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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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Dollar.«
    »Wenn du mir einhundert bietest, ist sie mindestens dreihundert wert.« Eine alte Basar-Regel.
    »Dreihundert!«, bestätigte Jonah meine Forderung. Jetzt war ich doch überrascht.
    »Nicht für tausend Dollar!«
    »Was willst du dann?«
    »Lass es mich so ausdrücken: Selbst wenn du dir freiwillig die Pulsadern aufschneidest und mir versprichst zu verbluten, würde ich dir nicht für deinen letzten Atemzug die Uhr geben.«
    »Autsch! Das war deutlich!«
    »Extra für dich, Schatz. Extra für dich.« Trotz des verbalen Schlagabtausches, war mein Hals sehr trocken geworden. Oder war das mein Mund?
    »Gibt es außer Geld oder meinem Blut etwas, was ich für dich tun kann?« Wieder klang er amüsiert. Unverschämt amüsiert. Als ich nicht antwortete, taxierte er mich kurz. Dann drehte er mir den Rücken zu, um die Jungpflanzen zu begutachten.
    »Du weißt schon, dass es die gerade im Angebot gibt – ausgewachsen und essbereit?!«
    Ich ignorierte seinen Kommentar.
    »Woher wusstest du, wann ich hier bin?«
    Dieses Mal war das Grinsen auf seinem Gesicht echt, als er sich zu mir umdrehte. »Du bist seit sechs Wochen jeden Nachmittag hier gewesen. Es hätte mich überrascht, wenn du heute nicht gekommen wärst.«
    »Spionierst du mir nach?« Zu meinem Pokerface gesellte sich eine Pokerstimme, die keine meiner wahren Emotionen preisgab. Jonah schenkte mir ein halbes Lächeln, das beinahe noch unheimlicher war, als das vorangegangene Grinsen. Wenn er sich wirklich amüsierte, schienen seine ohnehin sehr blauen Augen noch funkelnder zu werden.
    Trotzdem würde es keinen Handel geben.
    »Du hast mich sechs Jahre lang in Saint Blocks verrotten lassen.«
    »Verrotten ist ein wenig hart, meinst du nicht?« Sein Blick maß mich von oben bis unten. Plötzlich fühlte ich mich nackt und ungeschützt. Mit körperlichen Angriffen oder Verbalattacken kam ich gut zurecht, aber das hier war neu. Mit Gefühlen spielen.
    »Was, wenn ich dir anbiete, sechs Jahre einzusitzen. Saint Blocks, Jugendstrafanstalt, Knast …«, schlug er vor.
    »Ein sehr verlockendes Angebot …« Ich leckte mir langsam die Lippen und ließ Jonah dabei nicht aus den Augen. Tatsächlich folgte sein Blick meiner Geste, und so etwas wie Unbehagen schlich sich in seine Miene. Ich lernte schnell und dieses Spiel konnten schließlich zwei spielen! »… aber nicht genug.«
    Jonah machte einen Schritt auf mich zu, dann noch einen. Dabei ließ er mein Gesicht nicht aus den Augen. Er bewegte sich langsam genug, um mir Zeit zum Rückzug zu geben – oder zum Angriff.
    Ich tat keines von beiden, was ihn irritierte und zum Anhalten zwang. Ein weiterer Schritt und er wäre in meiner Privatsphäre. Ein zweiter und er könnte mich über den Haufen rennen.
    »Ich will meine Uhr zurück.« Seine Augen waren auf derselben Höhe wie meine und funkelten gefährlich. Bisher war mir nicht aufgefallen, dass wir in etwa gleich groß waren. Eine nette Abwechslung mal nicht von einem Riesen bedroht zu werden.
    »MEINE Uhr …«, betonte ich, »… bekommst du nicht. Du musst sie mir schon aus meinen kalten, toten Fingern nehmen.«
    Jonah trat einen Schritt näher und durchbrach den Persönlichkeitsabstand. Seine Nähe ließ alle anderen Dinge undeutlich werden, Licht und Schatten wurden in den Hintergrund gedrängt. Wann waren eigentlich alle Geräusche verstummt? Sogar die Pumpe, die David benutzt hatte und deren infernalen Krach man im ganzen Garten hören konnte?
    »Provozier mich nicht.«
    Die Luft zwischen uns begann förmlich zu knistern, und jede Faser in meinem Inneren schrie nach einer schnellen Flucht. Mein Wille war stärker. Ich blieb stehen und hielt den Blickkontakt. Und plötzlich hatte ich keine Angst mehr. Im Gegenteil. Stumm betete ich darum, dass Jonah es jetzt und hier darauf anlegte. Schließlich hatte ich die letzten sechs Jahre damit verbracht, ein wirklich knallhartes und gefährliches Miststück zu werden, jemand mit schwarzen Gürteln in verschiedenen Kampfsportarten, der fünf Mal in der Woche trainieren und schwimmen ging – aber vielleicht lag es auch an seinem Geruch. Einer Mischung aus Vanille, Mandeln und Sandelholz. Jemand, der so roch, konnte nicht gefährlich sein. Nicht wirklich. Oder doch?
    Ich atmete noch einmal ein, und plötzlich bekam ich keine Luft mehr. Die Dunkelheit war so intensiv, dass ich einen Moment lang nicht wusste, wo ich war. Panisch schluckte ich Wasser und ruderte mit den Beinen, wurde aber von der Strömung wieder nach

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