Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)
Fassade war. Diesel ging in seinem Job auf. Wobei ich mir nicht ganz sicher war, was genau sein Job war. Wenn man ihm glauben konnte, war er eine Art paranormaler Kopfgeldjäger. Meiner Meinung nach konnte er aber ebenso gut ein Auftragskiller oder ein hochgradiger Spinner sein.
Ich ging in die Küche, fütterte Rex und Carl und setzte Kaffee auf. Dann steckte ich einen Bagel in den Toaster und holte einen Becher Frischkäse aus dem Kühlschrank. Diesel mochte zwar nicht kochen können, aber er wusste genau, welche Vorräte in eine Küche gehörten.
Ich hörte die Dusche im Badezimmer, und kurz darauf schlenderte Diesel auf der Suche nach Kaffee in die Küche. Er schenkte sich eine Tasse ein und aß die Hälfte meines Bagels.
»Ich werde mich heute Vormittag durch Munchs Doktorarbeit kämpfen«, erklärte Diesel. »Wenn ich damit fertig bin, könnten wir Roberta Scanlon einen Besuch abstatten.«
Carl kam in die Küche und reichte mir seine leere Müslischachtel. Er sprang auf die Arbeitsplatte, zog eine Tasse aus dem Schrank und schenkte sich Kaffee ein.
»Diese Wohnung riecht nach Affe«, bemerkte Diesel.
Carl zeigte ihm den Stinkefinger und ging zum Fernseher zurück.
»Ich muss los«, sagte ich. »Ich werde es heute noch einmal bei Gordo Bollo versuchen. Dieses Mal hole ich mir den Kerl. Ich habe einen Elektroschocker, Pfefferspray und Handschellen bei mir.«
»Super«, meinte Diesel. »Falls du bis zum Mittag nicht wieder zu Hause bist, werde ich dich hierher zurück teleportieren.«
Ich muss ihn wohl entsetzt angeschaut haben, denn er brach in Gelächter aus.
»Ich verliebe mich allmählich in dich«, erklärte Diesel. »Du bist der einzige Mensch auf dieser Welt, der alles glaubt, was ich sage.«
Ich bemühte mich verzweifelt, ein Augenrollen zu unterdrücken, aber es gelang mir nicht. Schnell schnappte ich mir meine Handtasche und rauschte aus der Wohnung. Es war nicht so schlimm, dass ich angeblich leichtgläubig war. Viel schlimmer war, dass ich befürchtete, Diesel könnte tatsächlich recht haben.
Lula war mit der Ablage beschäftigt, als ich das Büro betrat.
»Was machst du?«, erkundigte ich mich.
»Ich mache die Ablage. Wonach sieht es denn aus? Das ist mein Job, wie du weißt.«
»Du machst sonst nie die Ablage.«
»Von wegen«, gab Lula zurück.
»Ich werde heute Vormittag wieder zu Greenblat Produce fahren«, verkündete ich. »Braucht jemand Obst?«
»Zur Hölle, ja«, erwiderte Lula. »Das werde ich mir nicht entgehen lassen. Schließlich war ich im Auto, als es beim letzten Mal rundging.«
Ich hätte gern auf eine mögliche Wiederholung verzichtet. Wir nahmen meinen Jeep, falls es noch einmal zu einem Tomatenattentat kommen sollte. Lula wollte nicht, dass ihr Firebird mit Gemüseresten beschmiert wurde.
Ich fuhr zu Greenblat und stellte den Wagen auf dem Parkplatz ab. Ich stieg aus dem Jeep, nahm das Pfefferspray, den Elektroschocker und die Handschellen aus meiner Tasche und steckte alles in meine Jeans, um leichter an die Sachen heranzukommen.
»Mach dir keine Sorgen«, beruhigte mich Lula. »Wenn er wieder auf dich losgehen sollte, ist dieses Mal Lula an deiner Seite. Ich werde mich auf den Glatzkopf setzen und ihn so platt machen wie einen Pfannkuchen.«
»Großartig. Aber erschieß ihn nicht.«
»Habe ich etwa gesagt, ich wolle ihn erschießen? Hast du etwas in der Art aus meinem Mund gehört?«
»Ich wollte dich nur daran erinnern.«
»Du bist ganz besessen von diesem Thema. Ich wette, Diesel erschießt eine Menge Leute.«
»Diesel trägt keine Waffe.«
»Das gibt’s ja nicht!«
Ich betrat das Büro, grüßte die Connie-Klone und marschierte direkt zu der Tür, die in das Lager führte. Ich ging durch die Gänge zwischen den aufgestapelten Kisten, bis ich Bollo entdeckte, der gerade kleine Aufkleber an Äpfeln anbrachte.
»Ach, sieh mal an«, sagte Bollo, als er mich sah. »Brauchen Sie noch mehr Tomaten?«
»Sie müssen mit mir kommen wegen eines neuen Termins.«
Bollo nahm einen Apfel in die Hand. »Nein.«
»Wenn Sie mit dem Apfel nach mir werfen, werde ich Lula erlauben, auf Sie zu schießen«, erklärte ich.
Bollo warf einen Blick über meine Schulter. »Ich sehe keine Lula.«
Ich drehte mich um und spähte den Gang hinunter. Er hatte recht. Keine Spur von Lula.
»Sie war gerade noch hier«, verteidigte ich mich.
»Nun, jetzt ist sie nicht mehr da.«
Ich rief ihren Namen, und sie bog am Ende des Gangs um einen Stapel Orangenkisten.
»Suchst du
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