Traummoerder
Phantasieprodukt ist. Wenn es nötig wird, kannst du das später immer noch sagen und hinzufügen: ›Ja und? Das war Recherchearbeit.‹«
»Jeff Schipp beunruhigt mich nicht so sehr wie der Kerl, der sich als Arnold ausgegeben hat.«
»Das hat er nicht ausdrücklich gesagt, oder? Dass er derselbe Mann ist. Er hat schlicht denselben Namen benutzt.«
»Woher, um alles in der Welt, kennt er diesen Namen? Das alles liegt doch auf der Hand. Wenn ich ihn ignoriere, wird er mir noch mehr schaden. Und ich kann keine Verbindung zu ihm aufnehmen, weil ich keinen Schimmer habe, wie ich ihn erreichen kann. Was will er überhaupt von mir?«
»Er wollte, dass du sein Tagebuch publizierst, oder? Das heißt, der echte Arnold wollte das.«
»Richtig. Und ich habe es ihm gestohlen und unter meinem Namen veröffentlicht – meinst du, er ist deshalb so wütend?«
»Von wem reden wir hier eigentlich? Wenn der Typ, der jetzt behauptet, Arnold zu sein, tatsächlich Arnold ist – wer war dann der Mann, der sich in den Tod gestürzt hat?«
Sie schwiegen eine Weile.
»Es tut mir leid«, meldete sich Nick schließlich zu Wort. »Ich muss gehen, aber ich rufe dich in ein paar Stunden an, okay?«
»Klar. Danke.«
Als Nick ging, fuhr Neela vor. Sie umarmten sich auf der Straße.
»Hatte Nick gute Ideen?«, fragte Neela, als sie ins Haus kam.
»Nein.«
Neela sah ihren Mann an. Dermot begegnete ihrem Blick und wusste sofort, dass sie schlechte Neuigkeiten mitbrachte.
»Was ist los? Sag’s mir.«
»Ich bin vorhin, ohne nachzudenken, an mein Handy gegangen.« Sie sah Dermots ängstliche Miene. »Ich weiß! Wir sollten uns vorsehen und auf die Nummern im Display achten. Tut mir leid. Ich hab’s kurz vergessen.«
»Also, wer hat dich angerufen?«
»Esther.«
»Was hat sie gesagt?«
»Sie meinte, sie hätte in den letzten anderthalb Tagen eine Nachricht nach der anderen bei uns hinterlassen, und wollte wissen, warum du sie nicht zurückrufst. Ein Journalist hat sich bei ihr gemeldet und nachgefragt, ob Worst Nightmares auf wahren Ereignissen in diesem Land basiert.«
»Guter Gott!«
»Du musst sie anrufen, Liebling.«
»Und was soll ich ihr sagen?«
»Sag ihr, dass du möglicherweise unbewusst von Zeitungsnachrichten beeinflusst worden bist – das ist nur menschlich. Die eigentliche Frage ist doch, ob du absichtlich diese Berichte benutzt hast. Das musst du selbstverständlich abstreiten.«
»Ich habe da so meine Zweifel. Wenn es nur um einen »Tatort« ginge, dann könnte ich vielleicht so reagieren. Aber so, wie sich die Dinge entwickeln, haben wir es mit mehreren Orten zu tun. Das wären ein paar Zufälle zu viel, meinst du nicht?«
Das Telefon klingelte. Dermot starrte auf den Anrufbeantworter, als die Nachricht auf Band gesprochen wurde.
»Mr. Nolan? Hören Sie mich? Ich rechne damit, dass Sie zu Hause sind, aber Sie haben Angst davor, sich mit mir zu unterhalten. Dafür habe ich Verständnis.«
Neela stellte sich hinter Dermot und schlang die Arme um ihn. Sie fühlte, wie er zitterte.
Die kehlig heisere Stimme fuhr fort: »Erinnern Sie sich an Derek Klein? Ich habe Ihnen nie gesagt, wo er gestorben ist, habe ich recht?« Die Stimme zögerte, als erwarte sie eine Antwort. »Das hat einen Grund. Er ist nicht tot. Noch nicht. Suchen Sie ihn – er hat nicht mal mehr eine Stunde zu leben.«
Dermot beugte sich vor. »Wie? Wo? Was meinen Sie damit?«, brüllte er den Anrufbeantworter an.
»Sie müssen ein wenig Denksport betreiben, wenn Sie die Tragödie abwenden wollen. Erinnern Sie sich nur an seinen Namen und seinen Beruf. Das sind Hinweise. Er lebt in Los Angeles … das heißt, in einer knappen Stunde lebt er nicht mehr.«
Der Anrufbeantworter schaltete sich aus. Dermot richtete sich kerzengerade auf. »Was sollen wir tun, um Himmels willen?«
»Du glaubst, er meint das ernst?«, fragte Neela.
»Wir sollten davon ausgehen.« Dermot ging auf und ab. »O Gott, was sollen wir tun?«
Neela versuchte, logisch zu denken. »In dem Tagebuch war Klein Sanitäter, richtig?«
»Der Schlangen-Mann. Ja! Du hast Informationen über ihn besorgt, erinnerst du dich? Du sagtest, dass er gar nicht vermisst wird. Er war noch am Leben.«
»Das stimmt. Nicht in einer Million Jahren wäre ich auf die Idee gekommen, dass er nur noch lebte, weil der Irre beschlossen hatte, ihn noch nicht zu töten. Lieber Himmel!«
»Komm, machen wir uns auf die Suche nach ihm. Er arbeitet bei Schaefer’s.« Dermot griff sich das Telefonbuch
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