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Traumtagebuecher

Traumtagebuecher

Titel: Traumtagebuecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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mir ein, was ich bisher übersehen hatte – und weswegen ich eigentlich nach unten gekommen war. »Danke.« Ich blieb stehen, sah über die Schulter und versuchte zu sehen, was Meg verloren hatte.
    »Wofür?« Klaus klang irritiert und folgte meinem Blick. Anders als ich schien er sehen zu können, was es war, denn einen Moment lang wirkte er schockiert.
    »Die Farben und so …« Ich versuchte mein Gewicht unauffällig zu verlagern, um vielleicht doch noch einen Blick erhaschen zu können.
    Klaus nickte, trat einen Schritt vor und versperrte mir mit seinem Fuß endgültig die Sicht. »Ich habe zu danken«, behauptete er, mit einer Gewissheit, die einen Schauder über meinen Rücken laufen ließ. Immer noch mit dieser unglaublich sanften Stimme. Dabei verließ sein Blick nicht einmal den Gegenstand.
    Ich nickte. Und dann tat ich etwas, was ich an diesem Tag bereits einmal getan hatte. Ich floh so schnell ich konnte.

Kapitel 13
    Zu meiner eigenen überraschung hatte ich schon wieder super geschlafen – ganz ohne Albträume. Das könnte wirklich zur Gewohnheit werden … vielleicht lebte ich mich ja ein … entweder das, oder jemand anderes hatte jetzt meine Albträume.
    Woher war denn der Gedanke gekommen? Unwillkürlich setzte ich mich auf, versank bis zu den Ellbogen in der immer noch viel zu weichen Matratze, und blickte mich in meinem Zimmer um. Es sah noch genauso aus wie gestern, und immer noch störte mich das Chaos in der Mitte kein bisschen. Ich machte mich so langsam. Langsam robbte ich näher zum Rand meiner gigantischen Schlafgelegenheit und ließ absolut absichtlich die Beine vor dem »Dazwischen« baumeln. Dabei ignorierte ich, dass sich meine Finger versteiften und ich mich mit einem festen Griff an den Bettrahmen klammerte. Nur für den Fall der Fälle.
    Nach einigen Sekunden beschloss ich mein Glück lieber nicht überzustrapazieren und stand auf. Draußen brach ein herrlicher Tag an, und ich fühlte mich fit genug, um mein Training wieder aufzunehmen. Mein sehnsüchtiger Blick in den Garten raubte mir die Illusion ob der Herrlichkeit. Klaus war zurück von wo-auch-immer-er-die-Nacht-verbracht-hatte und holte frisch gekauftes Baumaterial aus dem Auto, bzw. der Garage. Bei dem Gedanken an gestern Abend verflog meine gute Laune. In was zum Teufel war ich da reingeplatzt? Ich sah zu, wie mein Stiefonkel die erste Hälfte einer sehr stabil wirkenden Doppeltür an die Garagenwand lehnte. Na, immerhin war es wohl kein Mordversuch gewesen – und kein Messer, so wie ich in der ersten Schrecksekunde angenommen hatte – sonst würde die Neuerung für Tante Meg aus schwedischen Gardinen bestehen und nicht aus einer Tür.
    Ich seufzte und warf dem Pool einen sehnsüchtigen Blick zu. Klaus hatte die Beleuchtung angemacht und das Wasser funkelte in einem beinahe magischen Blau, einladend. Es fiel mir schwer, meine Aufmerksamkeit in eine andere Richtung zu lenken. Unmöglich konnte ich schwimmen gehen, wenn Klaus um mich herumschwirrte. Ich starrte auf die Tür, verwarf die nächste Option aber gleich wieder. David wecken, damit er mit mir Joggen ging, haha… Da konnte ich meine Hand auch gleich in einen Toaster stecken.

    Klaus hockte auf dem Boden, die Bohrmaschine lässig in der Hand und ignorierte das Chaos – Mörtel, oder irgendein vergleichbares Klebezeugs, eine Zarge, Montageanker, Schloss, verschiedene Aufsätze und viel, viel Staub –, das er im gesamten Flur verteilte. Nur das Wohnzimmer hatte er mit einem durchsichtigen Plastikvorhang gesichert. Er starrte mich beinahe so intensiv an, wie wenige Stunden zuvor. Und seine Aufmerksamkeit hatte wieder denselben Effekt: ich fühlte mich schuldig. Woran auch immer.
    »Du hast da noch Farbe.« Er deutete auf seine rechte Wange und verteilte dabei ein wenig Staub auf seinen ohnehin gesprenkelten Bart
    »Oh!« Ich rubbelte mit den Fingern an der Stelle, an der ich die Farbe vermutete.
    »Und? Wie ist dein Zimmer geworden?«
    »Bin noch nicht ganz fertig. Kannst du dir ja jederzeit anschauen.«
    Bei der versteckten Anschuldigung huschte ein kurzes Lächeln über seine Lippen. Da wir uns immer noch ein Blickduell lieferten, fiel es mir trotz seines üppigen, wilden Vollbartes auf.
    »Was wird das?« Ich deutete nach vorne und schloss das ganze Chaos mit der Geste ein.
    »Wonach sieht es aus?«
    Als wiege die Hilti nichts, stand Klaus auf und schob die Zarge zu dem verkleinerten Durchgang.
    »Nach `ner Tür.«
    »Gut erkannt, Sherlock.«
    Ich sah zu, wie er

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