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Traumjäger (German Edition)

Traumjäger (German Edition)

Titel: Traumjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Talbiersky
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jemand.
    Es war Tom!
    Sie hatten ihn fest an den Armen untergehakt. Ganz fest, sodass er nicht fliehen konnte. Oh ja, ich kannte diesen Griff, diesen klammernden, eisigen Griff, aus dem es kein Entrinnen gab! Es schüttelte mich innerlich, wenn ich nur daran dachte.
    Tom! Ich wollte schreien, ich wollte zu ihm rennen, ihn aus den kalten Händen der Traumlosen befreien.
    Tom blickte zu dem Garten. Ich weiß nicht, ob er mich sehen konnte, vermutlich nicht, ich versteckte mich noch immer hinter dem Stamm. Aber ich sah ihn, und es schnürte mir die Kehle zu: Sie hatten ihm ein Tuch um den Mund gebunden, sodass er keinen Laut von sich geben konnte. Wie eine traurige Figur hing er zwischen den Traumlosen und konnte sich nicht wehren.
    Ich musste ihm helfen, irgendwie! Aber es wollte mir nichts einfallen.

    Dumpfe Hufschläge drangen an mein Ohr. Eine Kutsche tauchte plötzlich hinter der Hauswand auf. Vier große, schwarze Pferde mit bebenden Nüstern und rotglühenden Augen waren davor gespannt. Nervös trippelten sie vorwärts und hängten sich ins Geschirr. Sie waren ungeduldig. Einer der Traumlosen hielt die Zügel und gebot ihnen stehen zu bleiben.
    Das lange schwarze Haar der Gestalt flatterte im Wind. Es war eine Frau! Eine Traumlose!
    Wie eine Katze sprang sie vom Kutschbock herunter und zischte den anderen etwas zu, das ich nicht verstehen konnte. Mit bangem Herzen beobachtete ich, wie die Traumlosen meinen Tom unsanft in die Kutsche stießen. Drei der schwarzen Gestalten kletterten hinterher. Die Traumlose – schnell zog ich den Kopf zurück – ihr Blick ging zu dem Baum, hinter dem ich mich versteckte. Hatte sie mich gesehen? Nein. Die Tür des Häuschens quietschte. Atemlos wagte ich, wieder hinter dem Stamm hervorzuschauen. Sie war im Haus.
    Plötzlich war es stockfinster. Sie hatte die kleine Kerze ausgeblasen, deren schmaler Schein die einzige Lichtquelle gewesen war, und sprang behände zurück auf den Kutschbock. Die Peitsche knallte auf die schwarzen Rücken der Pferde herab und die Kutsche drehte ab.
    Jetzt oder nie!
    Noch einmal holte ich tief Luft, nahm all meinen Mut zusammen. Dann preschte ich hinter dem Baum hervor, lief so schnell ich konnte über den Rasen, spürte nicht, wie die Dornen der Rosenbüsche mir Arme und Beine zerkratzten. Ich hatte nur eines im Sinn: Tom.
    Ich rannte, rannte, wusste nicht, ob ich es rechtzeitig schaffen würde… Schneller… Die Kutsche war nun direkt vor mir. Ich sprang, bekam etwas zu fassen und zog mich daran hoch. Eine dunkle Pferdedecke lag auf der Ablage der Kutsche. Schnell kroch ich darunter. Sie fühlte sich rau an. Wieder knallte die Peitsche. Dumpf schlugen die Hufe auf das hohe, dunkle Gras. Die Pferde streckten sich, galoppierten und zogen die Kutsche, die Traumlosen, Tom und mich in eine unbekannte Dunkelheit.

Kapitel 17

    Reise in die Dunkelheit

    F ragt mich nicht, wie lange wir unterwegs waren. Ich kann es nicht sagen. Das eintönige Trommeln galoppierender Pferdehufe auf dumpfer Erde, die Dunkelheit, das alles raubte mir jegliches Gefühl von Zeit. Ich kann nur sagen, es kam mir vor wie eine Ewigkeit.
    Wir fuhren vorbei an dunklen Feldern, an verlassenen Dörfern, durch dichte Wälder… Eigentlich musste es schon langsam Morgen werden, doch wenn ich unter der Decke hervorlinste, sah ich nur tiefe, undurchdringliche Dunkelheit. Als hätte die Sonne beschlossen, an diesem Tag nicht aufzugehen. Vielleicht graute ihr genauso davor, was er bereithalten würde, wie mir. Zwar wünschte ich mir, dass die Kutsche anhalten, dass diese holprige, rasante Fahrt über Stock und Stein aufhören würde, doch was, wenn sie tatsächlich einmal stehen blieb? Was dann?
    Die Pferdehufe donnerten unermüdlich auf den unebenen Weg. Die Schlaglöcher schüttelten die Kutsche tüchtig durch. Es war eine holprige Fahrt! Der Wind pfiff. Sonst war alles still. Niemand sprach. Kein Geräusch drang aus dem Inneren der Kutsche zu mir heraus.
    Hoffentlich geht es Tom gut da drinnen, dachte ich voller Sorge und zog die Decke wieder fest über meinen Kopf.

    Auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hätte, bei all der Aufregung, so musste ich tatsächlich eingeschlafen sein, denn ich bekam es nicht mit, dass die Kutsche stehen blieb. Ein Geräusch jedoch ließ mich aufschrecken. Vorsichtig blinzelte ich unter der Schutzdecke hervor. Eine Fackel brannte unweit von mir und warf zuckende Schatten auf die unebene Straße. Schlaglöcher, sonst konnte ich nichts erkennen. Ob es

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