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Traummoerder

Titel: Traummoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane Briant
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ins Gebüsch, besänftigte seinen kleinen Sohn und injizierte ihm das Schlangenserum. Doch der Schaden war angerichtet. Derek bestand darauf, sofort nach Hause zu fahren, und er weigerte sich fortan, die Stadt zu verlassen.
    Dieser Vorfall hatte seine schrecklichen Albträume hervorgerufen. Sie suchten ihn so oft und heftig heim, dass er an seinem einundzwanzigsten Geburtstag einen Psychiater aufsuchte, der ihm das Nächstliegende riet: »Stellen Sie sich Ihren Ängsten.« Zu dem Zeitpunkt erschien Derek eine direkte Konfrontation mit Schlangen unmöglich, dennoch beherzigte er den Rat des Psychiaters.
    Der erste Schritt war ein Besuch im Los Angeles Zoo im Griffith Park, wo er sich die Tiere anschaute. Beim ersten Mal übergab er sich vor Angst und verschreckte eine Busladung Japaner. Bei seinem zweiten Besuch gelang es ihm, das Essen im Magen zu behalten. Das fünfte und sechste Mal war alles ein Kinderspiel. Der letzte Schritt war, eine Schlange zu berühren.
    Derek hätte nie gedacht, dass er diese letzte Aufgabe bewältigen konnte, doch sein Seelenklempner machte ihm unmissverständlich klar, dass all seine bisherigen Bemühungen umsonst wären, wenn er sich dieser letzten Herausforderung nicht stellte. Deshalb fuhr Derek zu einem kleinen Reptilienpark in der Nähe von Monterey.
    Hier war den Besuchern zwar nicht erlaubt, die Tiere anzufassen, doch Derek bestach einen der Tierpfleger, der ihn in eines der Häuser mit Pythons schleuste. Sobald der Fünfzig-Dollar-Schein den Besitzer gewechselt hatte, legte der Tierpfleger die große Schlange um Dereks Hals.
    Derek war selbst überrascht, dass er den Mut dazu aufbrachte. Er fühlte sich nicht einmal schlecht. Zumindest nicht, bis das Tier beschloss, sich »ein wenig danebenzubenehmen«. Dereks Schreie waren anfangs schrill und laut, aber da ihn die Schlange würgte, bekam er bald kaum noch Luft. Der Tierpfleger tat, was er konnte, aber die Schlange entspannte sich nicht. Er holte seinen Vorgesetzten zu Hilfe, der an diesem Tag zufällig ein Stanley-Messer bei sich hatte. Ob das Reptil das Messer wahrgenommen hatte oder nicht, war strittig. Jedenfalls erzählte der Oberpfleger den Medien später, dass die Schlange, nachdem er das Messer gezogen hatte, ihre Muskeln augenblicklich gelockert habe.
    Derek trug gewaltige blaue Flecke am Hals davon, war aber ansonsten nicht ernsthaft verletzt. Trotzdem war er wild entschlossen, nie wieder aufs Land zu fahren. Und zu Schlangen würde er immer einen Abstand von mindestens einer Meile halten.
    Fünfzehn Jahre waren seither ins Land gegangen, Derek, arbeitete mittlerweile als Sanitäter. Eines Tages – am Ende einer anstrengenden Schicht – fand er einen Flyer in seinem Briefkasten. Darauf stand: »Albträume? Phobien? Verbannen Sie diese Schreckgespenster ein für alle Mal!« Neugierig geworden, las er auch das Kleingedruckte, und bald chattete er online mit dem Traumheiler. Derek hatte an dem Tag, an dem ihn der Traumheiler aufsuchte, nicht viel zu tun. Er war ein zwanghafter Leser und hatte den größten Teil des Vormittags mit dem Kapitel vom Mord an dem Sanitäter in Worst Nightmares zugebracht. Er war entsetzt, weil es so viele Parallelen zwischen ihm und diesem anderen Kerl in Australien gab.
    Wenn Dereks Partner Stanley Bridges nicht gerade aß oder fernsah, hatte er das Gefühl, seine Zeit zu vergeuden. Glücklicherweise stand im Gemeinschaftsraum des Ambulanzdienstes seit einiger Zeit ein großer Plasma-Fernseher. Fehlte nur noch ein Fatburger-Automat. Der nächste Imbiss war zwei Meilen entfernt auf dem West Sunset, und Stan überredete Derek jeden Abend, dort vorbeizufahren. So war es auch an diesem Abend. Stan ging in den Imbiss und schlug sich wie immer den Magen voll, während Derek den Krankenwagen für die nächste Schicht herrichtete. Derek ging zum Heck, öffnete die rechte Tür, stieg ein und zog die Tür halb zu. Den Mann mit den Handschuhen, der sich hinter ihm dem Wagen näherte und die Griffe der beiden Türen mit einem Kabel zusammenband, bemerkte er gar nicht.
    Derek hatte keine Ahnung, dass er in dem Krankenwagen gefangen war. Er war beschäftigt, den Bestand aufzufüllen und gründlich aufzuräumen. Als er zur Hecktür ging, hörte er das statische Knistern der Schaefer’s Headphones. In dem Glauben, dass sich die Dienststelle meldete, drehte Derek die Lautstärke auf. Dann hörte er die Stimme.
    Er erinnerte sich sofort. Das war der Traumheiler. Aber wie hatte der die Frequenz des Notfunks

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