Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)
mich?«, fragte Lula. Sie hatte beide Arme voll mit Obst und Gemüse.
»Ja, allerdings. Du sollst mir Rückendeckung geben. Was tust du da?«
»Ich kaufe ein. Hier gibt es wirklich gutes Obst und Gemüse. Ich habe mir eine Grapefruit und eine Aubergine herausgesucht, und schau dir nur diese wunderbaren Birnen an. Und ich habe mir auch gleich ein Dutzend Eier genommen. Hier gibt’s sogar frische Eier.«
»Wir verkaufen hier kein Obst und Gemüse, Fettkloß«, sagte Bollo. »Wir liefern es nur an den Einzelhandel. Legen Sie die Sachen zurück.«
Lula quollen beinahe die Augen aus dem Kopf. »Haben Sie mich gerade Fettkloß genannt? Habe ich das richtig verstanden?«
»Ja«, erwiderte Bollo. »Na und?«
»Das ist eine Unverschämtheit. Und es stimmt nicht. Ich bin lediglich eine große und schöne Frau. Ich besitze mehr hübsche Rundungen als die meisten anderen Frauen. Und Leute mit einer Bowlingkugel auf dem Hals wie Sie sollten vorsichtig sein, wie sie andere Menschen bezeichnen. Sie haben Glück, dass ich kein gemeiner Mensch bin, denn wenn das so wäre, würde ich Sie Kokosnusskopf nennen. Oder Kürbiskopf.«
Und dann schleuderte Lula eine Grapefruit gegen Kokosnusskopfs Stirn. Und Kokosnusskopf warf mit dem Apfel nach ihr, den er in der Hand hielt. Danach sah ich nur noch verschwommen Obst und Eier durch die Luft fliegen. Ich hielt meinen Elektroschocker in der Hand, aber es war schwer, Bollo nahezukommen und gleichzeitig dem fliegenden Obst auszuweichen. Endlich schaffte ich es, ihm die Metallzinken gegen den Körper zu pressen. Ich drückte auf den Knopf, aber nichts passierte. Kein Saft.
Bollo schob mich unsanft zur Seite, und ich rutschte auf den glitschigen Obststücken aus. Ich packte einen Zipfel seines T-Shirts und riss ihn mit mir zu Boden. Er versuchte, sich zu befreien, doch ich ließ ihn nicht los, und Lula feuerte einen Schuss in die Decke.
»Die nächste Kugel trifft deinen Arsch«, drohte Lula Bollo.
Während Bollo kurz innehielt, um darüber nachzudenken, fiel eine Ratte von den Dachsparren und landete wenige Zentimeter von Lulas roten Stöckelschuhen aus Lackleder entfernt auf dem Boden.
»Diese verdammten Ratten sind überall«, fluchte Bollo.
Lula wurde blass. »Ich hasse Ratten«, erklärte sie. »Ich hasse Ratten noch mehr als Affen.«
Die Ratte zuckte, öffnete ihre Knopfaugen und sprang auf die Füße.
»Sie haben sie nur erschreckt«, meinte Bollo. »Schießen Sie noch einmal auf sie.«
Lula zielte, und die Ratte stürmte los und schien sie angreifen zu wollen. Ich bin der Meinung, dass die Ratte keine Ahnung hatte, was sie gerade tat, aber Lula flippte aus.
»Ihhhh!«, kreischte Lula, sprang auf ihren hohen Absätzen hin und her und fuhr wie verrückt mit den Armen durch die Luft.
Die Ratte huschte über Lulas Fuß und rannte an einigen Kisten mit Kartoffeln und Bohnen vorbei. Sie bog nach links ab und machte sich aus dem Staub. Und Bollo tat es ihr nach. Als ich mich hochgerappelt und Lula sich wieder beruhigt hatte, war Bollo schon längst verschwunden.
Um uns herum hatte sich eine Gruppe Arbeiter versammelt. Sie unterhielten sich auf Spanisch und lachten laut.
»Was sagen sie?«, wollte Lula wissen.
»Keine Ahnung«, antwortete ich. »Ich spreche kein Spanisch. Das einzige Wort, was ich verstanden habe, ist loco , und das heißt verrückt .«
»Warum glotzt ihr so?«, rief Lula den Männern zu. »Habt ihr nichts Besseres zu tun? Dieser Laden sollte dichtgemacht werden. Ich werde die Gesundheitsbehörde verständigen. Und dieses Lager der Obstpolizei melden.« Lula wandte sich mir zu. »Und was ist mit dir und diesem untauglichen Elektroschocker? Lass mich mal einen Blick darauf werfen.«
Ich reichte Lula den Elektroschocker, und sie probierte ihn an dem Mann, der ihr am nächsten stand. Der Kerl klappte sofort zusammen, fiel auf den Boden und machte sich in die Hose.
»Das Ding scheint wieder zu funktionieren«, meinte Lula und gab mir den Elektroschocker zurück.
Ich legte ihn in meine Tasche, und Lula steckte ihre Glock wieder ein. Dann machten wir uns hastig davon. Wir beschlossen, den Ausgang an der Laderampe zu nehmen und um das Gebäude herumzugehen, anstatt den Boden des Büros mit tropfendem Ei und Melonenstückchen zu versauen. Nachdem wir uns so gut wie möglich abgewischt hatten, kletterten wir in meinen Jeep.
»Siehst du, das ist es, was Miss Gloria meinte«, sagte Lula. »Ich habe ein schlechtes Karma. Wie sonst könnte man sich das
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