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Traummann mit Vergangenheit

Traummann mit Vergangenheit

Titel: Traummann mit Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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schauten ihn an. Nora wurde rot und sprang auf. „Wir gehen jetzt den Tisch decken“, sagte sie zu ihrer Mutter.
    Hatties Blick wanderte von Stephen zu ihrer Tochter und wieder zurück. „Das wäre schön. Nimm das gute Porzellan.“
    Nora stakste hinaus. Stephen folgte ihr unauffällig. Als sie das Esszimmer erreicht hatten, drehte sie sich um.
    „Hör auf damit“, befahl sie ihm. „Ich kann auf das Vergnügen verzichten, vor meiner Familie bloßgestellt zu werden.“
    „Es tut mir leid. Das ist mir nur so rausgerutscht. Aber du musst schon zugeben, dass das eine Überraschung für mich sein musste – so, wie ich dich kennengelernt habe. Dass du ausgerechnet mit Katies Bruder zusammen warst!“
    Während Stephen sprach, streichelte er mit seinem Daumen über ihren Handrücken. Ihre Haut war glatt und weich und warm. Er glaubte, ein leichtes Zittern zu bemerken.
    „Ich schätze, das kann ich verstehen“, gab sie zu.
    „Dann erzähl mir, was passiert ist.“
    Sie verschwand in der Küche. Sekunden später tauchte sie wieder auf, einen Lappen in der Hand. Sie fing an, sorgfältig den langen, rechteckigen Tisch abzuwischen.
    „Bevor du angefangen hast, die Nachbarschaft zusammenzuschreien“, erwiderte sie, ohne ihn anzusehen, „wollte ich noch sagen, dass David und ich während unserer gesamten Schulzeit zusammen waren. Unsere beiden Familien waren schockiert. Als David angefangen hat zu studieren, dachten alle, die Sache wäre vorbei. Aber so war es nicht. Als ich 20 wurde, haben wir uns verlobt.“
    Sie blieb in Bewegung, während sie sprach. Zunächst zog sie ein Tischtuch aus einer tiefen Schublade des Vitrinenschranks und breitete es über dem Tisch aus. Dann holte sie Servietten und silbernes Besteck heraus. Ihr Körper und ihre Hüften wiegten sich in einem verführerischen Rhythmus.
    „Als David mit der Uni fertig war, haben wir ein Datum für unsere Hochzeit im folgenden Frühjahr festgelegt. Ich war schon lange mit meiner Ausbildung fertig und habe im Snip ’n Clip gearbeitet. Eines Abends kam Davids Vater dort vorbei, um mit mir zu sprechen.“
    Sie umklammerte die Rückenlehne des Stuhles vor ihr. „Er sagte, dass keiner seiner Söhne jemals eine Darby heiraten würde. Dass er David verstoßen würde, wenn David es versuchte, und dass sein Sohn nicht willensstark genug sei, um dem Familienvermögen einfach den Rücken zu kehren.“
    Stephen wollte fragen, ob das ein Witz sein sollte. Sie lebten doch im 21. Jahrhundert, nicht im Mittelalter. „Was ist passiert?“
    Nora zuckte mit den Achseln. „Ich habe die Sache David erzählt, und er hat mir versprochen, dass alles gut gehen würde. Dass er mich für immer lieben würde. Dann ist er verschwunden.“
    Sie ging zum Vitrinenschrank und holte sechs Teller heraus. „Wahrscheinlich hat Aaron ihn weggeschickt – sein Vater. Das habe ich nie wirklich herausbekommen. Am Anfang hat David mir jeden Tag geschrieben. Er sagte, ich sollte mir keine Sorgen machen. Er arbeitete auf einer Ranch, die einem Freund seines Vaters gehörte. Er schwor, dass er rechtzeitig zur Hochzeit wieder zurück sein würde. Dann wurden die Briefe immer seltener.“
    Erst stellte Nora die Teller hin, dann holte sie Gläser heraus. Sie schenkte Stephen ein leicht zittriges Lächeln. „Zwei Wochen vor der Hochzeit kam er zurück. Allerdings nicht allein. Er hatte seine Braut dabei, mit der er gerade erst einen Monat verheiratet war und die bereits im zweiten Monat schwanger war.“ Neben jeden Teller stellte sie ein Glas. „Du wirst Fern und ihre Töchter auf Jacks und Katies Hochzeit kennenlernen.“
    Stephen wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte zwar etwas Schlimmes erwartet. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass Nora so bitter enttäuscht worden war. Er runzelte die Stirn. Wenn er sich richtig erinnerte, hatte er etwas in der Richtung gehört, dass ihr Vater die Familie hatte sitzen lassen, als Nora ungefähr elf Jahre alt gewesen war. Offensichtlich hatte sie Erfahrung mit Männern, die sich einfach so aus dem Staub machten. Kein Wunder, dass sie von der Männerwelt im Allgemeinen nicht gerade begeistert war.
    „Es macht mir nichts aus, dass sie bei der Hochzeit dabei sind“, fuhr sie fort. „Ich bin schon lange über ihn hinweg. Aber auch ich habe meinen Stolz. Wir leben schließlich in einer Kleinstadt. Da gibt es immer jede Menge Gerede.“
    Sie wollte kein Mitleid, das spürte er instinktiv. Ihre Geschichte machte ihn nachdenklich: Was wäre sie

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