Treffpunkt Las Vegas
dazu?«
»Whitewell redet wie ein Wasserfall. Ich telefonierte vorhin mit ihm. Er hat in seiner Firma sofort ein paar Buchprüfer an die Arbeit gesetzt.«
»Interessant... interessant«, gab ich zu. »Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, dann lassen Sie Bertha Cool nicht zu lange warten. Bei ihr müssen Sie mit unvorhergesehenen Reaktionen rechnen.«
Lester stand mit einem leichten Seufzer auf. »Warum erzählen Sie mir nicht, welche Beweise Sie für Ihre Theorie haben? Das würde uns weiterhelfen.«
»Tut mir leid. Es war wirklich nur eine Idee.«
»Aber Sie wissen doch sicher wesentlich mehr.«
»Wie kommen Sie nur zu dieser Annahme? Mir erscheint meine Theorie nur als vollkommen logische Folgerung aus allem, was bis jetzt an Beweisen vorliegt. Aus der Tatsache allein, daß eine Leiche an einer bestimmten Stelle gefunden wurde, kann man doch nicht zwangsläufig schließen, daß auch der Mord dort geschehen sein muß.«
»Wann verlassen Sie Las Vegas?«
»Sobald ich einen Platz im Flugzeug bekomme. Unter uns gesagt: Ich werde mit keinem Reporter über den Fall sprechen und, was mich anbelangt... Sie natürlich sind derjenige, der das Verbrechen aufgeklärt hat.«
Lester wehrte ab und sagte: »Daran denke ich überhaupt noch nicht.«
»Ich sage es Ihnen ja auch nur für den Fall, daß Sie noch daran denken sollten.« Damit war unser Gespräch beendet... unsere Aufgabe war es ohnehin.
Kurze Zeit danach saßen Bertha und ich in einem Flugzeug mit Kurs auf Los Angeles.
18
Zwei Minuten, nachdem mich der Wecker aus dem Schlaf gerissen hatte, läutete das Telefon. Bertha war am Apparat. »Bist du schon aufgestanden, Donald?«
»Bin gerade im Begriff, mich zu waschen.«
»Bertha wollte dich keineswegs stören, Liebling.«
»Was gibt's denn?«
»Mr. Whitewell rief an. Er sagte mir, daß in seinem Betrieb etwa vierzigtausend Dollar unterschlagen wurden. Endicott steht natürlich in dringendem Verdacht.«
»Da hat Whitewell eben Pech gehabt.«
»Er will um acht Uhr in mein Büro kommen, um seine Rechnung zu begleichen.«
»Warum so früh?«
»Er muß um zehn Uhr nach San Francisco fliegen.«
»Ach so.«
»Ich wollte nur wissen, ob du auch alle Spesen richtig aufgeschrieben hast... deine Fahrt nach Reno und was sonst noch alles dazukam.«
»Die genaue Abrechnung liegt in einem Umschlag auf deinem Tisch.«
»Dann ist's ja gut.«
»Wenn du etwas mit mir zu besprechen hast«, sagte ich, »kannst du mich im Golden Motto anrufen. Dort werde ich frühstücken.«
»In Ordnung, Liebling.«
»Hast du denn schon gefrühstückt?« fragte ich.
»Ach, ich halte mich nur noch an Fruchtsaft. Zum Frühstück ist mein Appetit sowieso nicht groß.«
»Also, wir sehen uns dann nach dem Frühstück im Büro.«
Ich legte auf, ging ins Bad, duschte und rasierte mich. Dann zog ich mich an und ging zum Golden Motto.
Die Besitzerin sah ziemlich verzweifelt aus.
»Guten Morgen«, grüßte ich im Vorbeigehen und setzte mich im Hinterzimmer an meinen Stammplatz. Die Kellnerin kam, um die Bestellung aufzunehmen. »Das Übliche«, sagte ich nur. »Was ist denn mit Ihrer Chefin los?«
Die Kellnerin lachte. »Madame hat nur einen Migräneanfall. Sie wird bestimmt bald aufkreuzen und es Ihnen lang und breit schildern. Nehmen Sie Tomatensaft?«
»Ja, eine doppelte Portion mit einem Spritzer Worcestersoße, wenn ich bitten darf. Es kann sein, daß mich Bertha Cool anruft. Sobald sie am Apparat ist...«
»Gut. Werde ihr sagen, daß Sie hier sind. Ich... da kommt sie ja höchst persönlich«
Wahrhaftig. Quer durch das Lokal rollte Bertha mit wütend funkelnden Augen direkt auf mich zu.
Ich stand auf, half ihr aus dem Mantel und schob ihr den Stuhl mir gegenüber zurecht.
Bertha gab einen aus tiefem Keller kommenden Seufzer von sich. Sie zwang sich ein Lächeln ab und bestellte bei der Bedienung eine doppelte
Portion Haferflocken, außerdem leicht überbackenen Schinken mit Ei, dazu ein Kännchen Kaffee mit viel Sahne.
»Rollt schnellstens an, Mrs. Cool«, versprach die Kellnerin und verschwand dienstbeflissen in der Küche.
»Gratuliere«, sagte ich zu Bertha.
»Wozu?«
»Du scheinst deinen früheren Appetit wiedergefunden zu haben.«
Sie reagierte süßsauer. »Dieser elende Narr.«
»Wen meinst du damit?«
»Arthur Whitewell.«
»Womit hat er dich denn gekränkt?«
»Scharwenzelte doch dieser Kerl die ganze Zeit über um mich herum wie ein Täuberich, machte mir Komplimente über Komplimente... wie
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