Traumhafte Tage in Sydney
gekostet. Und bestimmt hatte Eric eine halbe Stunde benötigt, um die Frisur so perfekt hinzuföhnen. Vermutlich ist es äußerst schmerzlich für ihn, dass sein Haaransatz immer weiter zurückgeht, dachte Rachel ein wenig schadenfroh.
“Warum hast du denn nach mir gesucht?”, fragte sie nicht gerade freundlich.
“Ich mache mir Sorgen um dich.”
Nicht einmal ein Heiratsantrag hätte sie mehr überrascht als diese Antwort. “Du meine Güte, warum denn?”
“Könnten wir uns vielleicht irgendwo in Ruhe unterhalten? Dort drüben in der Cafeteria?”
Rachel zuckte gleichgültig die Schultern. “Also gut”, stimmte sie zu.
Erst als der Kaffee gebracht wurde, begann Eric zu reden. “Ihr seid Samstagabend nicht zu der Präsentation gekommen”, stellte er fest.
Insgeheim zuckte Rachel zusammen, ließ sich jedoch nichts anmerken. “Es war nicht mehr nötig, nachdem Justin mit seinem Kunden gesprochen hatte.”
“Mr. Wong hat sich also dagegen entschieden, in die ‘Sunshine Gardens’-Hotels zu investieren?”
“Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich mit dir über die Geschäfte meines Chefs spreche, Eric. Wenn du hergekommen bist, um mir im Auftrag deiner Freundin vertrauliche Informationen zu entlocken, dann verschwendest du deine Zeit”, erwiderte Rachel kühl.
“Nein, deswegen bin ich nicht hergekommen”, versicherte Eric schnell, als sie aufstand. “Ich wollte dich warnen – vor deinem Chef.”
Rachel ließ sich wieder auf den Stuhl sinken und sah ihn überrascht an. “Du willst mich vor Justin warnen?”
“Rachel, ich weiß, dass ich dich verletzt habe. Und die Art, wie du mich ansiehst … vermutlich hasst du mich. Das kann ich verstehen. Aber
ich
hasse dich nicht. Ich habe einen schweren Fehler begangen, als ich mich von dir getrennt habe. Du bist wirklich ein ganz besonderer Mensch und verdienst einen besseren Mann als jemanden wie Justin McCarthy.”
Unwillkürlich wollte Rachel abstreiten, dass sie und Justin ein Verhältnis hatten. Doch nach dem, wie sie sich am Samstag in Erics und Charlottes Gegenwart verhalten hatten, wäre das kaum möglich gewesen. Außerdem ging es Eric gar nichts an, wenn sie mit ihrem Chef ins Bett ging.
“Ich weiß wirklich nicht, wovon du redest”, erwiderte sie. “Justin ist ein großartiger Chef, und auch sonst ist er in jeder Hinsicht wundervoll. Ich wüsste nicht, wovor du mich warnen solltest.”
Eric lachte. “Das muss ich ihm lassen: Er scheint wirklich ein guter Schauspieler zu sein. Aber er ist nicht in dich verliebt, Rachel. Er benutzt dich nur.”
“Wie nett von dir, mir das zu sagen.” Rachel musste all ihre Kraft aufbringen, um nicht die Beherrschung zu verlieren. “Welches Recht hast du, so etwas zu behaupten? Oder glaubst du nur, dass kein Mann eine so lächerliche, unscheinbare Frau wie mich lieben könnte?”
“Du bist weder lächerlich noch unscheinbar, Rachel. Du bist sogar noch genauso schön wie immer. Aber du verliebst dich immer in ganz miese Kerle.”
“Ich bin nicht in meinen Chef verliebt”, stritt sie energisch ab.
Doch als Eric sie prüfend ansah, fühlte Rachel, wie sie rot wurde.
“Ich hoffe, das stimmt”, erwiderte er. “Denn Justin McCarthy ist verbittert und zynisch. Das wäre ich auch, wenn meine Frau mir so übel mitgespielt hätte.”
Rachel spürte, wie ihr Mund trocken wurde. “Was … was hat sie ihm denn angetan?”, fragte sie stockend.
“Ich habe mir schon gedacht, dass du es nicht weißt. So etwas erzählt man nicht gern weiter. Charlotte hat nicht gleich geschaltet, als du ihr Justin am Samstagabend vorgestellt hast. Aber später am Abend hat sie noch einmal darüber nachgedacht und ein paar sehr diskrete Nachforschungen angestellt.
Die Exfrau deines Chefs”, fuhr er fort, “ist seit einigen Jahren Carl Toombs’ Assistentin. Sie haben ein
sehr
enges Arbeitsverhältnis. Er bezahlt ihr die Miete, und sie begleitet ihn auf jede Reise. Ihre Beziehung wird geheim gehalten. Aber sie hat ihren Mann wegen Carl Toombs verlassen.
Toombs ist Charlottes Kunde – derjenige, der das ‘Sunshine Gardens’-Hotel kaufen möchte. In den vergangenen Wochen hatte sie deshalb häufiger mit seiner wunderschönen blonden Assistentin zu tun. Und Mandy hat sich Charlotte nach einem gemeinsamen Mittagessen und einigen Gläsern Wein anvertraut. Offenbar hat sie noch immer ein schlechtes Gewissen. Sie hat Charlotte erzählt, wie verzweifelt ihr Mann war, als sie ihn verlassen hat. Offenbar hat Mandy
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