte den Kaffee auf den Schreibtisch und blickte Justin fragend an. “Möchtest du sonst noch etwas?”
Wollte er? Was würde sie wohl tun, wenn er sie bitten würde, die Tür abzuschließen? Justin schüttelte sich insgeheim vor Selbstverachtung. Das könnte er niemals tun. Er
durfte
es nicht tun.
“Rachel …”
“Ja?”
“Nichts”, sagte er schnell. “Du kannst wieder an die Arbeit gehen. Und heute Nachmittag gebe ich dir frei, damit du einen Stadtbummel machen kannst.”
“Den ganzen Nachmittag?”, fragte sie überrascht.
“Ja, warum denn nicht? Nach dem Wochenende hast du es dir verdient.”
Justin hatte damit gemeint, dass sie am Wochenende ja zahlreiche Überstunden gemacht hatte. Doch als er Rachels Gesichtsausdruck sah, wurde ihm bewusst, wie man seine Worte auch sonst noch auslegen konnte.
“Du meinst als Belohnung für geleistete Dienste?”, fragte sie äußerst kühl.
“Natürlich nicht. Und wenn du ständig dieses Thema ansprichst, weiß ich wirklich nicht, ob wir noch zusammenarbeiten können.”
Sofort wirkte Rachel sehr angespannt. Ihr Blick schien ihn zu durchbohren.
“Ich verstehe”, sagte sie kühl. “Dann weiß ich ja, woran ich bin. Du wirst noch vor der Mittagspause mein Kündigungsschreiben auf dem Schreibtisch liegen haben. Und vielen Dank für das Angebot, den ganzen Nachmittag frei zu bekommen. Ich nehme es gern an.” Sie wandte sich um, stürmte ohne ein weiteres Wort aus dem Büro und schlug die Tür hinter sich zu.
Justin stöhnte auf und ließ sich zurücksinken. Jetzt habe ich es wirklich getan, dachte er. Noch nie hatte er sich so schlecht gefühlt. Er ließ den Kopf in die Hände sinken und fluchte unterdrückt.
Rachel war zu aufgebracht, um sich wieder an den Schreibtisch zu setzen und weiterzuarbeiten. Sie lief in die Küche und goss sich Kaffee ein, nur um sich abzulenken. Eigentlich wollte sie gar keinen Kaffee. Sie ließ den Becher auf dem Küchentresen stehen und versuchte, ihre Fassung wiederzuerlangen.
Isabel hatte Recht mit ihren Äußerungen über Affären bei der Arbeit, dachte Rachel. Es war
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