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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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wenn ich glaubte, sie abgehängt zu haben, tauchte das Licht der Scheinwerfer auf. Kurz überlegte ich, die Abkürzung durch den Wald zu nehmen, schreckte aber im letzten Moment vor der absoluten Dunkelheit zurück und sprang stattdessen über eine niedrige Hecke, rannte über eine Veranda mit Licht und zwischen zwei Gartenhütten zurück auf die nächste Querstraße. Dabei hielt ich mich in der Nähe des Waldes, aber nicht nahe genug, um wirklich in die Gefahr zu kommen, mich für diesen Weg entscheiden zu müssen. Beinahe war ich froh darüber, dass Max mir diesen Weg abschnitt und das Auto so positionierte, dass der Weg zum Wald und auch der nach vorne versperrt war.
    David war aus der Beifahrerseite gesprungen, bevor ich über das Auto rutschen konnte. »Rein!«
    Ich positionierte mich kampfbereit, obwohl mein Atem kaum noch für den Spurt einer neuen Flucht gereicht hätte. »Was willst du machen? Mich zwingen?«
    David schlug gegen das Autodach. Das Geräusch war sehr laut und der Treffer musste schmerzhaft gewesen sein – wahrscheinlicher der Grund, warum er das nächste Spiel verlieren würde.
    »Verdammt, Liz! Steig endlich ein, wir fahren dich!« Er sah von seinem eigenen Worten nicht begeistert aus. Ob das an Max` Entscheidung lag oder daran, dass er nicht zu Jonah wollte, war mir ein Rätsel, zeigte aber, dass sein Angebot ernst gemeint war. Ich stieg hinten ein.
    »Es wird sowieso Zeit, dass sie es erfährt!« Wahrscheinlich hatte ich Max` leise Worte nicht hören sollen, aber zum ersten Mal fehlte mir die Kraft, zu fragen. Außerdem war ich mir nicht sicher, ob ich die Wahrheit wirklich hören wollte. Stattdessen starrte ich nach Draußen in die Dunkelheit, fühlte mich betrogen und war den Tränen nahe.
    Irgendwann bemerkte ich es. Es war eine schleichende Veränderung. Der Himmel hatte sich rötlich gefärbt und die Dunkelheit war ein wenig heller geworden. Trotzdem dauerte es noch einige Sekunden, bis ich es wirklich realisierte. Und noch einige Sekunden länger, bis ich begriff, was dort brannte.

    Erst als wir vorfuhren, wurde mir das Ausmaß des Brandes erst wirklich bewusst. Das gesamte Haus, jeder Teil und jedes Zimmer, stand in Flammen. Sie züngelten aus den Fenstern und griffen nach dem Himmel.
    Eine wahre Flammenhölle, die sich rasend schnell ausgebreitet haben musste. So schnell, dass ich automatisch an einen Brandbeschleuniger denken musste. Auch, weil meine Stiefeltern und Simons auf der Straße standen und zusahen, wie alles verbrannte.
    Ich sprang aus dem Auto und kniff die Augen zu. Die Luft war heiß und schien kleine Flammen mit sich zu tragen. Erst jetzt fiel mir auf, wie laut das Feuer war. Es brüllte wie ein Tier, dass seine Beute konsumierte und übertönte beinahe die näherkommenden Feuerwehrsirenen. Der Rauch und die Hitze erschwerten jedwedes Atmen und trieben mir die Tränen in die Augen, während ich in das Lodern starrte.
    Nur langsam formte sich ein klarer Gedanke in meinem Verstand: Alles war verloren, Hab und Gut meines Großvaters. Und dann in leuchtenden Rotbuchstaben ein Wort: Jonah!
    »Großer Gott, Jonah ist noch da drin!«
    Ich lief auf das Haus zu, bevor mein Gehirn die Situation weiter analysieren konnte. Klaus versperrte mir den Weg, aber damit hatte ich gerechnet. Nicht aber mit Max und Simons, die es schafften, mich mit gemeinsamer Kraft festzuhalten. Nur David stand daneben und sah mich immer noch so an, als sei alles meine Schuld.
    Ich kämpfte immer noch um meine Freiheit, als die Löschzüge hielten. Nur am Rande nahm ich wahr, dass die Feuerwehrmänner sich verteilten und mit gekonnten Abläufen begannen Schläuche abzurollen. Forman war bei uns, Sekunden, bevor die Polizei eintraf.
    »Jonah ist dort drin!« Endlich gelang es mir, mich loszumachen.
    Formans Blick glitt über die Erwachsenen, die von dem kurzen Kampfintermezzo zerrupft wirkten, aber ganz offensichtlich nicht halb so aufgebracht waren, wie ich.
    »Ihr Freund«, erklärte Klaus und der Feuerwehrchef nickte verständnisvolles. Mir schenkte er ein bedauerndes Lächeln, das so wissend war, dass ich die Lüge unwidersprochen ließ. Auch, als Simons und Klaus bei Sheriff Donovan zu Protokoll gaben, es habe schon gebrannt, als sie ankamen.
    Max legte seinen Arm tröstlich um mich und führte mich einige Schritte fort von der Befragung. Plötzlich hasste ich ihn. So sehr, wie ich noch nie jemanden gehasst hatte. Verzweiflung überwältigte mich und ließ mich hysterisch auf ihn einschlagen. Er

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