Traumjaeger und Goldpfote
großer, weißer, astloser Baumstamm aussah – duckte sich eine
M’an
-Behausung, die jener ähnelte, in deren Nähe Fritti vor langer Zeit in der Heimat gelebt hatte. Dies war sein Ziel, und er war ihm so nahe, dass der Geruch der
Erunor
, der ihm zugetragen wurde, seinen Schnurrbart kitzelte. Doch zwischen Traumjäger und der Sehnsucht seines Herzens lagen viele tausend Sprünge der wogenden blauen
Qu’cef.
Die Steigende Dämmerung kam, und das blendende Licht schoss erneut aus der Spitze des
M’an
-Hügels hervor. Traumjäger spürte es als ein Brennen in seinem Herzen.
Zwei Tage vergingen. Niedergeschlagen und enttäuscht trieb er sich auf der Landzunge herum, jagte nach jedem Kleinzeug, das er in Farn und Gestrüpp finden konnte. Als er am Ufer umherspähte, grübelte und wilde Pläne schmiedete, kreisten Seevögel über ihm am Himmel. Er meinte ihre spöttischen Stimmen zu hören, die ihm zuriefen: »Fritti … Fritti … Fritti …«
Du hast das Hirn eines Käfers, schalt er sich selbst. Warum kannst du dieses Problem nicht lösen?
Er entsann sich der Geschichte, die Schlitzohr ihm im Hügel über Fürst Tangalur erzählt hatte.
Bei Harars glänzendem Schwanz, dachte er, was nützt sie mir? Die
Fla-fa’az
schulden mir keinen Gefallen. Sie schweben über mir und lachen mich aus.
Er blickte über das tiefe Wasser.
Er kam zu dem Schluss, dass er auch kaum imstande sein würde, einen großen Fisch mit vielen Worten davon abzubringen, ihn zu fressen. Außerdem mussten inzwischen alle Fische Feuertatzes Trick kennen.
Niedergeschlagen setzte er seine Nachtwache fort.
Am vierten Tag nach seiner Ankunft auf der kleinen Landzunge sah er über die Wellen etwas auf sich zukommen.
In das Unterholz des Strandes geduckt, beobachtete er, wie der geheimnisvolle Gegenstand über die
Qu’cef
hüpfte. Er sah wie eine halbe Walnussschale aus, die ein
Rikschikschik
nach der Mahlzeit weggeworfen hatte – doch er war größer. Viel größer.
Irgendetwas bewegte sich im Inneren der Schale. Als sie sich der Halbinsel näherte, konnte er erkennen, dass es einer der Großen war, ein
M’an
, der sich darin bewegte. Der Große rührte mit zwei langen Ästen im Wasser hin und her.
Die Schale, grau wie alte Baumrinde, glitt an Frittis Beobachtungsposten vorbei und kam schließlich am anderen Ende derLandzunge am Ufer eines schmalen Wasserlaufs zum Stehen. Der
M’an
kletterte heraus. Nachdem er einige Zeit an einer Art langer Ranke herumgefummelt hatte, stampfte er mit den Füßen auf und ging über die Wiesen auf die anderen
M’
an
-Siedlun gen zu.
Fritti rannte aufgeregt über die Halbinsel, sprang über Wurzeln und Steine. Als er den Wasserlauf erreicht hatte, blickte er vorsichtig in die Runde – der Große war verschwunden –, dann sprang er herunter, um den fremdartigen Gegenstand zu untersuchen.
Er beschnüffelte ihn. Ohne Zweifel war es keine Walnussschale, sondern eher etwas von den
M’an
Gemachtes. Das Ding war zweimal so lang wie der Große. An der Seite blätterte die graue Farbe ab, und Holz kam zum Vorschein. Es roch nach
Qu’cef, M’an
, Fisch und anderen Dingen, die er nicht erkennen konnte. Fritti schlich lange Zeit um das Ding herum, schnüffelte seinen fremden Geruch, dann sprang er hinein. Er untersuchte es und versuchte herauszubekommen, was das Ding wie einen großen, grauen
Prill
schwimmen ließ.
Vielleicht würde es für mich schwimmen, dachte er, und mich über das Wasser tragen.
Doch es lag bloß auf dem steinigen Strand – gleichgültig gegen Fritti und seine sehnlichen Wünsche. Er ließ sich auf dem Boden der großen Nussschale nieder. Er dachte angestrengt nach, wie er das Ding dazu bringen konnte, ihn zum leuchtenden Hügel hinüberzutragen. Er grübelte … und grübelte … und über der ganzen Grübelei in der warmen Nachmittagssonne wurde er schläfrig …
Erschrocken wachte er auf. Verwirrt blickte er in die Runde, doch er konnte außer den Wänden der schwimmenden Nussschale nichts erkennen. Knirschende Schritte kamen über den Kies auf ihn zu. Betäubt und verwirrt, zu verschreckt, um aufzuspringen und sich von dem Großen sehen zu lassen, schlüpfte erunter einen Haufen von grobem Stoff. Er kratzte ihn, als er sich unter seiner schützenden Schwere zusammenkrümmte.
Die Schritte des
M’an
verharrten, und dann glitt und schabte die ganze Nussschale über den Strand. Überrascht krallte sich Fritti im Holz unter seinen Tatzen fest. Das Schaben hörte
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