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Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Titel: Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggy Sehl
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an einem Freitagmorgen am Frühstückstisch. Mit fast glasigen Augen guckte ich auf die Kinder, mit anhimmelndem Blick auf Christoph.
    „Morgen!“, wurde mein verklärtes Geblicke rüde unterbrochen.
    Rasmus Brügge stand mit zerfurchtem Gesicht im Türrahmen, setzte sich an den Tisch und schnauzte erst einmal barsch Nathan an, weil dieser schmatzte, dann etwas lauter Amalie, weil sie aß wie ein Spatz, und schließlich gänzlich aufgebracht und genervt Konrad, weil dieser seinen Kakao verschüttete.
    „Leg dich noch mal hin, Rasmus. Bist noch nicht ausgeschlafen, mein Guter.“
    Beschwichtigend legte Christoph ihm die Hand auf den Arm. Christoph war wahrlich ein Heiliger. Was bleibt dir auch anderes übrig in Gegenwart des Satans. Stärke beweisen, klar.
    Betreten trotteten die beiden Großen auf ihre Zimmer, um sich endgültig fertig zu machen. Sogar Konrad schien die schlechte Laune Rasmus´ zuzusetzen, denn mit gesenktem Kopf holte er aus dem Abwasch einen Lappen, um das Kakaodesaster vom Tisch zu wischen. Ohne Diskussion schob er sich einen Stuhl an die Spüle, kletterte hinauf und nahm den von Wasser oder irgendeiner anderen Brühe triefenden Lappen in seine Hand, schlenderte damit, eine Flüssigkeitsspur hinter sich lassend, zum Tisch, um mit Flüssigkeit Kakao aufzunehmen.
    „Was machst du denn da schon wieder, Konrad. So funktioniert das nicht!
    Du schmierst den ganzen Kram hier breit“, Rasmus Brügge brabbelte in sich hinein. Ich dagegen wandte mich aufmunternd an den Kleinen.
    „Hast du fein gemacht, Konrad, aber nun ab auf dein Zimmer, deine Socken fehlen noch“, ich streichelte dem Knirps anerkennend über den Kopf.
    Dann rannte Konrad, von einhundert Berserkern gejagt, aber spürbar erleichtert, Richtung Zimmer. Auf der Treppe sang er bereits ein Schlachtlied. Ich nahm das Wischtuch, wrang es aus und beseitigte das Chaos. Rasmus grunzte irgendwas in seine Bartstoppeln und schlurfte wieder zurück in sein Schlafgemach. Ich schüttelte den Kopf.
    „Nehmen Sie ihm sein Verhalten nicht übel, Antonia. Rasmus ist eben Rasmus. Ein wenig barsch, aber er liebt die Kinder.“
    Eigenartige Art, das auszudrücken. Dabei hatte der Morgen so schön begonnen, wir fünf am Tisch, leise plapperten wir über den Tag, und dann ein morgenmuffliger verkaterter Kerl, der uns die gute Laune stahl.
    Nachdem die Kinder auf den Weg zur Schule und Konrad im Kindergarten abgeliefert waren, verließ uns Christoph in Richtung Proktologen Kongress.
    Ja, Christoph war Mediziner mit der Ausrichtung Proktologie.
    Doch dies ließ ihn in meinen Augen noch couragierter erscheinen. Denn wer sich mit den Gedärmen und mit den Ausscheidungsproblemen fremder Leute, also einem wirklich doch oft heiklen Thema für viele Menschen, beschäftigt, der mit seinen Patienten eine Intimität aufbaut, gefußt auf Enddarmproblematika, der ist ein wahrer Philanthrop. Christoph sollte einen Vortrag halten zum Thema alternative Heilungsmöglichkeiten bei Hämorriden. Sein Spezialgebiet. Ich fand das richtiggehend spannend.
     
    Bis auf Brügge, der wieder schlief, waren alle außer Haus. Ich begab mich via Telefon auf die Suche nach einem DJ für den morgigen Abend. Nach zwei Stunden des Herumtelefonierens hatte ich endlich eine Art Schallplattenunterhalter gefunden, der noch keine Verabredung für den Abend hatte. Er war BWL-Student und verdiente sich sein Studium mit Unterhaltungsprogrammen für Hochzeiten, Trauerfeiern und Betriebsfeste.
    „Wolln´se die 70er oder die 80er oder was?“, nuschelte es mir in breitestem Berlinerisch entgegen.
    „Äh, ich dachte mehr an etwas Jazz, gepaart mit smarter Loungemusik. Das ist nur eine Gartenparty, ohne großes Tamtam.“
    „Oh, so ein Intellektuellenmurks. Ist eigentlich nicht so richtig meine Musik. Aber mal sehen, was ich da für Sie habe. Wird gemacht Lady.“
    Erledigt! Wir hatten Musik, was will man mehr.
     
    Gegen Mittag dann stand Herr Brügge wieder an seiner Staffelei. Am frühen Nachmittag brachte ich ihm einen Kaffee vorbei. Er hielt den Pinsel starr in der Hand und betrachtete nicht etwa die zu bearbeitende Leinwand, sondern das Bildnis seiner Frau. Wie im Traum gefangen. Lautlos stellte ich ihm seinen Becher auf einen kleinen Tisch und schlich mich auf Zehenspitzen davon. Armer Kerl.
     
    Ich hatte erst einmal nichts weiter zu tun. Also nahm ich meinen Laptop, setzte mich in den Garten und schrieb an meiner historischen Liebesstory weiter.
    „Was machen Sie denn da?“, Rasmus Brügge

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