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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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sicherstellen, dass die unterschiedlichen Gruppen nicht doppelte Arbeit leisten.«
    Ein paar Leute nickten und tuschelten mit ihrem Sitznachbarn. Maya starrte zu Linden hinüber, aber der Franzose mied ihren Blick. Normalerweise sollten die Harlequins sich heraushalten, aber ganz offensichtlich hatte Gabriel Linden in den Widerstand hineingezogen.
    »Die meisten von euch haben sicher von der Anthrax-Hysterie in Japan und von den Anschlägen auf die französischen Museen gelesen. Unbekannte Gruppen ohne definierte Ziele haben sich zu den Angriffen bekannt, aber ich glaube nicht an einen terroristischen Hintergrund. In beiden Ländern haben ausgerechnet jene Politiker neue Gesetzesvorschläge eingebracht, die in der Vergangenheit vom Young-World-Leaders-Programm
der Evergreen Foundation profitierten. Die neuen Gesetze würden dem anonymen Internetsurfen ein Ende setzen und biometrische Ausweise zur Pflicht machen. In den USA zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab. Simon Lumbroso hat die amerikanische Medienlandschaft beobachtet und wird euch die Lage kurz schildern.«
    Simon stand von seinem Platz auf und zog einen Zettel mit Notizen heraus. »In Kalifornien sind vierzehn Kinder verschwunden. Gabriels Bruder Michael ist in seiner Funktion als Vorstandschef der Evergreen Foundation nach Los Angeles geflogen, um dort eine sehr öffentlichkeitswirksame Rede zu halten. Michael hat die Krise benutzt, um das so genannte Schutzengel-Programm vorzustellen. Allen Kindern unter dreizehn Jahren sollen RFID-Chips unter die Haut implantiert werden. Damit gäbe es eine erste Generation von Menschen, die wie Waren in einem Supermarkt abgescannt und geortet werden können.«
    Gabriel nickte, und Simon setzte sich wieder. »Die Entwicklung in Kalifornien scheint für Unruhe innerhalb der Tabula gesorgt zu haben – für uns eine vielleicht einmalige Gelegenheit. Eine der Abteilungsleiterinnen, eine Engländerin namens Brewster, ist vor wenigen Tagen bei einem mysteriösen Autounfall ums Leben gekommen. Und Alice Chen wird uns von einer Unterhaltung mit Nathan Boone, dem Sicherheitschef der Stiftung, berichten. Wie einige von euch wissen, wurde Alice aus einem Zug verschleppt und im Evergreen-Haus hier in London gefangen gehalten. Während dieser Zeit hat Boone sie angerufen. Alice, bitte erzähle uns, was der Mann zu dir gesagt hat.«
    Alice stand auf. »Mr. Boone hat mich gefragt, ob es mir gut geht und ob ich das Essen mag und ob mein Zimmer schön ist. Er hat gesagt, er hätte über die Wachleute im Bürohaus nicht zu bestimmen, aber mir würde nichts geschehen, weil er dringend mit mir reden müsste.«

    »Weiter, bitte.«
    »Er hat gesagt: ›Ich hatte auch einmal ein kleines Mädchen, und ich hätte mir nichts lieber gewünscht, als sie zu beschützen. ‹«
    »Was ist dann passiert?«
    »Er hat aufgelegt.«
    »Danke, Alice. Du kannst dich wieder hinsetzen. Nach dem Gespräch mit Alice habe ich Simon gebeten, eine kleine Recherche bezüglich Nathan Boones Vergangenheit anzustellen.«
    »Das war nicht schwer«, sagte Simon. »Die Informationen sind öffentlich zugänglich.«
    »Boone war eine der gefährlichsten Waffen der Tabula. Die Organisation ahnt noch nichts davon, aber er ist dabei, sich zu ihrer größten Schwachstelle zu entwickeln. Wir wissen, dass Boone sich derzeit in Los Angeles aufhält. Ich habe ihn auf den Pressefotos gesehen, die meinen Bruder während seiner Rede zeigen. Ich habe vor, nach Los Angeles zu fliegen und Maya zu meinem Schutz mitzunehmen. Wenn sich eine ungefährliche Möglichkeit ergibt, werde ich mich persönlich mit Boone unterhalten.«
     
    Mayas Gesicht verriet kein Gefühl. Boone hatte ihren Vater ermordet, und jetzt wollte der Traveler sich mit ihm an einen Tisch setzen, um zu plaudern. Aber es war gar nicht nötig, ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen. Fast jeder im Raum wandte sich gegen Gabriels Vorschlag. Die Leute vertrauten Boone nicht und fanden es zu gefährlich für den Traveler, sich von der Londoner Gruppe zu trennen.
    Gabriel hörte sich die Gegenargumente an, weigerte sich aber, seine Meinung zu ändern. Während der Diskussion konzentrierte Maya sich auf ihr bandagiertes Bein und versuchte, gleichgültig auszusehen. Einmal warf sie Linden quer durch den Raum einen kurzen Blick zu, und der Franzose nickte
langsam, wie um ihr zu signalisieren, dass er ihr Verhalten guthieß. Lass die Bürger und Drohnen ruhig diskutieren. Wir Harlequins bleiben ruhig und gefasst. Wir bleiben

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