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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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Kälte in meinem Zimmer ihren Ursprung in meinem Gehirn gehabt hatte. Sagte ich doch: Psycho!
    Ich atmete tief durch, bevor ich einen weiteren Schritt nach vorne machte und die Aufmerksamkeit von David auf mich lenkte. Beinahe augenblicklich sah er wieder fort. Plötzlich wünschte ich mir, dass er mitsamt der Poolausrüstung in das Wasser fiel.
    »Hei, Liz!« Tante Meg sah hinter den Rosenbüschen hervor, das blonde Haar zu einem nachlässigen Dutt hochgesteckt.
    »Hei, Tante Meg.«
    David kommentiert mein »Tante« mit einem Schnauben, das ich sogar über die Wasserpumpe hinweg hören konnte. Meg sagte gar nichts, sondern wandte sich wieder den Rosen zu, die ihr bereits einen kleinen Kratzer auf der rechten Wange beschert hatten.
    »Ist alles gut gelaufen?« Ohne mich anzusehen, wischte sie sich mit dem Handschuh über das Gesicht. Dabei hinterließ sie eine kleine, erdige Spur.
    »Ja, alles Bestens«, behauptete ich, mit nicht viel Enthusiasmus. Sie kümmerte sich nicht darum. Warum fragte sie überhaupt, wenn es sie nicht interessierte? Ich drehte mich um.
    »Gehst du noch weg?«
    »Nur ein wenig nach hinten.« Obwohl Meg nicht nachfragte und schon wieder begonnen hatte, die Rosen von Dornen zu entfernen, fügte ich hinzu: »Meine Hausaufgaben habe ich schon im Bus gemacht.«
    »Gut!«
    Sie drehte sich um. Ich nickte ihrem Hinterkopf noch einmal verabschiedend zu, offensichtlich war für den Moment genug gesprochen worden, und ging an David vorbei. Er riskierte ein unfreiwilliges Bad und machte das genuggesprochen Spiel kaputt, indem er leise murmelte: »Hexe!«
    Ich versetzte ihm einen Stoß. Sanft. Immerhin hatte er nicht Elfe gesagt.

    So akkurat, wie Megs Garten war, so chaotisch war meine kleine Parzelle. Statt gepflegten Rosenarten und zehn Zentimeter Gras, hatte ich mein Augenmerk in den letzten sechs Wochen auf Schling- und Kletterpflanzen und Gemüse und Obst gelegt. Zwischendurch hatte ich noch Probleme das Unkraut von den Pflanzen zu unterscheiden, aber das Gartenbuch half dabei, zumindest die meisten Gewächse richtig zu identifizieren. Zumindest hoffte ich das. Ich prüfte die Himbeere. Sie war bereits eineinhalb Meter hoch und trug schon blasse Früchte. Dann bückte ich mich nach den Kohlrabi, die Onkel Klaus mir bei seinem letzten Besuch im Baumarkt mitgebracht hatte. Der Zehnerpack Jungpflanzen war fantastisch angegangen und beinahe reif für die Ernte. Obwohl man Kohlrabi im Moment für 29 Cent im Laden kaufen konnte, erfüllte mich der Gedanke daran, eigene gepflanzt zu haben mit einem seltsamen Hochgefühl. Es hatte funktioniert. Vielleicht war doch noch nicht alles verloren.
    Ich schloss die Augen und drehte mein Gesicht zur Sonne. Ihre Strahlen waren trotz des fortgeschrittenen Nachmittags noch warm. Kleine Haare auf meinen Armen richteten sich ein wenig auf und lösten sich von der Haut. Ich konnte spüren, wie sich meine Haut förmlich mit Energie auflud. Es war hell und warm und alles war gut. Und trotz Jonah würde auch alles gut bleiben. Der Nachmittag war einfach zu schön, um an etwas anderes zu glauben.
    »Und ich hätte schwören können, du hast einen braunen Daumen.«
    Die Stimme, obwohl sanft, wirkte wie eine Eisdusche. Ich zuckte zusammen, öffnete die Augen und fuhr herum.
    »Jonah!«
    Hier bei mir, in meinem Garten und in meinem Schatten! Verdammte Trauerweide! Ich sah mich um, doch David und Meg waren nicht in Sichtweite. Offenbar waren sie noch in der Nähe des Hauses beschäftigt. Aber jemand musste ihn reingelassen haben. Oder nicht? Ich lachte, um meine Unsicherheit zu überspielen. »Und ich hatte gerade an den Teufel gedacht.«
    »Du hast mit mir gerechnet?!« Er machte eine Frage aus seinen Worten.
    »Natürlich!« Nicht jetzt und nicht hier, aber irgendwann.
    Er trat aus dem Schatten und wurde schlagartig weniger angsteinflößend. Nur ein ganz normaler Halbstarker, der es gewohnt war, zu bekommen, was er wollte. Als lese Jonah meine Gedanken verzog er die Lippen zu einem Lächeln. Es erreichte seine Augen nicht. Trotzdem erschienen auf seinen Wangen kleine Grübchen. Seit wann hatte der Teufel kleine Grübchen?
    »Du hast bewiesen, dass du unschuldig bist …« Er ließ den Satz ins Leere laufen und schien darauf zu warten, dass ich die Stille füllte.
    Ich tat ihm den Gefallen. »Und …?«
    »Jetzt kannst du mir die Uhr wiedergeben.« Seine Miene blieb trotz seines lächerlichen Satzes ernst. Auch als er weitersprach, ohne mich aus den Augen zu lassen. »Einhundert

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