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Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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annehmen, daß sie überhaupt noch nicht zum Schlafen gekommen war und daß »die Nacht zum Tag machen« zu ihren normalen Lebensgewohnheiten gehörte. Ihr Gesicht war stark geschminkt. Sie hatte eine gute Figur, gepflegte Hände und war recht gut angezogen. Ich schätzte sie auf Ende Zwanzig.
    Man wußte, was sie sagen wollte, bevor sie den Mund öffnete. Ihre Augen bewegten sich schnell im Kreise und blieben dann bei Whitewell haften. Bevor sie aber etwas hervorbringen konnte, lehnte sich Bertha in ihrem Sessel vor und sagte mit gebieterischer Stimme zu Kleinsmith: »Das werden Sie nicht tun. Sie werden hier keine Fallen stellen. Wenn jemand identifiziert werden soll, dann stellen Sie den Betreffenden gefälligst mit mehreren anderen Personen gleicher Größe und gleichen Alters in eine Reihe und...«
    »Wer führt hier die Untersuchung durch?« wies Kleinsmith sie schroff zurecht.
    »Sie mögen vielleicht das Recht haben, die Untersuchung durchzuführen, aber ich sage Ihnen, wie es gemacht werden muß, wenn es vor Gericht Geltung haben soll.«
    »Für mich genügt diese Methode. Also, meine Dame... Ist diese Person hier anwesend?«
    Das Mädchen hob die Hand und deutete mit dem Zeigefinger auf Whitewell.
    »Das genügt«, sagte Kleinsmith. »Warten Sie bitte draußen.«
    Sie nickte und verließ das Zimmer mit erhobenem Kopf und wiegendem Gang, womit sie uns unmißverständlich andeuten wollte, daß sie wüßte, was wir über sie dächten, daß sie aber auf unsere Meinung pfeife.
    Als ich die Tür hinter ihr schloß, fragte Kleinsmith nur: »Nun?«
    Whitewell setzte zu einer Antwort an, wurde aber von mir gebremst. »Warten Sie.«
    Fragend sah Whitewell mich an.
    »Sie haben der Polizei doch bereits erklärt«, sagte ich zu ihm, »daß Sie nicht dort waren. Dem haben Sie nichts hinzuzufügen, und«, ich legte eine bedeutsame Pause ein, »das können Sie auch nicht mehr rückgängig machen.«
    Kleinsmith lief wütend hin und her und fauchte mich an: »Sind Sie vielleicht sein Rechtsanwalt?«
    Ich sagte nichts.
    »Falls Sie es nämlich nicht sind«, fuhr er bissig fort, »dann nehmen Sie zur Kenntnis, daß wir es hier nicht dulden, wenn sich jemand, ohne eine Lizenz zu besitzen, als Anwalt auf spielt... jedenfalls nicht im Staate Nevada. Und sobald Sie es übernehmen, einer Person juristischen Rat zu erteilen, die beschuldigt ist...«
    Er hielt unvermittelt inne, während ich ihn fragte: »Welche Straftat wird ihm denn zur Last gelegt?«
    Er ignorierte meine Frage und nahm sich Endicott aufs Korn. »Sind Sie Paul Endicott?«
    »Jawohl.«
    »Sie sind Geschäftspartner von Mr. Whitewell?«
    »Ich arbeite für ihn.«
    »Welche Funktion üben Sie aus?«
    »Ich führe den Betrieb, wenn Mr. Whitewell nicht anwesend ist.«
    »Und womit beschäftigen Sie sich, wenn er anwesend ist?«
    »Ich sorge für einen reibungslosen Arbeitsablauf.«
    »Dann sind Sie also gewissermaßen Geschäftsführer?«
    »So könnte man es nennen.«
    »Wie lange haben Sie diesen Posten schon?«
    »Zehn Jahre.«
    »Kennen Sie eine Dame namens Corla Burke?«
    »Ja, ich kenne sie.«
    »Haben Sie mit ihr jemals gesprochen?«
    »Nur ganz kurz.«
    »Wo war das?«
    »In meinem Büro, eines Abends.«
    »Wußten Sie, daß Philip Whitewell und das Mädchen heiraten wollten?«
    »Ja.«
    »Wann sind Sie in Las Vegas angekommen?«
    »Gestern nachmittag.«
    »Mit welchem Verkehrsmittel?«
    »Mit Philips Wagen.«
    »Wie kommt es, daß ich nicht schon vorher von Ihnen gehört habe?«
    Endicott sah ihn seelenruhig an. Sein Blick war weder feindselig noch unterwürfig, er drückte vielmehr ein völliges Desinteresse aus. »Ich bin sicher, daß ich das nicht weiß«, antwortete er.
    Kleinsmith wurde wesentlich höflicher. »Da es die Umstände nun einmal erfordern, Mr. Endicott, muß ich auch Sie um Auskunft bitten, wie und wo Sie den gestrigen Abend verbracht haben.«
    »Welche Zeit meinen Sie?«
    »Wo waren Sie gegen neun Uhr?«
    »Im Kino.«
    »In welchem?«
    »Im Casa=Grande=Theater.«
    »Wie spät war es, als Sie hineingingen?«
    »Genau weiß ich das nicht mehr. Schätze so gegen Viertel vor neun Uhr, vielleicht auch ein wenig früher... kann auch halb neun gewesen sein.«
    »Wie lange hat die Vorstellung gedauert?«
    »Etwa zwei Stunden.«
    »Wann haben Sie zuerst von dem Mord erfahren?«
    »Mr. Whitewell erzählte es mir heute früh.«
    »Was sagte er Ihnen?«
    »Er sagte, es wäre möglich, daß er hier noch aufgehalten würde. Ich sollte nach Los Angeles

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