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Traumjäger (German Edition)

Traumjäger (German Edition)

Titel: Traumjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Talbiersky
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das Bild, das hier hing?“
    Ich nickte. Ja, das war es. Es war gar nicht meine Absicht gewesen, es zu zeichnen, aber ich muss trotz der gefährlichen Situation, in der wir uns befanden, sagen, dass es mir ganz gut gelungen war. Doch ich wusste nicht, warum das Tom ausgerechnet jetzt so sehr interessierte! Gerade jetzt! Schließlich kam eine Wand aus Stein bedrohlich auf uns zu, und es gab kein Entrinnen! Wir mussten uns etwas einfallen lassen, bevor es zu spät war! Ich verstand Tom in dem Moment nicht. Meine Schmiererei war jetzt doch wirklich unwichtig!
    Tom schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Wieso bin ich nicht gleich darauf gekommen!“, murmelte er. „Andy“, rief Tom laut, „Wenn dies das Bild ist, dann weiß ich wohin wir müssen!“
    „Wirklich?“
    Schnell griff Tom mich an meinem Kragen, die Wand war nur noch wenige Zentimeter von uns entfernt. Tom zog schon seinen Bauch ein, und ich presste mich an die Fensterscheibe. Ich hörte ihn leise etwas flüstern. Dann spürte ich, wie sich die Ecke eines Portraits in meine Seite bohrte, gleich würde die Wand uns zerquetschen!
    „Schnell, Tom!“, schrie ich. „Schnell!“
    Dann kam der Ruck.

Kapitel 15

    Der Plan

    E in kühler Wind strich mir über das Gesicht, während ich hinter Tom durch das hohe Gras schlich. Es kitzelte mich am Hals, so hoch stand es! Der Weg führte sanft bergauf. Sterne leuchteten über uns. Manchmal zog eine kleine Wolke zart über sie hinweg, sodass man den Eindruck hatte, ein Schleier hätte sich über sie gelegt. Das Mondlicht wies uns nur schwach den Weg. Es war sehr dunkel. Tom erkannte ich nur als schwarzen Umriss vor mir, dem zu folgen ich mich beeilte. Tom kramte in seiner Tasche und zog eine Taschenlampe heraus. „Es ist immer gut, ein Licht bei sich zu tragen. Für die dunklen Stunden.“, flüsterte er und knipste sie an. Gespenstisch beleuchtete ihr schmaler Lichtkegel die sanft schwingenden Grashalme.
    „Wo sind wir?“, wisperte ich. Stimmen in einer schwarzen, lautlosen Nacht klingen immer so unheimlich. Findet ihr nicht auch? Man möchte einfach nicht laut sprechen. Man weiß schließlich nie, wen man weckt oder wer mithört!
    „Du wirst es gleich sehen.“, antwortete Tom. Schweigsam liefen wir den Hügel hinauf.
    Als sich der Boden unter unseren Füßen ebnete, duckte sich Tom rasch ins Gras und zog mich mit sich hinunter. Er knipste die Taschenlampe aus, und es wurde sehr dunkel um uns herum. „Was ist los?“, wollte ich wissen. Tom schob einige lange Grashalme beiseite. Ich kniff die Augen zusammen, um besser in der Dunkelheit sehen zu können.
    Ganz schwach konnte ich ein Lichtchen ausmachen. Weit unten, am Fuße des Hügels, flackerte es. Sein Schein wurde durch etwas gedämpft, was ich bei längerer Betrachtung als Gardine ausmachen konnte.
    Nach einer Weile hatten sich meine Augen an die Finsternis gewöhnt, und die Umrisse eines kleinen, verfallenen Häuschens wurden sichtbar. Es sah sehr schäbig aus. Die Fensterscheiben waren zerbrochen, sodass die Vorhänge im Wind wehten. Einige Bretter vom Dach hatten sich gelöst, und die Tür hing aus der Angel. Um das Häuschen herum lag ein verwahrloster Garten mit staksigen Rosenbüschen, in dem ein großer, knorriger Baum stand.
    „Erkennst du es?“, fragte mich Tom.
    „Nein.“, erwiderte ich verblüfft. Sollte es mir bekannt vorkommen?
    „Es ist das Haus aus deinem Bild.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, Tom. Das Haus auf dem Bild, das war sehr hübsch, der Garten gepflegt. Und der Baum trug prächtiges Laub! Das hier ist eine – eine Ruine!“
    Und trotzdem, auf den zweiten Blick, wenn ich es mir genau überlegte, eine gewisse Ähnlichkeit war nicht von der Hand zu weisen. Das Häuschen, der Rosengarten, der Baum… Wer weiß, vielleicht hatte es hier einmal so idyllisch ausgesehen wie auf dem Bild. Schließlich konnte das Bild schon ein paar Jahre alt sein.
    „Ja, heute ist es eine Ruine.“, gab Tom zu. „Aber früher war es einmal wunderschön.“
    Die Traurigkeit in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Woher kennst du den Platz, Tom?“ fragte ich. Tom lächelte wehmütig und zeigte auf das verfallene Häuschen. „In diesem Haus, habe ich einmal gewohnt. Es ist schon lange her.“
    „Was ist passiert?“
    Tom biss sich auf die Lippen und sagte lange nichts. Dann antwortete er, doch seine Stimme klang so fremd, so traurig, dass ich wünschte, ich hätte nicht gefragt.
    „Vor vielen Jahren, als Nicky noch ein kleines

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