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Traumjaeger und Goldpfote

Traumjaeger und Goldpfote

Titel: Traumjaeger und Goldpfote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Kopf, soll ich mich mit Rennen abgeben? Ich habe schon viel schlimmeren Gefahren gegenübergestanden und überlebt. Er wirbelte herum und sah der großen Bulldogge entgegen, die auf ihn losstürzte.
    »Komm her, Kotschnüffler!«, heulte Traumjäger. »Komm her und messe dich mit einem Kind von Feuertatze!«
    Der bellende Rauhmaul rannte völlig unerwartet in eine entschlossene, heulende und kratzende Katze hinein. Als sich scharfe Krallen in seine Hängebacken gruben, verwandelte sich sein tiefes Bellen in ein Jaulen der Überraschung. Fritti brach wie ein kleiner, orangefarbener Wirbelwind über den Heuler herein – mit Krallen und Zähnen und mit kreischender Stimme. Verblüfft zog Rauhmaul sich zurück und schüttelte den großen Kopf. Imselben Augenblick war Fritti mit angelegten Ohren und wehendem Schwanz auf und davon.
    Während der bestürzte Heuler noch behutsam mit der Zunge über seine aufgerissene Nase fuhr, hatte Fritti die
M’
an
-Behau sung erreicht. Mit einem Satz sprang er an der niedrigen Steinmauer empor, zog sich hoch und gelangte mit einem weiteren Sprung auf das Strohdach. Er stand am Rand und stieß einen Triumphschrei aus.
    »Beim nächsten Mal nimm das Volk nicht so leicht, du großes, stoffeliges Biest!«
    Unter ihm auf der Erde knurrte Rauhmaul. »Komm nur runter, und ich werde dich mit einem Happs runterschlucken, Katze!«
    »Ha, ha!«, schniefte Traumjäger. »Ich werde ein Heer meines Volkes herbringen. Und wir werden uns hier niederlassen und dich am Schwanz zerren und dir deine Hängebacken tätscheln, bis du vor Schande eingehst! Ha!«
    Rauhmaul drehte sich um und trottete mit schwerfälliger Würde fort.
    Fritti tapste leise auf dem Stroh hin und her, und allmählich schlug sein Herz wieder so wie immer. Er fühlte sich wundervoll.
    Nach einigem Suchen – er beugte sich mit gekräuselter Nase über den Dachrand – entdeckte er unter dem überstehenden Rand des Daches ein offenes Fenster. Vorsichtig blickte er sich nach dem Heuler um, doch Rauhmaul war viele Sprünge hügelabwärts gegangen und leckte seine Wunden. Fritti sprang auf die Steinmauer hinunter und rasch von dort auf das Fenstersims. Er verhielt einen Augenblick, um die Entfernung bis zum Boden abzuschätzen, hockte eine Sekunde unschlüssig auf dem Sims und sprang hinab.
    In der Mitte des Raumes, zu einer dichten pelzigen Kugel zusammengerollt, lag Goldpfote.

33. KAPITEL
    Ein gewisser Einsiedler, ich weiß nicht, wer, sagte einst,
    dass nichts mehr ihn mit diesem Leben verbinde;
    das Einzige, das er mit Bedauern aufgebe, sei der Himmel.
     
    Yoshida Kenko
     
    S ie schien ihn nicht zu bemerken. Mit gebogenem Rücken und zitternden Beinen stand er vor ihr und brachte kein Wort heraus.
    Goldpfote hob lustlos ihren Kopf und starrte ihn an. »Ja? Was willst du?«
    »Goldpfote!«, sagte er halberstickt. »Ich bin es. Traumjäger!«
    Die Augen der
Fela
weiteten sich überrascht. Eine lange Weile blieben beide Katzen stumm.
    Goldpfote schüttelte verwundert ihren Kopf. »Traumjäger? Mein kleiner Freund
Traumjäger?
Bist du’s wirklich?«
    Im nächsten Augenblick war sie auf den Pfoten, dann waren sie zusammen, beschnüffelten sich und rieben ihre Nasen und Mäuler aneinander. Fritti fühlte in seiner Brust eine große Wärme … Bald war der Raum von schläfrigem Geschnurr erfüllt …
    Später lagen sie Nase an Nase und Fritti erzählte Goldpfote von seinen Reisen und Abenteuern. Zuerst war sie voll Lob und Staunen, doch je länger sich die Geschichte hinzog, desto weniger Fragen stellte sie. Schließlich verstummte sie ganz und leckte Fritti zufrieden, während er sprach. Als er mit seiner Geschichte fertig war, rollte er sich herum, um Goldpfote anzuschauen.
    »Du musst mir erzählen, wie du hierher gekommen bist!«, riefer. »Ich bin in die Tiefe gestiegen, um dich zu finden – doch du warst hier sicher. Was geschah damals?«
    Goldpfote reckte sich. »Es war sehr mutig von dir, Traumjäger, wirklich – mich zu suchen. Und all diese schrecklichen Biester! Ich bin ziemlich beeindruckt. Meine eigene Geschichte ist, fürchte ich, nicht im Geringsten so aufregend.«
    »Bitte, erzähl.«
    »Nun, es ist wirklich eine einfache Geschichte. Eines Tages – heute scheint es so lange her zu sein – steckten mich die
M’an
einfach in ein Kästchen. Es sah aus wie ein Schlafkästchen, weißt du, war aber oben geschlossen. Nun, eigentlich brauchten sie mich gar nicht reinzustecken – denn drinnen lag ein kleiner Bissen von

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