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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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David hielt ihn nicht. »Ich habe schon viel zu Lange den Mund gehalten.« Er deutete anklagend auf mich. »Wir müssen sie aufhalten!«
    Wäre ich nicht so wütend gewesen, hätte ich laut gelacht. Wenn man mich mal einweihen würde … schließlich wollten wir offensichtlich dasselbe. Doch David kam nicht mehr dazu. Von Max herumgewirbelt und an die Wand gepresst, versuchte er noch etwas zu sagen, wurde aber mit einem Unterarm am Hals mundtot gemacht.
    »Lass ihn los!« Meine Stimme klang ungewöhnlich ruhig. Als Max nicht reagierte, tat ich etwas, was nicht meiner Ausbildung entsprach und sprang ihm auf den Rücken und versuchte, seinen Griff um David zu lockern, ohne einem von beiden wehzutun. Max hatte diese Hemmungen nicht. Er ließ sich zurückfallen, so dass ich gegen Wand gedrückt wurde. Die Luft wurde aus meinen Lungen gepresst, doch immer noch lastete der Druck seines Körpers auf mir, so dass ich nur sehr flach atmen konnte. Punkte begannen vor meinen Augen zu flimmern und nihilierten meinen freundlichen Ansatz. Mit so viel Kraft wie ich mich traute, trat ich Max in die Kniekehle seines Standbeins und Sekunden später bekam ich wieder Luft. Trotzdem glitt ich neben Max und David japsend zu Boden.
    Ich war die erste, die wieder etwas sagen konnte. »Und jetzt von vorne: Was geht wirklich vor sich?«
    »Du. Du gehst vor!« David funkelte mich wütend an. Für jemanden, den ich gerade gerettet hatte, war er nicht gerade sehr kompromissbereit.
    »Ich mache nichts!« Vorsichtig rappelte ich mich auf und bot Max meine Hand an. Doch der funkelte nur böse und stand ohne Hilfe auf. »Außerdem habe ich nicht die geringeste Ahnung, was vor sich geht.«
    »Du und Jonah …«
    »Es gibt kein Ich und Jonah. Überhaupt keinen Jonah …« Ich konnte nicht anders, wieder musste ich schreien.
    »Dann bedeutet er dir anscheinend weniger, als du ihm«, behauptete David gehässig und sah gar nicht mehr aus wie ein netter Engel. Auch nicht, als er bitter hinzufügte, »aber du hast ja noch Elijah – oder mich.« Er drehte sich zum Gehen und mir blieb der Mund offen stehen. Zum wievielten Male an diesem Tag konnte ich nicht mehr zählen.
    »Oh nein, Freundchen!« Ich spurtete los und Max hätte es beinahe geschafft, mich zu stoppen, aber sein Griff ging im letzten Moment daneben. Vermutlich, weil er sich an den Tritt erinnerte. Ich wirbelte David mit der Kraft des selbstgerechten Zorns herum. »Weder bin ich mit Jonah, noch mit Elijah zusammen, geschweige denn mit dir und WAS. HAT. DAS. MIT. ALLEM. ZU. TUN?«
    Oh wow, wenn ich in Großbuchstaben fluchte, war ich wirklich wütend! Trotzdem rechnete ich einen Moment lang mit einem Kuss. Der Blick und das Verlangen in Davids Augen schockierte mich zu sehr, um zu reagieren. Zum Glück ging sein Schlag knapp an meinem Kopf vorbei und traf die Wand.
    »Genug!«, befahl Max, in einem Ton, den ich bei ihm noch nie gehört hatte. »Alle beide.«
    Davids Ausdruck veränderte sich, wurde verschlossener und noch wütender. Mit fest zusammengepressten Lippen funkelte er mich an. Ich funkelte zurück. Obwohl wir beide wussten, dass die jeweilige Wut eigentlich nicht dem anderen galt. Aber offenbar wirkte David aufgeschlossener für Logik als ich, denn Max` erste Worte galten ihm. »Liz hat nichts mit den Vorfällen zu tun.« An mich gewandt, fügte er hinzu: »Sie halten ihn auf, es wird nicht noch mehr schlafende Mädchen geben.«
    »Wen?« Okay, zehn Punkte, für die dümmste Frage des Tages. Shit! Jonah. Doppleshit! »Und was heißt nicht noch mehr? Mich interessieren die »noch mehr« nicht, mich interessiert meine Freundin!« Und die wollte ich als normalen Menschen zurückbekommen und nicht als halbwachen Zombie. Was auch immer Meg, Klaus und Simons vorhatten, es beinhaltete nicht die Rettung der bereits Schlafenden. – Und damit wurde alles andere, Fragen und Antworten genau an dieser Stelle meiner Überlegung egal. Ich stürmte an David vorbei, schnappte meinen Schlüsselbund und hatte das Haus verlassen, bevor einer der Jungs reagieren konnte.

    Ich hetzte durch die nachtdunklen, kleinen Querstraßen, meine Geschwindigkeit eine Mischung aus Joggen und Endspurt. Genau das Tempo, das man benötigte, um einen Abstand vor einem schnellen Verfolger herauszulaufen und gleichzeitig nicht zu ermüden. Das funktioniert natürlich nur, wenn der Verfolger kein Fahrzeug benutzt.
    Ich versuchte die unasphaltierten und engen Wege durch die Hinterhöfe zu meinen Gunsten zu nutzen, doch immer

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