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Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Titel: Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggy Sehl
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etwa auch den Umstand meiner warmen Gefühle für Herrn Brügges Freund näher erläutert?
    Plötzlich klingelte es. Die Kinder rannten mit wildem Geschrei zur Haustür, öffneten und schrien: „Christoph, Christoph!“
    „Hallo meine Rangen...“, ich hörte seine Stimme aus dem Off, so klang sie also, ja, noch schöner als ich sie in Erinnerung hatte, gütig und leidenschaftlich zugleich. Ich richtete meine Haare, befeuchtete meine Lippen und zog mein Kleid zurecht. Frau Brügge beobachtete mich.
    „Hallo Christoph, schön dich zu sehen.“
    Küsschen hier, Küsschen da. Man kannte sich gut.
    „Du musst auch Toni küssen“, sagte Konrad und zerrte Christoph hinter sich her, auf mich zu. Ich schluckte.
    „Wir kennen uns doch. Aber natürlich, Sie sind die Nichte meiner Anwältin.“
    Er erinnerte sich meiner. Ich schluckte nochmals und starrte ihn mit großen Augen an. Mein Gott, war der Mann eine Augenweide.
    „Wie kommen Sie denn her?“
    „Antonia ist das neue Kindermädchen“, Frau Brügge antwortete statt meiner, ein Kloß steckte in meinem Hals, der zusätzlich auch meine Zunge lähmte.
    „Na, das ist ja mal eine Freude“, er lächelte mich an.
    „Du musst Toni auch küssen!“, wiederholte Konrad erneut, und Nathan begann zu flachsen: „Küss Toni, küss Toni, Toni muss geküsst werden!“
    „Na, wenn das so ist...“
    Unerwartet spürte ich zwei Hände auf meinen Schultern und warmen Atem auf meinem Gesicht. Christoph küsste meine Wange und duftete fruchtig wie aus einer Douglas-Parfümerie entstiegen. Seine Lippen waren weich, frisch, gefallener Pulverschnee im Wonnemonat Mai. Meine Lippen schürzten sich, und ich war kurz davor, meinen Kopf in Richtung seines Mundes zu drehen, als...
    „Hallo alter Knabe, schmatzt hier die Frauen im Haus ab, und mich vergisst du?!“
    Rasmus Brügge unterbrach schmählich meine beginnende Romanze. Christoph wandte sich von mir ab und umarmte meinen Arbeitgeber. Mein geschürzter Kuss ging ins Leere. Hoffentlich hatte das keiner gesehen. Vor allem nicht Frau Brügge. Aber gut, Kontaktaufnahme dank der Kinder geglückt, dürfen dafür länger aufbleiben und Fernsehen gucken. Ein Anfang war gemacht. Meine Wange brannte noch immer. Wahnsinn.
    Die Erwachsenen tranken im spät nachmittäglichen Sonnenschein Kaffee, und ich beaufsichtigte die Kinder. Martha hatte sich bereits aus dem Staub gemacht. Vorsichtig blickte ich nach den drei Gestalten, die im Garten an einem alten Holztisch sitzend Kaffee trinkend und Kuchen essend, plauderten, während die beiden Jungen und ich als Dreigespann versuchten, so was wie Federball zu spielen.
    „Pass doch auf, Antonia, guck auf den Ball und nicht woandershin!“
    Nathans erboster Gesichtsausdruck fixierte mich entnervt, während Konrad sich auf die Suche nach dem Federball machte, der irgendwo ins Nichts verschwunden war. Amalie las derweil in einem Mädchenroman auf einer Decke neben uns und gab gelegentlich kluge Bemerkungen von sich. Ich hörte die drei an ihrem Tisch lachen. Oh wie gerne hätte ich dabei gesessen und Christoph schmachtend in die Augen geblickt, anstatt aus der Ferne in unsägliche Sehnsuchtsgedanken vor mich hin zu leiden.
    Nachdem die Kinder ins Bett gebracht und von Oma, Ziehvater und geliebtem Onkel noch bespaßt worden waren, zog ich mich in Konrads Zimmer zurück. Dies sollte für die nächsten Tage mein Zuhause sein. Eingeklemmt in einem winzigen Kinderbett sollte ich schlafen, eingekeilt zwischen Autos, Plüschtieren, heiligen Fundstücken in Form von Steinen, Schnüren, Kronkorken und seltsam ekligen Plastedeckeln, die ich auf keinen Fall aus dem Bett entfernen durfte. Da würde ich mich ja noch lieber auf blanker Erde betten.
    Es klopfte an die Tür. Ich öffnete und schaute auf Herrn Brügge, der eine leichte Alkoholfahne hatte.
    „Warum verkriechen Sie sich denn hier, Antonia? Kommen Sie mit runter. Wir trinken noch ein Glas, bevor sich meine Mutter auf den Weg zu ihrer Freundin macht.“
    „Nein, nein. Ich sollte lieber...“
    „Quatsch, Mädchen, zieren Sie sich nicht. Sie gehören doch für die Kinder schon fast zur Familie. Christoph freut sich bestimmt besonders.“
    Dass der Teufel den Schnaps gemacht hat war offensichtlich. Er trank ihn ja selber gern. Ich ließ mich noch ein wenig betteln und stapfte dann aufgeregt hinter Rasmus Brügge her.
    Sie saßen am Küchentisch, vertieft in ein Gespräch über die aktuelle Landespolitik in Verbindung mit Talksendungen im Fernsehen. Man

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