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Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Titel: Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggy Sehl
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mit einem abschließenden Winken um und ging von dannen. Was für ein Depp!
     
    Es war ein lauer Abend. Frei aller Gedanken enthoben fuhr ich mit der Bahn und stieg in Berlin Prenzlauer Berg aus. Lachen an jeder Ecke, Menschen ineinander verschlungen saßen in den Straßencafés, küssten und stritten sich. Ein Touristenstrom ergoss sich über die Stadt, und ich ließ mich von ihm durch das sommerlich nächtliche Berlin geleiten.
    Im Eingang eines einst stattlichen, jedoch mit einem Baugerüst versehenen Bürgerhauses, stand ein junges Paar. Kichernd schnupperte das Mädchen am Hals ihres Freundes, welcher über das seidige Haar seiner Geliebten strich.
    Ich dachte an Christoph, und in einer abendlichen Phantasie versunken sah ich ihn und mich. Wir zwei hier jetzt in ebenjener Haltung, wie die beiden Menschen, denen ich einen scheuen Blick zugeworfen hatte.
    Mich fröstelte, und ich sann darüber nach, dass ein paar einfache Sätze durchaus Gedanken und ein Umdenken auszulösen in der Lage sind, so wie es eine Geste kann. Ich wägte die Worte von Rasmus Brügge ab. Hatte er Recht? Lag es an mir, war ich noch immer nicht frei. Frei von Robert, von meinen kleinen mittelmäßigen Wünschen nach Geborgenheit. Hätte ich nicht schon längst in einer Stadt wie dieser, voll von Singles jeder Couleur, Nationalität, jedes Geisteszustandes, wenigstens ein Abenteuer gefunden, wenn ich denn gewollt hätte. Und sei es nur für mein eigenes Ich! Die Kneipen waren schließlich übersät von einsamen Herzen. Sollte ich nicht langsam zum Angriff übergehen, anstatt mich, wie eine pubertäre Göre a la Amalie, schmachtend nach imaginären Helden zu verzehren. Musste ich nicht aufstehen und erobern, anstatt darauf zu warten, erobert zu werden. Ich war schließlich eine erwachsene Frau. Ich schüttelte den Kopf und lächelte in mich hinein.
    Kommt Zeit, kommt Rat, und ganz erwachsen war ich eben doch nicht.
    Ich, ein weiblicher Troubadour, hatte Vergnügen am Schmachten. Und mir ging es eben nicht nur um Sexualität. Ich suchte mehr, ich wünschte mir Liebe.
    Aufrecht und grinsend ging ich weiter zur nächsten U-Bahn. Die Gefühle rauschten.
     

10. Kapitel - Ferien?
     
    „Sagen Sie mal, Antonia, was halten Sie davon, mit den Kindern und mir gemeinsam in den Sommerurlaub zu fahren?“
    Ich prustete den Eistee ins Glas zurück und hustete gequält.
    „Äh, sorry, aber gab es da nicht eine Abmachung, die besagte, dass ich in den Ferien Urlaub bekommen könnte?“, unsicher starrte ich mit erschrockenen Augen auf den alten Zausel.
    „Nun ja, zum einen sind Sie noch in Probe (Das kann doch wohl nicht wahr sein!) zum anderen hat sich meine Mutter abgeseilt, weil sie mit Freunden eine Rundreise mit dem Bus durch Englands schönste Gärten unternimmt, und ich bin somit auf ihre Hilfe angewiesen.“
    „Aber dann nehmen Sie doch die Vera mit, ich hab meine Urlaubszeit bereits verplant.“
    „Vera ist keine Frau, die sich mit den Kindern beschäftigen will. Dafür bezahle ich ja Sie! Außerdem, Kost und Logis frei, auf dem Darß, in einem schönen großen Haus, direkt am Meer…“
    Aber mit drei Kindern, die die ganze Zeit an meinem Rockzipfel hängen, ihre schokoladeverschmierten Schnuten an meiner Leinenhose abwischen und mich mit Quallen bewerfen würden.
    „Also um ganz ehrlich zu sein…“, ich stellte mein Glas auf die Spüle und begann wie wild mit dem Wischlappen auf der Ablage herumzuwienern, „…also ich hab da eigentlich schon was Anderes geplant.“
    Ich wollte meine Füße hochlegen, ins Freilichtkino gehen, mich mit Freunden treffen und vor allen Dingen darauf hoffen, dass Christoph nach Berlin käme und wir endlich in einer wunderbaren Vereinigung von Körper und Geist ineinander aufgehen würden. In der Zwischenzeit hatten wir schließlich schon einige wunderbar innige Telefonate miteinander geführt. Immerhin ganze zwei. Der Mann war eben schwer beschäftigt
    „Äh, Christoph fährt voraussichtlich nach Spanien, um dort zu tauchen.“
    Ich spürte förmlich, wie der höhnische Kerl neben mir sich an meiner beginnenden Verzweiflung zu weiden begann.
    „Ich weiß ja, dass da zwischen Ihnen und Christoph ein junges Pflänzchen der Zuneigung gesät wurde, aber seien Sie vorsichtig, Antonia, seien Sie bitte vorsichtig!“
    Sein ‚bitte‘ betonte er seltsam nachdrücklich, doch was ging ihn das an? Ich verzog meine Stirn aufgebracht in tiefe Furchen.
    „Und Antonia“, fuhr er fort, „Sie haben eben auch

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