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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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Schleimgeschmack aus dem Mund bekommen.
    »Du lässt die Finger von meinem Freund!« Die Worte stoppten mich nicht davor, den Vorraum der Mädchentoilette zu betreten. Kurz huschte die Aufmerksamkeit der wütenden Sprecherin in meine Richtung, aber da ich mich sofort dem Waschbecken zuwandte, entschied sie, dass ich keine Gefahr darstellte.
    »Ich habe mit deinem Freund nichts zu schaffen, Marci!« Die Stimme der anderen erkannte ich trotz des laufenden Hahns und spuckte das Wasser aus.
    Rebecka stand am anderen Ende des Raums, in die Ecke gedrängt. Das andere Mädchen, deutlich hässlicher, größer und schwerer, hielt drohend einen 0,5 Papierbecher Billigcola in der Hand und mit dieser unausgesprochenen Bedrohung die sonst so selbstsichere Blondine in Schach. Ich konnte Blondinen wirklich nicht ausstehen!
    »Entschuldigung …« Ich nahm der perplexen Wuchtbrumme die halbvolle Cola aus der Hand und funkelte sie an. »… wenn du das jemals wieder machst, oder ich auch nur das Gefühl habe, du machst es, bist du fällig!« Ich setzte mein gruseligstes Grinsen auf. Offenbar hatte sich mein Ruf in der Schule herumgesprochen – aber vielleicht war das auch nur mein schlechter Geruch – denn die potentielle Cola-Werferin wich ein wenig vor mir zurück.
    »Ich brauche deine Hilfe nicht!« Rebecka baute sich kämpferisch vor mir auf. So kämpferisch hatte ich sie nur ein einziges Mal gesehen; als das Opfer keine Chance gehabt hatte.
    »Ich mache das nicht, weil ich dir helfe, sondern weil ich ein Miststück bin.« Merkwürdig, wie gut gelaunt ich klang, nur weil ich endlich wusste, woher ich Rebecka kannte. Das musste auch dem anderen Mädchen aufgefallen sein, denn ihr Gesichtsausdruck wandelte sich von überrascht und wütend zu wissend und diabolisch.
    Ohne jede Vorwarnung kippte ich Rebecka das Getränk ins Gesicht. So, dass es auch alle Klamotten traf. »Das ist für meinen zehnten Geburtstag, blöde Kuh!«
    Ich gab der anderen ihren Becher zurück, ohne der erstarrten Rebecka mehr zu erklären. Ich ging davon aus, dass sie genau wusste, wer ich war und warum ich so wütend auf sie war. Es kam schließlich nicht jeden Tag vor, dass ich beinah starb, weil Jonah und seine zwei Freundinnen mich in einem Abwasserkanal eingesperrt hatten.
    Die Dicke starrte mich mit einem Ausdruck an, der kaum weniger panisch war, als der Rebeckas. Ich lächelte sie freundlich an. Und zeigte dabei alle Zähne, die ich zur Verfügung hatte. Ein besseres Zähnefletschen. »Falls so was noch einmal anliegt, übernehme ich für dich – gerne auch täglich!«
    Ich drehte mich wieder zu meinem Waschbecken um, wartete aber mit dem weiteren Waschen, bis die beiden das Weite gesucht hatten. Dann konnte ich das Lachen nicht mehr zurückhalten. Es klang verdammt hysterisch und ich hatte es auch Minuten später noch nicht wieder unter Kontrolle, als ich umgezogen und in meinen benutzten Sportklamotten das Gebäude verließ.
    Keine Menschenseele war mehr auf dem leeren Parkplatz. Bis auf David, der das Auto bereits nach vorne gefahren hatte und wartete. Mich sehen, höhnisch winken und losfahren, gingen bei ihm fließend ineinander über. Bevor ich begriffen hatte, was geschehen war, fand ich mich allein zwischen einer verlassenen Schule und einem leeren Parkplatz wieder. Fünf Kilometer von zu Hause entfernt. Das Lachen blieb mir im Halse stecken. Denn es wurde dunkel!

Kapitel 5
    Ich machte auf dem Absatz kehrt und stürmte zurück in die Schule, weg von den Schatten und der aufkommenden Dunkelheit. Verdammt sei schlechtes Wetter im Sommer. Das war einfach nicht fair. Der Sommer sollte die Jahreszeit mit den meisten Sonnenstunden sein und den kürzesten Nächten. Stattdessen war es wie verhext. Egal was angesagt war, am Abend gab es dunkle Gewitterwolken und meistens Regen.
    Als hätte ein grimmiger Wettergott meine Gedanken gelesen, grollte es in der Ferne und die letzten Sonnenstrahlen, die in den großen Flur fielen, wurden ausgelöscht. Großartig, wirklich großartig!
    Die Schule wirkte wie ausgestorben. Genau die Art von Ausgestorben, bei der man in einem Horrorfilm keinerlei Verständnis für die Tussi aufbrachte, die trotzdem weiterging, weil sie von dem lauernden Unheil keine Ahnung hatte. Immerhin da hatte ich den Vorteil auf meiner Seite. Wenn man einen Hang zur Paranoia hatte, war man immer vorbereitet. Auf so gut wie alles.
    Beim nächsten Donner nutzte ich das laute Grollen, zog meinen Schlüssel aus der Tasche und schloss meine

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