Traummoerder
derselbe Kerl oder der beste Schauspieler, den die Welt je gesehen hat.«
»Wer war dann der Typ, der vom Straften Building gestürzt ist? Er hat dir gesagt, dass er vorhatte, sich umzubringen.«
»Er hat es angedeutet «, berichtigte Nick.
»Wie auch immer«, sagte Neela. »Dann hat er es eben ange deutet. Jedenfalls hast du gesehen, wie er sich in den Tod stürzte. Und vergiss nicht, derselbe Mann, der dich im Zug angesprochen hat, hat auch das Tagebuch in unseren Briefkasten gesteckt.«
»Okay, Arnold ist tot. Aber wer ist dann der Anrufer von heute, der Arnolds Namen benutzte und ihn offensichtlich persönlich kannte, weil er seine Stimme exakt nachahmen konnte? Er ist da draußen und will mir Angst machen. Wer immer er auch sein mag, er hat die ganze Zeit darauf gewartet, aus seinem Schlupfloch zu kriechen und mir jetzt, da das Buch ein Bestseller ist und ein Film aus dem Stoff gemacht wird, eine Heidenangst einzujagen. Heute hat er mit mir gespielt – und das ist sicher noch nicht das Ende.«
»Vielleicht will er Geld«, meinte Neela.
»Warum meldet er sich dann nicht direkt bei Dermot und nutzt stattdessen den Umweg über die Medien?«, gab Nick zu bedenken.
»Das ist die verdammte Vierundsechzigtausend-Dollar-Frage, oder? Und als ob dieser Spinner nicht schon schlimm genug wäre, gibt es da noch diesen anderen Typen aus … woher kam er?«
»Ich entsinne mich nicht mehr«, murmelte Neela. Jetzt hatte auch sie die Angst gepackt. Sie wusste, dass sie in großen Schwierigkeiten steckten, aber sie würde Schadensbegrenzung betreiben, da ihr klar war, dass Dermot mit dem Stress nicht fertig wurde.
Dermot schlug mit der Hand gegen die Wand. »Es passiert. Verdammt, es passiert wirklich ! Man wird meinen literarischen Arsch an die Wand nageln!«
»Dermot, wie kommst du auf die Idee, dass deswegen das Ende der Welt naht?«, fragte Nick. »Das war bloß ein Kerl, der ein paar dämliche Fragen während einer Radiosendung gestellt hat.«
»Komm schon, Nick. Dämlich oder nicht. Er wusste genau, wo diese Pfähle und das dazugehörige Grab zu finden sind. Wie, zum Teufel, konnte er das wissen, wenn er nicht das Originalmanuskript gelesen hat?«
»Er könnte der wahre Mörder sein«, erklärte Nick nachdenklich. »Ist dir das schon mal in den Sinn gekommen? Du denkst lieber, dass sich Arnold mit Nachrichten und Zeitungsmeldungen bedient hat, statt ihn als Serienmörder ins Auge zu fassen. All dies hier spricht für die Theorie, dass ein anderer, nicht Arnold, der Mörder war.«
»Aber es gab keine neuen Meldungen. Ich habe die Zeitungen online ganz gründlich durchgekämmt. Und Neela auch. Einen Hinweis auf den Tod der ›Pfahlopfer‹ hätte der Microfiche-Finder aufgespürt. Es gab keinen. Entweder hat er das Manuskript gelesen, oder er und nicht Arnold ist der Killer. Und wenn es so ist …« Er verstummte.
Alle schwiegen. Dann begann Dermot von neuem – mittlerweile zitterte er am ganzen Leibe. »Und Shute? Verdammt, woher weiß er von diesem Ort? Dort ist angeblich die Superkleber-Lady gestorben. Ihre Leiche wurde nie gefunden! Weshalb haben wir keinen einzigen Zeitungsbericht darüber gefunden?«
Er warf Neela einen anklagenden Blick zu.
»Oh, na klar. Jetzt ist es meine Schuld. Es ist mein Fehler; weil ich etwas übersehen habe, und wir sitzen nur meinetwegen bis zum Hals in der Scheiße.«
»Ganz ruhig, Neela«, beschwichtigte Nick. »Wir wissen nicht, wie der Mann auf Shute gekommen ist. Vielleicht hat der Manager Dermot erkannt und dem Typen von seinem Besuch erzählt. Wie auch immer, die einzige andere Anspielung auf deinen Roman und die wahren Ereignisse war die Sache mit dem Van Nuys Airport. Und darüber stand viel in der Zeitung – jeder weiß von den Menschen, die dort gestorben sind.«
»Das ist mir klar, Nick. Und ich weiß auch, dass du nur helfen willst. Dafür bin ich dir dankbar. Ich wollte dich nicht anschreien, aber man muss nicht Einstein sein, um zu begreifen, dass der Typ, der beim Radio angerufen hat, verdammt viele Details wusste, und er hatte ein Ziel. Es kommt noch schlimmer, keine Frage.«
Jeff Schipp knüllte ein leeres Zigarettenpäckchen zusammen und holte ein frisches aus der Tasche seiner schlabberigen Hose. Dabei ließ er die beiden Pflöcke nicht aus den Augen. Als sein Handy zirpte, klappte er es auf.
»Wo sind Sie?«, fragte Schipp den Cop am anderen Ende der Leitung. »Stellen Sie den Wagen in der hinteren rechten Ecke des Parkplatzes ab. Dann gehen Sie
Weitere Kostenlose Bücher