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Traumzeit

Traumzeit

Titel: Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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ohnmächtigem Zorn, wenn Hugh in dieser Nacht sterben sollte, dann würde sie dem Land seinen Tod nie vergeben.
    Die Männer, die dichter am Wasser standen, gingen plötzlich rückwärts. Freddy schob mit dem Rücken Joanna das Ufer hinauf, während sie Hugh aus dem Wasser zogen. Er hielt jemanden fest. Und als man den Mann, der so leblos und schlaff wirkte wie das Schaf vorhin, in den Schlamm legte, sah Joanna, daß es Larry war.
    Sie ließ das Seil los und rannte zu Hugh und den Männern. »Mir ist nichts geschehen«, stieß Hugh hervor. »Kümmert euch um Larry. Tom ist noch immer im Wasser.«
    Er sprang noch einmal in den Fluß, und Joanna sah, wie er sich zwischen toten Schafen und Ästen durch das Wasser kämpfte. Sie überließ den Männern das Seil und untersuchte Draht-Larry. Wie sie schnell feststellte, schlug sein Puls nur noch sehr schwach. Er hatte eine tiefe Wunde auf der Stirn. Dann sah sie erschrocken, daß ein Bein gebrochen war. Der Knochen ragte durch die Hose. Aus der Wunde strömte das Blut. Joanna entfernte schnell seinen Gürtel und band damit das Bein ab. Dann rief sie Eddie, der ihr half, Draht-Larry zum Wagen zu tragen.
    »Ich brauche ein Brett!« schrie sie über den Wind hinweg, als Larry auf dem Wagen lag.
    Eddie schlug mit einem großen Stein so lange gegen den Wagen, bis sich ein Brett lockerte und er es herausreißen konnte. Er sprang zu ihr hinauf und sah mit aufgerissenen Augen zu, wie Joanna im strömenden Regen versuchte, die Wunde zu reinigen und das Blut zu stillen.
    Sie spürte hinter sich den mächtigen und zornigen Fluß, in dessen donnernder Strömung Bäume, Tierleichen und zwei Männer trieben – der fünfzehnjährige Tom Watkins und Hugh.
    »Hilf mir!« schrie sie, als wieder eine Sturmböe gegen den Wagen prallte und drohte, ihn umzuwerfen.
    Eddie legte das Brett unter Larrys Bein.
    »Nimm das Fußgelenk«, befahl Joanna, »zieh fest und langsam, nicht ruckweise! Langsam!«
    Eddie zog vorsichtig und starrte dabei mit hervorquellenden Augen auf den bewußtlosen Larry und den Knochen, der aus der Wunde herausragte.
    »Ganz ruhig!« sagte Joanna und fügte die beiden Knochenenden behutsam wieder zusammen.
    Man hörte ein unangenehmes Knirschen, aber der Knochen verschwand unter der Haut, und Joanna band Larrys Fuß schnell an das Brett.
    »Du kannst gehen, Eddie!« rief sie. »Geh und hilf den anderen.«
    Joanna wollte sich umdrehen, sie wollte sehen, was am Fluß geschah, aber sie wagte es nicht. Sie betete inbrünstig, während sie Larry weiter behandelte. Sie fühlte seinen Puls am Hals, dann hob sie die Augenlider. Er sah erschreckend bleich aus.
    Joanna säuberte die Wunde am Bein und vernähte sie mit einem Seidenfaden. Dann betupfte sie alles mit Kaliumpermanganat und legte einen Verband an, den der Regen bald durchnäßt hatte.
    Sie machte aus den Decken ein Kissen und legte es Larry unter den Kopf. Sie warf schnell einen Blick zum Fluß, aber sie konnte Hugh nicht sehen. Mit einer zweiten Decke baute sie eine Art Zelt, um Larrys Gesicht vor dem Regen zu schützen. Sie überprüfte noch einmal seinen Puls.
    Dann sah sie ängstlich wieder zum Fluß. Die Männer standen noch immer am Ufer und hielten das Seil. Aber von Hugh war nichts zu sehen.
    Joanna warf einen prüfenden Blick auf Larry. Seine Augen standen offen. Sie waren glasig und blicklos.
    Sie fühlte seinen Puls. Er war tot.
    4
    Der Morgen brach über einer Szene der Verwüstung an.
    Soweit das Auge sehen konnte, hatte sich das Land verändert. Die uralten dicken Bäume, die hier schon gestanden hatten, bevor die Weißen kamen, waren umgestürzt. Die Wurzeln waren aus der Erde herausgerissen und ragten in den Himmel. Hütten und Zäune und Wassertanks waren wie Kinderspielzeug durcheinandergewirbelt worden. Fruchtbares Weideland verschwand unter großen Teichen, in denen sich höhnisch ein blauer Himmel und die warme Sonne spiegelten.
    Und überall lagen tote Schafe.
    Joanna stand neben dem Wagen und zitterte vor. Kälte unter dem Mantel. Sie war erschöpft und ratlos. Sie hatte nicht geschlafen – das hatte niemand.
    Philip McNeal stapfte durch den Schlamm und half den Männern, die Tierkadaver in einen rasch ausgehobenen Graben zu werfen. Viele der toten Schafe waren mit den Lämmern noch durch die Nabelschnur verbunden. Über ihnen kreisten riesige Raubvögel und warfen düstere Schatten, während die Männer in stummer Entschlossenheit ihrer traurigen Arbeit nachgingen.
    Alle hoben plötzlich die

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