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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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klingelte, stellte er den Drink ab und zog das Gerät aus seiner Anzugtasche. »Ich hatte darum gebeten, nicht gestört zu werden«, ermahnte er den Anrufer. »Ach ja? Tatsächlich? Wie überaus interessant. Tja, warum frage ich ihn nicht selbst?«
    Nash ließ das Telefon sinken. Er sah Michael an und runzelte missbilligend die Stirn. Er wirkte wie ein Bankangestellter, der gerade in einem Kreditantrag einen kleinen Fehler entdeckt hat. »Lawrence Takawa ist am Telefon. Er sagt, Sie würden entweder auf mich losgehen oder einen Fluchtversuch unternehmen.«
    Michael hielt für einen Moment die Luft an. Seine Hände umklammerten fest die Sessellehnen. »Ich … ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Michael, bitte. Verschwenden Sie nicht Ihre Zeit damit, uns zu täuschen. In diesem Moment werden Sie von einem Infrarotscanner beobachtet. Lawrence meint, Sie hätten einen schnellen Puls, eine erhöhte galvanische Hautreaktion sowie Wärmesignale um die Augen. Alle diese Daten weisen deutlich
auf einen bevorstehenden Kampf oder Fluchtversuch hin. Was mich wieder zu der Frage führt, die ich eigentlich stellen wollte: Werden Sie mich angreifen oder weglaufen?«
    »Sagen Sie mir nur, warum Sie meinen Vater umbringen wollten.«
    Nash musterte Michaels Gesicht und beschloss, die Unterhaltung fortzusetzen. »Keine Sorge«, sagte er zu Takawa. »Ich glaube, wir machen Fortschritte.« Der General schaltete das Handy aus und ließ es wieder in die Jackentasche gleiten.
    »War mein Vater ein Verbrecher?«, fragte Michael. »Hat er etwas gestohlen?«
    »Erinnern Sie sich an das Panopticon? Das Modell funktioniert perfekt, solange die gesamte Menschheit in dem Gebäude lebt. Es funktioniert nicht mehr, sobald ein Einzelner die Tür öffnen und das System verlassen kann.«
    »Und mein Vater konnte das?«
    »Ja. Er war ein so genannter ›Traveler‹ und in der Lage, seine neurale Energie auf einen Punkt außerhalb seines Körpers zu richten und auf diese Weise in andere Sphären zu wechseln. Unsere Welt ist die Vierte Sphäre. Um in die anderen Welten zu gelangen, muss man bestimmte Grenzen überwinden. Wir wissen nicht, ob Ihr Vater alle davon erkundet hat.« Nash starrte Michael unverhohlen an. »Die Fähigkeit, unsere Welt zu verlassen, scheint genetisch bedingt zu sein. Vielleicht können Sie es auch, Michael . Gabriel und Sie könnten die Macht dazu besitzen.«
    »Und Sie gehören zur Tabula?«
    »Diesen Namen benutzen nur unsere Feinde. Wie ich schon sagte, nennen wir uns die Bruderschaft. Die Evergreen Foundation ist die Institution, mit der wir uns der Öffentlichkeit präsentieren.«
    Michael stierte auf sein Glas, während er versuchte, sich eine Strategie zu überlegen. Er war noch am Leben, weil sie etwas von ihm wollten. Vielleicht können Sie es auch, Michael . Ja.
Das war es. Sein Vater war verschwunden, und sie brauchten einen Traveler.
    »Alles, was ich über Ihre Stiftung weiß, habe ich aus dem Fernsehen.«
    Nash erhob sich und trat ans Fenster. »Die Bruderschaft ist ein Bund von wahren Idealisten. Was wir anstreben, ist das Beste für jeden: Frieden und Wohlstand für alle. Dieses Ziel ist nur über den Weg sozialer und politischer Stabilität zu erreichen.«
    »Deswegen stecken sie alle in ein riesiges Gefängnis?«
    »Verstehen Sie denn nicht? Heutzutage haben die Leute Angst vor der Welt, in der sie leben, und diese Angst lässt sich leicht verstärken und aufrechterhalten. Die Leute wollen in unserem Panopticon leben. Wir werden wie gute Hirten über sie wachen, sie beobachten, kontrollieren und vor dem Unbekannten schützen. Außerdem kriegen sie von dem Gefängnis kaum etwas mit. Für Unterhaltung wird gesorgt. Ein Krieg im Nahen Osten. Ein Promiskandal. Die Fußballweltmeisterschaft, der Super Bowl. Medikamente, sowohl illegal als auch auf Rezept. Werbung. Ein neuer Hit. Neue Mode. Es mag Angst sein, die die Leute in unser Panopticon treibt, aber solange sie drinnen sind, werden sie bestens unterhalten.«
    »Und in der Zwischenzeit ermorden sie Traveler.«
    »Wie ich schon sagte, ist diese Methode überholt. In der Vergangenheit haben wir reagiert wie ein gesunder Körper, der verschiedene Viren abwehrt. Alle grundlegenden Gesetze sind in einer Vielzahl von Sprachen niedergeschrieben worden. Die Regeln sind klar. Die Menschheit muss lernen zu gehorchen. Aber wann immer eine Gesellschaft ein gewisses Maß an Stabilität erreicht hatte, erschien ein Traveler mit neuen Ideen und dem Wunsch nach

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