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Traumjaeger und Goldpfote

Traumjaeger und Goldpfote

Titel: Traumjaeger und Goldpfote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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aufschimmern sehen.
    Ein gewaltiger grauer Schwanz stand aufrecht über den Wassern der
Qu’cef
. Er ragte über den Wellen auf, und an seiner Spitze brannte das Licht, das er gesehen hatte, wie ein Himmelsfeuer.
    Er raste darauf zu – nun hilflos –, als er die Stimme von Schimmerauge hörte, dem Weitspürer, die im Wind widerhallte: »Was das Herz ersehnt … findet sich an einem unerwarteten Ort … unerwartet …«
    Und plötzlich trugen die Luftströme ihn wieder hinauf, vorbei am schimmernden Licht … und der große, schwankende Schwanz sank wieder ins Wasser hinein und löschte das Licht aus … und nun … und nun entzündete sich ein zweites weicheres Licht, breitete sich über den unteren Rand des Nachthimmels aus …
    Der Morgen dämmerte. Fritti saß aufrecht in seinem Nest aus Spartgras, und der Frühmorgenwind der Marsch kam seufzend durch die Stengel und Kräuter. Er stand auf, streckte sich und horchte auf die Nachtinsekten, die ihren letzten Chor sangen.
     
    So wanderte Fritti hinaus aus den Marschen, überquerte den winzigen Bach – einen entfernten Verwandten der mächtigen Katzenjaul –, der in die südlichste Spitze der Breitwasser mündete und die Grenze der Spritzpfoten-Marschen bildete. Als er von den Ufern der
Qu’cef
hinaufstieg, zogen sich zu seiner Rechten die grünen Soden windgebeutelter Wiesen allmählich hinauf. In weiter Ferne, jenseits der Graslande, konnte er die Siedlungender
M’an
ausmachen: klein und durch große Abstände voneinander getrennt. Er wanderte nun
Ue’a-
wärts, die grünen Wiesen zu seiner Rechten und den kiesigen Meeresstrand zur Linken,
    Überall auf den hügeligen Weiden grasten wollige
Erunor
. Ihre zottigweichen Körper sprenkelten das Hügelland wie fette, schmutzige Wolken, die sich am Boden niedergelassen hatten, zu schwer, um oben zu bleiben. Als er vorbeiging, betrachteten sie ihn gleichmütig, diese kleine, orangefarbene Katze, und als er sie anrief, verzogen die Schafe nur gutmütig die Gesichter mit den angegilbten Zähnen, antworteten aber nicht.
     
    Als Traumjäger das Licht zum ersten Mal erblickte, hielt er es für einen Stern. Er war den Wiesenpfad hinabgestiegen, um am Ufer entlangzuwandern. Das Auge Tiefklars, das rasend schnell Fülle gewann, hatte den Sand überblaut und die Wellen versilbert. Im geisterhaften Licht hatte er eine Krabbe gefangen, war jedoch nicht in der Lage gewesen, ihre nasse und schlüpfrige Schale zu bezwingen. Entrüstet hatte er sie fortkriechen sehen – seitlich, so als habe sie keine Lust, ihm den Rücken zuzuwenden. Danach war er einige Zeit hungrig am Strand auf- und abgepirscht, in der Hoffnung, einen weniger gut gepanzerten Bissen zu finden.
    Über sein Pech verzweifelt, hatte er aufgeblickt und am nördlichen Horizont die aufblühende Glut gesehen. Nach einem kurzen Aufleuchten war sie verschwunden, doch als er in die Dunkelheit starrte, kehrte sie wieder. Für kurze Zeit hatte diese Glut den Himmel erleuchtet. Einen Herzschlag später war sie wieder verschwunden.
    Fritti ging weiter am Strand entlang und verfolgte entzückt dieses Schauspiel. Der ungewöhnliche Stern wiederholte den regelmäßigen Wechsel von Aufleuchten und Dunkelheit. Die Worte des Erstgeborenen kehrten in Traumjägers Gedächtnis zurück: »… ein seltsamer Hügel, der zur Nacht leuchtet …« Der Fleck am Horizont flammte erneut auf, und er erinnerte sich seinesTraums: der Schwanz im Meer – der schwankende Schwanz mit der schimmernden Spitze. Was lag vor ihm? Seine Mahlzeit am Strand war vergessen. Er sprang den felsigen Hang hinauf. Heute Nacht wollte er weiterwandern.
     
    In dieser Nacht und in der folgenden folgte er dem lockenden Licht. Am Morgen darauf bekam er den seltsamen Hügel endlich zu Gesicht.
    Wie Feuertatze gesagt hatte, erhob er sich in der Mitte der Breitwasser, weit entfernt vom kiesigen Strand. Fritti sah deutlich, dass es ein
M’an
-Hügel war: Er stieg hoch auf und war unnatürlich gerade. Er war so weiß wie frisch gefallener Schnee.
    Traumjäger wanderte auf die bewaldete Landzunge hinaus, die ins Meer hineinragte wie eine ausgestreckte Tatze. Von ihrer äußersten Spitze aus konnte er die Insel ausmachen, auf welcher der
M’an
-Berg wuchs.
    Die Insel entspross dem Schoß der
Qu’cef
und stieg aus ihren hochgehenden Wellen auf. Ihr Rücken war mit grünem Gras bewachsen. Fritti konnte winzige
Erunor
erkennen, die sich gemächlich über den Rasen bewegten. Am Fuß des Hügel-Dinges – das mehr wie ein

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