Traummann mit Vergangenheit
unterwegs. Das war alles.“
Sie starrte ihm geradewegs ins Gesicht. „Ich bin 28 Jahre alt. Seit zwölf Jahren fahre ich Auto. Es mag dich überraschen, aber ich habe es unzählige Male zur Ranch und wieder zurück geschafft, ohne dass jemand nach mir gesehen hat. Und jetzt stelle ich mal eine wagemutige Vermutung an und behaupte, dass mir das auch in Zukunft gelingt.“
Stephen lehnte sich gegen das Auto. Das Licht der Straßenlaternen war gerade hell genug, dass sie einen Funken der Belustigung in seinen Augen erkennen konnte.
„Ich wette, es gibt eine Menge Typen, die auf deinen Trick reinfallen“, sagte er beiläufig. „Männer, die glauben, dass an dir außer deinem großen Mund nichts dran ist und du den ganzen Aufwand nicht wert bist. Also geben sie auf. Das ist wohl auch genau in deinem Sinne. Sonst würdest du dir nicht so viel Mühe damit geben, die Eisprinzessin zu spielen.“
Kann dieser Typ etwa Gedanken lesen?, dachte sie entsetzt. „Es ist keine Schauspielerei“, murmelte sie und trat einen Schritt zurück.
„Aber natürlich ist es das.“ Er kam noch näher. „Ich verstehe bloß nicht, warum du das machst. Du bist witzig, du bist verdammt sexy, du bist klüger, als es dir guttut. Also warum bist du so wild entschlossen, alle Männer in die Flucht zu schlagen?“
Seine Komplimente ließen sie nur noch mehr erröten, und wenn sie noch so schief waren. „Vielleicht teile ich einfach nicht deine hohe Meinung über deine Geschlechtsgenossen. Ich bin lieber Single.“
„Wirklich? Und das soll ich dir glauben?“
„Natürlich nicht. Mein Wunsch, allein zu leben, beleidigt nämlich dein Ego.“
Er kam noch näher auf sie zu, viel zu nah. Ihr wurde es eng ums Herz, und ihre Kehle fühlte sich plötzlich ganz trocken an.
„Weißt du, was mein Ego sagt?“, fragte er.
Nora rollte mit den Augen. „Dass du ein brillanter Arzt bist, unglaublich gut aussiehst, und dass jede Frau stolz wäre, dich an ihrer Seite zu haben.“
„Danke sehr“, sagte er ernsthaft. „Aber eigentlich sollte es gar nicht um mich gehen.“
Diesmal stampfte sie vor lauter Frust tatsächlich mit dem Fuß auf. „Das war eben nicht meine persönliche Meinung. Ich habe nur versucht zu erraten, wie du dich selbst siehst. Da besteht ein Unterschied.“
Stephen ließ seine Hände sinken und sah ihr tief in die Augen. „Eigentlich nicht. Du siehst das nämlich genauso. Und es macht dich ganz verrückt.“
„Ich habe niemals …“
Aber sie kam nicht dazu, zu sagen, was sie „niemals“ getan hatte. Denn er legte ganz unvermittelt seine Arme um Nora, zog sie eng an sich und küsste sie.
5. KAPITEL
Der echte Kuss war viel besser als alle Liebkosungen aus Noras Träumen. Stephens Arme fühlten sich so stark an, als er sie an sich drückte. Seine Lippen waren fest, aber nachgiebig. Fordernd und gleichzeitig unglaublich verführerisch. Auf einmal fühlte sie sich willenlos, schmiegte sich eng an ihn. Ihre Hände fanden den Weg zu seinen Schultern. Sie klammerte sich an ihm fest, als ob er der einzige Fixpunkt in einer Welt wäre, die im Kreis um sie herumwirbelte. Und all das nach einem einzigen, zurückhaltenden Kuss! Was würde wohl mit ihr geschehen, wenn er es wirklich darauf ankommen ließe?
Plötzlich wurde ihr klar, dass ihr das völlig egal war. Jedenfalls im Augenblick.
Stephen strich mit den Lippen über ihren Mund. Ein Kribbeln breitete sich in ihr aus.
Nora konnte jeden einzelnen Finger seiner Hand spüren, die auf ihrem Rücken ruhte. Er verlagerte sein Gewicht, kam näher, dann fuhr er ihr zärtlich mit der Zunge über die Unterlippe. Einladend öffnete sie die Lippen, um ihn zu schmecken. Tief in ihrem Inneren begann etwas zu pulsieren. Ihre felsenfeste Überzeugung, keinen Mann mehr an sich heranzulassen, war auf einmal wie weggewischt. Als hätte es sie nie gegeben. Nora begehrte ihn so verzweifelt, dass es ihr Angst machte. Aber anstatt sich von ihm zu lösen, klammerte sie sich fest an ihn. Sie fuhr mit den Fingern durch sein dichtes Haar und presste die Brüste an seinen Oberkörper.
Am liebsten hätte sie ihm jetzt die Kleidung vom Körper gerissen. Sie wollte ihn nackt, wollte ihn über sich spüren. Erschreckend, wie heftig sie auf ihn reagierte! Sie nahm nur noch seine intensiven Küsse wahr … und seine Hände, mit denen er ihr aufreizend über den Rücken strich. Als er ihren Po umfasste, drückte sie die Hüften gegen seinen Unterkörper. Deutlich spürte sie seine erregte
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