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Traumzeit

Traumzeit

Titel: Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Köpfe, als flußabwärts ein Reiter auftauchte. Als er näherkam sahen sie, daß vor ihm quer über den Sattel ein Körper lag.
    Joanna eilte dem Reiter mit den anderen entgegen, und als man den Körper auf den Boden legte, untersuchte sie ihn auf Lebenszeichen. Einer der Männer umfaßte ihre Schultern und sagte leise: »Es hilft nichts, Missus. Er ist tot.«
    Sie starrte auf das, was von Tom Watkins’ jungem Gesicht übriggeblieben war. Sein Kopf war gegen die Felsen geschleudert worden.
    »Habt ihr etwas von Hugh gesehen?« fragte sie den Mann und kannte bereits die Antwort, bevor er den Kopf schüttelte. Das Seil um Hugh hatte sich gelöst, und er war von der Strömung davongetrieben worden. Acht Männer auf Pferden suchten den Fluß nach ihm ab.
    Philip trat zu Joanna und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Warum gehen Sie nicht zur Farm zurück?« sagte er leise. »Sie müssen etwas essen und sich ausruhen.«
    Sie schüttelte nur stumm den Kopf. Hugh war noch immer dort draußen.
    Plötzlich hörten sie eine Stimme: »He! Seht mal da!«
    Joanna drehte sich um und sah flußaufwärts eine Gestalt am Ufer näherkommen.
    »Hugh!« rief sie und rannte ihm entgegen.
    Er sah schrecklich aus. Seine Kleider waren zerrissen und schlammbedeckt, das Gesicht eingefallen und bleich. Er war um zehn Jahre gealtert.
    »Joanna«, sagte er leise, nahm sie in die Arme und küßte sie. »Geht es dir gut?«
    »Was ist geschehen, Liebster?« flüsterte sie und drückte ihn an sich, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. »Mein Gott, wir dachten, du seist tot.«
    »Ich weiß nur noch, daß ich aus dem Wasser gestiegen bin. Ich wollte hierher zurück, aber ich muß zu weit gelaufen sein. Wie geht es Larry?«
    »Er ist tot, Hugh. Man hat auch Tom Watkins gefunden …«
    Hugh schwieg einen Augenblick, dann sagte er: »Larry …«
    Die anderen drängten sich um ihn und starrten Hugh wie einen Geist an. Einige berührten ihn, um sich zu vergewissern, daß er es wirklich war. »Gott sei Dank, daß Ihr lebt, Hugh«, sagte einer der Älteren. Er schien den Tränen nahe zu sein.
    »Mir geht es gut, Joe«, sagte Hugh, »kümmert euch um die anderen. Hat jemand Ping-Li und den Küchenwagen hierher bestellt?«
     
    »Hugh«, bat Joanna, »laß uns zur Farm zurückgehen. Du mußt dich erholen.«
    »Warte«, sagte er und betrachtete mit versteinertem Gesicht das Werk der Zerstörung.
    Joanna drückte ihn fest an sich und legte den Kopf an seine Schulter. Sie spürte, wie er tief Luft holte und in einem tiefen Seufzer wieder ausatmete.
    »Wie es aussieht, haben wir die meisten Lämmer verloren«, sagte er.
    »Das wird schon wieder, Hugh«, flüsterte sie, »wir haben Zeus und seine Herde. Sie haben das Unwetter überlebt.«
    »Ja«, sagte Hugh, und es klang hohl, »aber wir werden in diesem Jahr keine Wolle und auch kein Lanolin verkaufen. Und ich habe Jacko Geld geliehen. Joanna, es tut mir leid, aber das neue Haus wird leider warten müssen.«
    »Ich weiß«, erwiderte sie und überlegte, wann das geerbte Geld wohl aus Indien eintreffen würde. »Es ist nur wichtig, daß du lebst und gesund bist. Ich kann überall wohnen, wo du bist. Wir brauchen noch kein großes Haus. Wir haben doch uns. Das ist wichtig. Und wir haben Adam und Sarah, und wir werden ein Kind bekommen.«
    Er schloß die Arme fest um sie und küßte sie beinahe verzweifelt. Er preßte sie an sich, als sehne er sich inmitten von soviel Tod und Zerstörung nach dem Leben, das ihr Körper verhieß.

Kapitel Sechzehn
    1
    ›Meine liebe Joanna‹, schrieb Frank, ›ich habe gerade eine Nachricht von meinem Freund beim Sydney
Bulletin
erhalten. Er hat die Archive dort durchgesehen, aber in den Jahren, die für Sie wichtig sind, leider kein Schiff mit einem mythologischen Namen gefunden. Ich bin auf ein Schiff mit dem Namen
Einhorn
gestoßen. Bedauerlicherweise stellte sich heraus, daß dieses Schiff zwischen 1780 und 1810 nur Verurteilte und keine zahlenden Passagiere befördert hat. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf und werde weiterhin Nachforschungen anstellen.
    Ein anderes Thema beschäftigt mich. Ich wäre so froh, wenn Sie Ihren eigensinnigen Mann dazu überreden könnten, einen Kredit von mir anzunehmen. Ich fühle mich irgendwie verantwortlich für Ihren katastrophalen Verlust. Ich habe den Wald, der fünftausend Morgen umfaßt, dem Mann meiner Schwester überlassen. Ich kann zwar immer noch nicht glauben, daß Colin schuld ist an den schrecklichen

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