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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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treffen wir uns – selbe Zeit, selber Ort – um die Stufensprecher für die Junior- und Seniorstufen zu wählen. Die Klassenlehrer haben ja bereits die Wichtigkeit der Aufgabe betont und euch jeweils bis zu drei Kandidaten aufstellen lassen.«
    Ich stutzte. Wo war ich denn gewesen? Als mein schweifender Blick unwillkürlich an Rebecka hängenblieb, fiel es mir wieder ein. Vermutlich auf der Toilette, um das rote Zeug aus meinen Haaren zu waschen. Großartig. Jetzt bekamen wir vermutlich Superblondie, nur weil es sie nicht bunt genug getroffen hatte.
    »Fangen wir mit der ältesten Stufe an. Dort wird die Wahl einfach und wenn es jetzt keinen Einspruch gibt, wird er angenommen – es gibt nämlich nur einen einzigen Anwärter.«
    Mir blieb der Mund offen stehen, als Simons den Namen verkündete und die entsprechende Person auf die Bühne sprang. Mein Stiefbruder. Na, herzlichen Glückwunsch! Zur allgemeinen Überraschung wurde er auch ohne Rede und Begründung für seine Kandidatur einstimmig gewählt. Naja, zu meiner Überraschung jedenfalls. War ich wirklich die einzige, die ihn total blöd fand? Ich kickte mit dem Fuß gegen die Wand. Und wo war eigentlich dieser noch blödere Jonah? Hätte nicht wenigstens er gegen David antreten können? Er war doch sonst so eine Rampensau.
    Simons lenkte meine Aufmerksamkeit wieder nach vorne. »Die 11. Stufe hat zwei Kandidaten und ich würde gerne beide befürworten, da ich es als political correctness verbuchen könnte. Aber wir haben uns letztes Jahr dagegen entschieden …« Simons ließ die Lacher über sich ergehen, obwohl ich mir sicher war, dass seine Worte durchaus gewollt und einstudiert waren.
    Ein süßes Mädchen, Astrid Irgendwas trat auf die Bühne. Ohne ihren blauen Anzug hätte ich sie beinahe nicht erkannt. Vor allem nicht, da sie eben noch mit Rebecka zusammengestanden hatte. Eigentlich war das auch das einzige, was in meinen Augen gegen sie sprach. Ernsthaft, sie war wirklich süß. Selbst ihr Pferdeschwanz. Konnte man auch ZU süß sein? Ich fand sie schon beinahe unheimlich. Mir konnte man es aber auch wirklich nicht recht machen. Unwillkürlich sah ich mich bei diesem Gedanken nach Jonah um. Normalerweise war ich ja dankbar, wenn ich ihn nicht sehen musste, aber seinen Standort hätte ich trotzdem gerne gewusst. Doch er war nirgendwo in der Aula zu sehen. Merkwürdig.
    Als alle klatschten, fiel mir auf, dass ich David angestarrt hatte, und ich drehte mich hastig wieder nach vorne. Dort nahm gerade ein hagerer Schüler ohne Aufforderung die Seitentreppen und schlenderte zu Simons und dem Mikro. Der kleine asiatische Rektor wirkte kurz irritiert, dann stellte er den Schüler vor.
    »Richtig, Elijah. Er ist gestern erst an unsere Schule gekommen und heute schon für den Stufensprecher nominiert.«
    Gestern? Heute? Irgendwas machte ich wirklich falsch. Vielleicht war an diesem ganzen Karma-Quatsch doch was dran. Obwohl … er war schon sehr durchschnittlich und unauffällig. Auf eine sehr interessante Art und Weise. Denn er hatte nicht das Ego einer unauffälligen Person. Unter Applaus übernahm Elijah das Mikro und verbeugte sich. Trotz des Lichtkegels blieb er ein wenig farblos, was auch mit seinen aschblonden Haaren, der etwas blassen Haut und der unauffälligen Ausstrahlung eines Chamäleons zusammenhing. Wahrscheinlich hatte er innere Qualitäten. So jemand, der dann auch noch eine unscheinbare Wandlungsfähigkeit mitbrachte, wurde entweder übersehen oder der Star der Schule.
    Gespannt hörte ich zu. »Hallo ihr Lieben. Warum ich unbedingt Stufensprecher werden will? Um ALLE Mädchen kennenzulernen und schließlich MEIN Mädchen auszuwählen … und um allen Jungs zu zeigen, wie sie ebenfalls das Mädchen ihrer Träume bekommen können.«
    Ich strich die inneren Qualitäten von meiner Liste, doch um mich herum brandeten Lachen und Applaus auf, einige gellende Anerkennungspfiffe aus Richtung der Footballmannschaft adelten die dreiste Ansprache. Unglaublich! Ich spähte auf das Blatt meiner Nachbarin, die eben noch hektisch nach einem Stift gekramt hatte. In großen, gut lesbaren Buchstaben hatte sie Elijah auf den Zettel geschrieben und darunter ein großes Herz gezeichnet – mit ihren Kontaktdaten.
    Elijahs Ansprache funktionierte? Wow! Und da machten sich andere Leute echte Gedanken über Liebe, Beziehungen und wie sie den Traummann oder die Traumfrau finden konnten. Ich war immer noch fassungslos, als mein Name aufgerufen wurde und ich mich der

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