Traummann mit falschen Absichten? (SANDRINE) (German Edition)
guter Schreck!“, entfuhr es Vicky. „Was tut denn jemand wie sie in einem Camp mitten in der Wildnis?“
„Das habe ich mich auch gefragt.“ Sarah kicherte. „Sie bringt zwei Pudel mit, hat sie gesagt.“
„Keine andere Begleitung?“
„Nein.“
„Oh Gott!“ Vicky sah diesem Gast mit höchst gemischten Gefühlen entgegen. Sarahs Beschreibungen nach passte diese Frau eher in ein Luxushotel als in ein Fishing Camp.
„Hast du ihr nicht gesagt, wie schlicht und rustikal unser Camp ist?“, fragte Vicky stirnrunzelnd.
„Doch“, versicherte Sarah. „Aber gerade das gefiel ihr angeblich.“
Vicky seufzte. "Na, da bin ich aber gespannt.“
Sie nahm den leeren Karton, in dem die Prospekte gewesen waren und ging wieder hinaus. Wie immer hatte sie eine Menge zu tun. Heute Abend sollte auf der Spielwiese eine Grillparty stattfinden, wo jeder der Gäste etwas zum Besten geben konnte. Tammy, die Tochter eines Ehepaares, das am seIben Tag wie Roger mit seinen Eltern und GroßeItern angekommen war, hatte mit den kleineren Kindern ein lustiges Spiel vorbereitet, das sie aufführen wollten. Der Student aus Hawaii wollte auf seiner Gitarre Lieder seiner Heimat spielen, und drei ältere Damen würden als Putzfrauen zurechtgemacht einen witzigen Sketch aufführen. Vicky wusste nicht, was sonst noch auf dem Programm stand, weil ja alles mehr oder weniger eine Überraschung sein sollte, doch sie war sicher, dass der Abend wie jedes Mal ein voller Erfolg wurde.
„Zeit für eine kleine Pause?“
Vicky, die gerade den Gang entlang zum Vorratsraum laufen wollte, fuhr herum. Sie hatte Roger gar nicht kommen hören.
„Mein Gott, hast du mich erschreckt!“, sagte sie vorwurfsvoll. Dabei kam ihr Herzklopfen eher von der Freude, ihn zu sehen als von dem Schreck.
„Das tut mir leid, Darling.“ Roger stützte sich zu beiden Seiten von Vicky mit den Händen an die Wand, beugte sich vor und hauchte ihr Küsse auf Augen, Wangen und Hals. Vicky durchrieselten prickelnde Schauer.
„Hey, was soll das!“, beschwerte sie sich in gespielter Strenge. „Was fällt dir ein, die Leute von der Arbeit abzuhalten? Ich wollte gerade in die Vorratskammer!“
Roger grinste sie unbekümmert an. „Das kann warten“, meinte er. „Ich dagegen nicht.“ Diesmal küsste er sie leidenschaftlich auf den Mund.
Lachend und völlig außer Atem machte Vicky sich von ihm frei. „So? Und warum hast du es so eilig?“
„Weil ich ebenfalls verschiedene Sachen zu tun habe, mein Engel. Ich muss Rhys helfen, den Schwenkgrill aufzubauen. Ich habe es ihm versprochen. Du wirst also gleich wieder versuchen müssen, es ohne mich auszuhalten. Aber gleich heißt natürlich nicht sofort.“ Wieder zog er Vicky an sich.
Wie immer, wenn sie in Rogers Armen lag, vergaß Vicky alles andere um sich herum und wurde zum anschmiegsamen Kätzchen, und wenn es nur für einen kurzen Kuss wie jetzt war. Doch als Roger sich dann wieder von ihr löste und mit einem übermütigen Winken davonging, brachen all die Sorgen und Ängste, die Vicky plagten, mit neuer Macht über sie herein. Was sollte aus dem Camp werden? Was aus den Menschen, die hier arbeiteten? Und vor allem – wie sollte es mit Roger und ihr weitergehen?
Es war nicht nur bei einer Liebesnacht geblieben. Sie und Roger hatten sich seitdem jeden Tag zu einem erregenden Zusammen sein getroffen und sich nun auch viel besser kennengelernt. Vicky war sich sicherer denn je, dass sie Roger liebte und dass sich an ihren Gefühlen für ihn nie etwas ändern würde. Er war der Mann, auf den sie ihr Leben lang gewartet hatte. Und auch Roger beteuerte ihr immer wieder, dass er sie liebte.
Die perfekte Partnerschaft also? Vicky war sich da noch lange nicht sicher. Immer wieder beschlich sie eine leise Unruhe, wenn sie an die Zukunft dachte. Roger kam ihr manchmal etwas rätselhaft vor, als hätte er etwas zu verbergen. Außerdem wusste sie nicht, was sie davon halten sollte, dass er sich geradezu mit Feuereifer um die Belange des Camps kümmerte, die einen Gast doch wirklich nichts angingen. Natürlich freute sie sich auch und war ihm dankbar dafür, dass er sie bei so vielen Dingen tatkräftig unterstützte, doch manchmal übertrieb er auch, wie sie fand. Die Gäste rannten schon alle zu ihm, wenn sie irgendwelche Fragen hatten, was vor allem Rhys und auch ihren Vater störte. Aber wie sollte sie Rogers Eifer bremsen und ihm klarmachen, dass er nicht so tun sollte, als wäre er der Herr hier? Oder meinte Roger es
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