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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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verhindern, ebenso wie alle
Diebe, Vergewaltiger und Mörder. Terroristen und eine neue Generation von Anarchisten pochen abartigerweise auf ihre ›Freiheit‹, unsere Zivilisation zu zerstören.
    Und wer gesellt sich zu den Bösewichten? Wie immer werden wir es mit Freizeit-Intellektuellen und linken Universitätsprofessoren zu tun bekommen, die keine Ahnung von der Finsternis haben, die sich über unsere Welt gelegt hat. Ebenso mit gewissen versponnenen, konservativen Bürgerrechtlern mit ihrer antiquierten Vorstellung von persönlicher Freiheit.
    Der gesetzestreue Durchschnittsbürger hat vor den neuen Maßnahmen nichts zu befürchten. Ich spreche hier nicht von irgendeinem Hollywoodstar, der sich einen Leibwächter leisten kann, sondern von all jenen fleißigen Männern und Frauen, die anständig ihr Geld verdienen, nach Hause fahren und vor dem Fernseher entspannen wollen, während ihre Kinder hinter dem Haus spielen. Wer setzt sich für diese Menschen ein? Wer kümmert sich um sie? Wir. Wir machen den ersten Schritt.
    Vierzehn Kinder sind innerhalb weniger Wochen verschwunden. Vierzehn . Müssen es noch mehr sein? Müssen die Konterfeis der vermissten Jungen und Mädchen an jeder Hauswand dieses Landes kleben, bis etwas geschieht? Stehen Sie auf, tun Sie sich zusammen, und helfen Sie uns, die Kinder zu retten!«
    Im Seitengang wurde es hektisch, und Donna führte eine kleine Latina, die sie fest umarmt hielt, zur Bühne. Sie zog die Frau aufs Podium, schob sie in Michaels Richtung und flüsterte ihm ins Ohr: »Ana Cabral. Sie haben den Namen Ihres Sohnes erwähnt.«
    Die Mutter weinte, und Michael umarmte sie. Ja , dachte er. Ein schönes Bild. Und die Blitze der Fotokameras zuckten durch den Saal.

SECHSUNDDREISSIG
    G egen neun Uhr abends fuhr Winston Maya und Alice über den Fluss nach Südlondon und setzte sie am Bonnington Square ab. Das Treffen sollte in der Nähe vom Vine House stattfinden, dem alten Hauptquartier der Free Runner, in der Edgerton Lane, aber sie konnten die Straße nicht finden.
    Vom Vine House stand nur noch der Schornstein. Der Rest des Gebäudes war zu einem Haufen aus Ziegelschutt und verbrannten Dielenbrettern zusammengefallen. Maya blieb hinter der Absperrung stehen und erinnerte sich an die Nacht, als sie Jugger und seine Freunde zur Hintertür aus dem brennenden Haus geschleift hatte. Keine hundert Meter weiter, am Rand des Platzes, hatte sie mit einem Revolver mit selbst gebasteltem Schalldämpfer zwei Tabula-Söldner erschossen. Es war ein Gesetz der Harlequins, niemals zurückzublicken oder Reue zu empfinden, aber manchmal hatte Maya das Gefühl, ihre Vergangenheit verfolge sie wie ein hungriger Geist.
    »Wo ist denn nun die Edgerton Lane?«, fragte Alice. »Wir sollten Linden anrufen und uns den Weg erklären lassen.«
    »Linden hat während der zwei Stunden vor dem Treffen jeden Handygebrauch untersagt.«
    »Na gut. Dann werde ich es selbst rausfinden.«
    Alice lief einmal um den Platz herum und las die Straßenschilder, um schließlich in einer Fish-and-Chips-Bude zu verschwinden. Mit einem triumphierenden Lächeln kam sie wieder heraus. »Drei Häuserblocks in Richtung Süden, und dann einmal rechts.«

    Sie verließen den Platz und folgten einer Kopfsteinpflasterstraße. Maya schaute in die Fenster der Reihenhäuser rechts und links der Straße und sah einen älteren Mann vor dem Fernseher sitzen, während seine weißhaarige Frau Tee ausschenkte.
    »Warum wollte Gabriel dich bei dem Treffen dabeihaben?« , fragte Maya.
    »Ich dachte, das hätte er dir gesagt?«
    »Alice, ihr habt euch über eine Stunde lang unterhalten. Seit er wieder da ist, habe ich ihn kaum länger als fünf Minuten am Stück gesehen.«
    Edgerton Lane 36 erwies sich als vegetarisches Restaurant mit dem Namen Other Way. Die Plakatwand neben dem Eingang war ein buntes Sammelsurium der verschiedensten politischen und gesellschaftlichen Moden der letzten Jahre. Stoppt den Krieg und rettet die Wale. Rohes Essen und Schwitzyoga. Geburtshäuser und New-Age-Hospize.
    Maya kannte diese Aushänge, seit sie in Alice’ Alter gewesen war. Aber diesmal war etwas Neues hinzugekommen: Unten rechts am Anschlagbrett hatte jemand einen Aufkleber angebracht, der eine durchgestrichene Überwachungskamera zeigte. SCHNAUZE VOLL?, fragte der Aufkleber. WEHRT EUCH GEGEN DAS SYSTEM!
    Maya hatte damit gerechnet, im Restaurant höchstens ein paar Free Runnern zu begegnen, aber das heruntergekommene Lokal war komplett besetzt. Sie

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